Es war gestern und ist doch heute (18)

DAS BROT DES ALTERS

Die Jahre vergehen
Man bekommt krumme Zehen
Man wird müde, auch ein bisschen prüde
Die Rente ist karg
Die Ängste sind stark
Es gehen die Jahre, man sieht sich schon auf der Bahre
Ist unendlich träge
Demnächst kommt die Pflege
Die Eltern sind tot, man liegt im eigenen Kot
Es ist niemand da
Das ganze Leben…
Es ist irgendwie nicht wahr, wie es einst war
Die glücklichen Zeiten
Wie saftig waren damals die Weiden
Man liebte wie irre und war vom Leben ganz kirre
Aber die Jahre vergingen
Keine Macht kann sie wiederbringen
Man ist nur noch Last, das Leben ist Knast
Gewindelt, gefüttert
Von nichts mehr erschüttert
Doch das Ende kommt nicht, Leben ist Pflicht
Alles verging
Und man ist nur noch Ding
Der Geist wird dement, die Träume Zement
Wer schrieb dieses Buch?
Warum wird das Leben zum Fluch?
Ein Geschenk wär` der Tod
Wie für den Hungernden Brot

(20.10.2009)

8 Gedanken zu “Es war gestern und ist doch heute (18)

      • unsere gesellschaft ist gegenüber tod und sterben viel zu verkrampft… man kann und darf nicht alles regeln.
        ich glaube, dass sehr vielen gar nicht bewusst ist, was es mit der menschenwürde auf sich hat…

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      • Auch wenn es schön ist den Fortschritt überall zu sehen, ist es manches Mal mehr als fragwürdig ob jede lebensverlängernde Maßnahme sinnvoll für den Betroffen ist.
        Es geht um Geld, viel Geld und der Mensch wird zur Ware.

        Auf vielen Beerdigungen sollte eher Freude herrschen dass derjenige ein hoffentlich erfülltes Leben hatte und jetzt gehen durfte. Oft empfinde ich eher Dankbarkeit in der Trauer.

        Gefällt 3 Personen

      • der mensch verkommt im materialismus zur ware. alle „ismen“ gehen fehl – der mensch wird im sinne einiger weniger herrschenden funktionalisiert und seiner würde als individuum beraubt.
        wir finden immer wieder einen guten ansatz, aber die umsetzung setzen wir nach ein paar generationen in den sand… und die geschichte wiederholt sich: menschlichkeit, freiheit und liebe werden mit füßen getreten. that`s it. wir sind auf dem horror-trip.

        wenn ich einen toten in seinem altenheim-zimmer fand, war ich immer von ehrfurcht erfasst. manchmal durfte ich einen menschen die letzten minuten/atemzüge seines lebens begleiten… der frieden kehrte ein – vollkommene stille, es war ein mensch heimgegangen.

        Gefällt 3 Personen

      • ich denke, es gibt der menschen viele, die ähnlich empfinden…
        keine ahnung, warum wir uns immer wieder gegenseitig weh tun. wenn es einen gott gibt, dann muss der ein sadist sein.

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