Büsum

Büsum gefiel mir nicht. In der kleinen Innenstadt herrschte Gedränge. Die Lokale waren brechend voll. An allen Ecken schoben sich die Menschen Fastfood und anderen Mist rein. Danach sahen die meisten auch aus. So viele hässliche Menschen auf einem Fleck sah ich zuletzt… auf dem Alexanderplatz. Ich fühlte mich an eine dumme blökende Schafherde erinnert. Die Schafe taten den ganzen Tag nichts anderes als fressen und scheißen. Aber den Schafen konnte man deswegen keinen Vorwurf machen, weil es eben Schafe sind. Mich schauderte bei der Betrachtung meiner Mitmenschen. Wahrscheinlich hatte mich die Einsamkeit auf meiner Reise übersensibilisiert. Nein, in Büsum wollte ich nicht länger als notwendig bleiben. Überall nur schwachsinniger Konsum. Auch die Stadt selbst gab nicht das beste Bild ab. In ihrem Herzen gerade eine Großbaustelle…
Da das Wetter zunehmend schlechter wurde, war ich am hin und her überlegen. Im Regen weiterzufahren, machte auch wenig Sinn. Ich beschloss, meine Entscheidung spontan zu fällen.
Nach St. Peter Ording waren es gerademal 40 Kilometer. Die sollte ich auch bei Gegenwind schaffen. Also machte ich mich mit einem nassen Zelt im Gepäck auf den Weg. Der Tag begann wolkenverhangen und düster. Nichts wie weg!

 

 

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14 Gedanken zu “Büsum

  1. manchmal ist die wahrnehmung auch getrübt …geht mir jedenfalls so.was ich heute total schön finde, sieht am anderen tag richtig scheisse aus … nicht nur städte …an alexanderplatz sah ich nur „schöne“ leute, wahrscheinlich deshalb, weil ich den platz sehr gerne mag …

    schönes we wünsche ich dir

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  2. der alexanderplatz ist in meinen augen so ziemlich der beschissenste platz in berlin. dort herrscht konsum auf niedrigstem niveau vor, z.b. primark. sicher sind nicht alle leute, die sich dort tummeln, hässlich. ich bin ja auch manchmal dort – hust! ich muss mir das ab und zu anschauen, weil auch hässlichkeit fasziniert, sogar in einem gewissen morbiden sinne als schön empfunden werden kann.
    mehr als die hässlichkeit im äußeren (also erscheinungsbild, klamotten, dick oder dünn), stößt mich die innere hässlichkeit vieler mitmenschen ab. klar, ich kann nicht in die seelen jedes einzelnen blicken, aber ich werte doch nach ihrem verhalten, ihrem auftreten, ihrer mimik und ausstrahlung.
    ja, wenn die sonne scheint, sieht sowieso alles viel hübscher aus… oder wenn ich verliebt bin, sehe ich meine umwelt auch viel gnädiger.

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  3. Ich würde nicht sagen, das du übersensibilisiert, sondern sensibilisiert warst, weil du dich eine Zeit lang nicht im Trubel der Menschen aufgehalten hast. Radfahren hat je auch was meditatives und damit nimmt die Sensibilität zu. Du hast gesehen, was da war. Das muss Mensch erst mal ertragen, Zumindest ging es mir mal ähnlich. Aus einen meditativen Wochenende heraus nahm ich an einer Verkaufsschulung teil. Die hätte mich fast erschlagen. In den Gesichtern sah ich das, was diese Menschen in dem Moment wirklich ausmachte, also ihres wahres Wesen, was sich in diesem Moment zeigte.

    Manfred Deix hatte diese wahren Gesichterein Leben lang gezeichnet.

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    • kommt drauf an, andy, woran man hässlichkeit festmacht… ich meine nicht die hässlichkeit aufgrund rein ästhetischer gesichtspunkte. es gibt viele menschen, die ich schön finde, obwohl sie nicht ins spektrum des gängigen schönheitsideals fallen. und es gibt menschen, die äußerlich als schön gelten, die ich aber aufgrund ihres auftretens und ihrer ausstrahlung extrem hässlich finde. okay, das ist freilich sehr subjektiv empfunden, und jeder mag seinen eigenen blick auf hässlichkeit und schönheit haben.

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  4. Wenn Du temporär aus dem ubiquitären Menschenmüllpaket raus warst, kommt es Dir bei der Rückkehr in die Herde um so ekelhafter vor. 90% der Menschen sind scheiße und vier fünftel davon dann auch noch hässlich – einem bleibt leider nichts erspart, wenn man die Öffentlichkeit betritt! 😉

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