Unter Wasserhüpfern

Das Leben bleibt unergründlich. Du denkst, da müsste doch noch was kommen, aber es kommt nichts. Lediglich auf der Oberfläche verändert sich dies und jenes. Gut für die Materialisten. Sie flitzen durch das Leben wie Wasserhüpfer über einen Teich. Ich sehe ihnen dabei zu und staune. Während ich schwerfällig am rudern bin, springen sie wie Kobolde um mich herum, als wäre das Leben eine Art Spiel – nach dem Motto „weiter-höher-schneller!“. Ich versuchte, mich an diese mir wesensfremde Welt anzupassen, indem ich Alkohol trank. Nach ein paar Bier fühlte ich mich ebenso schwerelos. Das Leben erschien mir mit Alkohol leichter. Nur war das nicht ich. Und ich musste immer mehr schlucken. Ich konnte nicht mehr aufhören.
Man ist, wie man ist. Ich mache den Materialisten und Wasserhüpfern der Welt keinen Vorwurf. Nur wohlfühlen kann ich mich unter ihnen nicht wirklich. Ich trank mir das Leben schön wie eine Geliebte, die einem ungefragt zuflog. Ich wusste immer, dass ich mir etwas vormachte. Mit Selbstlügen habe ich`s nicht so. Das Leben ist ein Teufelskreis. Du denkst, da müsste noch was kommen, aber es kommt nichts… Lediglich auf der Oberfläche verändert sich dies und jenes.
Ich hatte verflucht viel Glück, dass ich nicht absoff. An manchen Tagen bin ich sogar stolz darauf, weil es nicht nur Glück war. Es war nicht ganz einfach, der zu sein, der ich bin…, trotzdem immer wieder einen Platz zu finden, – ein Seerosenblatt auf dem Teich, an dem ich mich eine Weile festhalten konnte.

10 Gedanken zu “Unter Wasserhüpfern

  1. Der Mainstream ist ein reißender Fluss, es fordert sehr viel Kraft, gegen ihn zu schwimmen. Oft reicht sie gerade noch dazu, sich irgendwo festzuhalten, um nicht mitgerissen zu werden (und zu ertrinken).

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  2. so kann man`s auch ausdrücken. aber was macht diesen kack-mainstream aus? warum folgen ihm so viele?
    ich habe das gefühl, dass es immer schneller geht mit diesen mainstreams… und sie werden dabei immer belangloser. zum kotzen. und was macht man da als dinosaurier mittendrin?

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    • Zu faul zum Innehalten? Weil sie sich in der Masse gefallen? Oder gar geborgen fühlen? Weil man dort nicht selber denken und kaum selber handeln muss? Man kann dort geistig auf Säuglingsniveau bleiben – die Mutterbrust ist immer in Reichweite, man muss nicht selber geistig Kartoffeln schälen… 😉 Außerdem spült der Mainstream kantenlose Wesen nach oben. Dort kann man bis zu einem gewissen Level (ab dem es dann wieder zum weitern Emporkommen forcierten Einsatz gewisser Arschlochqialitäten braucht) recht reibungslos Karriere machen. Für Ziele wie Familie unterhalten und Bausparerhütte abzahlen reicht es dann in der Regel… Mehr wollen die auch nicht. Hauptsache man muss das Hirn nicht einschalten, oder eigene Werte und Ansichten entwickeln (statt Dogmen nachzublöken), oder gar Verantwortung (über den Bausparvertrag hinaus) übernehmen.
      Wie sollen wir „Dinosaurier“ darauf reagieren? 🏝🦕 Irgendwie rechtzeitig auf die nächste Sandbank klettern, vermutlich… 🙂

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      • ich möchte diese menschen gar nicht als meine feinde ansehen… aber natürlich biedere ich mich auch nicht an. ich passe mich dort an, wo ich muss, z.b. am arbeitsplatz (früher auch die familie). ich ließ mich allerdings nie total assimilieren. ich hielt lediglich durch, weil ich mich nicht umbringen wollte. denn sogar mir macht das leben ab und zu spaß.
        keine ahnung, was in den köpfen der anderen vor sich geht. ich wundere mich bloß. schließlich kann man nicht anders, als von sich selbst auszugehen. was soll der ganze scheiß? denke ich sehr oft. geht`s vielleicht auch etwas unkomplizierter, ohne all diesen ganzen allüren-scheiß?
        ich glaube nicht, dass diese arschis so sind, weil sie faul sind. denn faul bin ja ich. sie sind eben die menschen, welche die evolution nach oben spülte… und ich bin ein auslaufmodell.

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      • Vielleicht faul, ja, aber die „Mainstreamer“ haben im Gegensatz dazu schlicht nichts im Kopf, nichts Individuelles, nichts Außergewöhnliches; nur Leere ist es, die da herrscht.
        Deshalb wird nach Orientierung gesucht und gemacht, was „man“ eben macht, ohne groß zu Reflektieren.
        Das kann nämlich Verwirren und Angst machen, das eigenständige Denken.
        Wieviel einfacher, der Masse nachzulaufen wie ein dummes Schaf.

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