Ohne Frauen will ich nicht leben

Ich befinde mich im Sonntag + Zustand. Das heißt: Sonntag + Feiertag… Der Frauentag, Feiertag in Berlin, läutet meine Urlaubswoche ein.
Letztes Jahr fiel der Frauentag auf den Sonntag. Ich weiß noch, wie meine alte Bürokollegin anmerkte, dass sie nicht mehr in den Genuss des neuerschaffenen Berliner Feiertages kommen würde. Im Juni 2020 ging sie in Rente. Ich denke gern an sie zurück. Ohne ihre Geduld und ihre ruhige Art beim Erklären, hätte ich einen schwereren Start erwischt. Sie machte mir meine Fehler nie zum Vorwurf. Als Neuling im Büro fühlte ich mich unter ihrem „mütterlichen Schutz“. Dafür ein dickes Dankeschön!

Frauen spielten in meinem Leben eine große Rolle: als Mutter, Lehrerinnen, Mentorinnen, Arbeitskolleginnen, Freundinnen, Gesprächspartnerinnen und Liebhaberinnen. Mein Lebensgefühl stieg und fiel mit Frauen. Die schönsten und aufregendsten Zeiten erlebte ich an der Seite von Frauen… Die traurigsten Abschnitte bescherten mir gescheiterte Beziehungen. Ich konnte den Frauen nicht gerecht werden, oder sie wurden mir nicht gerecht. Mein Freiheitsgebaren ließ sich schwer mit einer dauerhaften Beziehung vereinbaren. Ich konnte nicht der Partner sein, den sich Frau gemeinhin wünscht… als „Vater“ ihrer Kinder, als Fels in der Brandung, der stets Schutz und Geborgenheit vermittelt. (Nein, ich habe keine eigenen Kinder.) Es tut mir leid… So viel Liebe setzte ich in den Sand.

Und natürlich will ich meiner Mutter gedenken, die 2013 in meiner alten Heimat verstarb. Von ihr habe ich die Sensibilität und die Freude am Gespräch über Gott und die Welt. Von ihr habe ich meine Sentimentalität… Ich liebte sie, wie man seine Mutter nur lieben kann, bis ihre psychische Erkrankung sie mir entfremdete… „Liebe Mama, bitte verzeihe mir, dass ich Dir nicht mehr der Sohn sein konnte, den du gebraucht hättest.“

Die Frauen in meinem Leben investierten viel Liebe in mich. Wurde ich ihrer Liebe gerecht?… Warum überkamen mich so oft Fluchtgedanken?
Wäre ich nur so stark wie eine Frau… Die Stärke von Müttern ist unübertroffen. Und ich meine hier nicht die Stärke, die zur Macht führt, sondern die Herzensstärke, die Stärke der Liebe.

Entschuldigt meine Sentimentalität bei dem Thema. Meine Liebe zu den Frauen ist ungebrochen… Sie sind Wunder und Sehnsucht meines Lebens.


42 Gedanken zu “Ohne Frauen will ich nicht leben

  1. Schön gesagt, wenn auch mit einer Prise Wehmut. Ich bin sicher, auch du hast den Frauen in deinem Leben viel gegeben. Und wer weiß, vielleicht läuft dir ja noch die Eine über den Weg, mit der es einfach passt, der du die Liebe geben kannst die du zu geben hast und die dir dein Leben dann ebenso versüßt..

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  2. Das ist mal ein persönlicher Beitrag zum Frauentag! Es tut mir ehrlich leid, dass es mit deinen Beziehungen zu ihnen nicht so hingehauen hat. Umso schöner ist es, dass du sie trotzdem zu schätzen weißt.

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    • na klar – lach! – weiß ich die frauen zu schätzen. den frauen geht es umgekehrt mit den männern hoffentlich ebenso.
      und: frau ist nicht gleich frau. ebenso: mann ist nicht gleich mann.
      wir sind alle menschen.

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      • Das ist wahr, aber es ging ja um die Frauen in deinem Leben, die dich offensichtlich sehr bereichert haben. Mir tut es gut, deine Dankbarkeit zu lesen.

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      • ich bin auch den männern dankbar, die mich in meinem leben breicherten. aber da fallen mir nicht so viele ein. meine hingezogenheit galt den frauen. (also ab dem alter, in dem man von mann und frau reden kann.)

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      • Das ist wohl auch natürlich… Wenn ich an Gefühle und Sensibilität denke, fallen mir auch zuerst Frauen ein. Vielleicht ist das nur ein Klischee, aber was Wahres wird schon dran sein, immerhin sind Mütter als erste wichtige und vertraute Person im Leben naturgemäß Frauen.

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      • mit frauen kann man(n) leichter über gefühle sprechen. leider erlebte ich in einigen beziehungen frauen, die ihre gefühle nicht offen/ehrlich mitteilten… das war traurig und schmerzhaft.

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      • Deshalb ist das Bild von der gefühl- und verständnisvollen Frau ein Klischee. Es sind nicht alle so, aber man(n) hätte es gern. Und manchmal trifft man so eine, bei der es stimmt, das ist dann sehr angenehm.

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      • stimmt. es gibt auch gefühlvolle männer (z.b. ich – lach!)
        ein reines klischee ist es aus meiner erfahrung aber nicht, dass man mit frauen leichter über gefühle reden kann.
        dooferweise verliebt man sich manchmal in die falschen… ich fragte mich z.b. auch oft, warum sich manche frauen die blödesten machos aussuchten… offenbar waren sie auf diese männlichkeits-affen konditioniert… und selbst nach schlechten erfahrungen nahmen sie sich wieder einen von denen, dem sie devot zu füßen liegen mussten, der sie schlug und ausnutzte.

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      • Es ist schwierig, aus solchen Mustern auszubrechen. Sicher ist da auch ein Abhängigkeitsverhältnis da und man weiß nicht, welche Rolle die Eltern bei der Erziehung gespielt haben. Konditionierung, das sagst du schon richtig.

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      • die abhängigkeiten sind das wesentliche thema! nicht nur zwischen frau und mann.
        es gibt sehr viele menschen, die es nicht schafften, sich aus ihren prägungen und rollen wenigstens teilweise zu emanzipieren – also macht ihres geistes der konditionierung zu entkommen. darum haben ja z.b. auch immer gurus und religiöse eiferer relativ viel erfolg… es ist keine frage der intelligenz, sondern eine frage der eigenen geistig-seelischen bewusstheit. sehr viele menschen ordnen sich lieber zu, als dass sie sich selbst bewusst werden mit den existentiellen fragen und existentiellen nöten, die sich im leben ergeben. diese schwäche wird leider von geschäftemachern und narzisstischen, machtbesesssenen demagogen ausgenutzt.

        um die muster, in denen wir festhängen, kommen wir leider nicht ganz herum. aber wir sollten uns der mächte, die uns beeinflussen/manipulieren, wenigstens bewusst sein.

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      • Ja, die Bewusstwerdung ist der Knackpunkt. Insofern hat mir in früheren Jahren eine Psychotherapeutin sehr geholfen, die mir zeigte, in welchem Abhängigkeitsverhältnis ich mich befand – und dieses anderen Leuten gegenüber auch immer wieder erzeugte. Allein durch das Bewusstwerden habe ich mich in dieser Rolle nicht mehr wohl gefühlt und nach Wegen gesucht, es anders zu machen. Ich bin heute noch nicht fertig damit, die Konditionierung ist sehr mächtig. Ich kann verstehen, wenn Leute auf solche Heilsbringer hereinfallen, weil die einfach wissen, welche Knöpfe sie drücken müssen.

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      • wenn die therapeutin dich nicht manipulierte und dir half, deinen weg zu finden, ist es okay. ich mache diesbezüglich mein ding lieber selbst.
        ich gebe dir recht: die konditionierung durch erziehung, schule, denkmuster… ist gewaltig. davon kommt man nie ganz los. wichtig ist doch, dass man wenigstens nicht zu tief in diese gehirnwäsche reinschlittert – und ein offener geist bleibt.

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      • Die Therapeutin kam nicht dazu. Weder zum Manipulieren noch zum Wegzeigen. Ich bin vorher abgehauen, sie hat mich zu sehr an meine Mutter erinnert. Aber sie hat mir gezeigt, dass einiges, das ich bis als normal hingenommen habe, ganz und gar nicht normal ist. Ich war wirklich sehr gut konditioniert! Aber ich konnte mich davon einigermaßen befreien – manchmal merke ich noch, wie ich in einem gedanklichen Korsett stecke, das wird man wohl nie ganz los.

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      • Ich dachte früher immer, es wäre mein eigenes. Deshalb bin ich für die Erkenntnis doch dankbar, dass dem nicht so ist. Es sind nur einzelne Bestandteile von mir selbst.

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      • Die füllen sich selbst, denn das eigene Ich ist ja nur unterdrückt. Das kommt dann zum Vorschein – damit muss man freilich umzugehen lernen. Unbekannte Gefühle bahnen sich ihren Weg und man reagiert manchmal anders als gewohnt. Aber es fühlt sich „echt“ an, richtig.

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      • Bei mir lief es etwas anders. Ich war immer mehr oder weniger authentisch… und die Kluft zur Außenwelt schmerzte sehr. Auch heute noch. Ich betäubte mich mit Alkohol.

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      • Und ich wohl mit Depressionen. Die ziehen mich raus aus der Gesellschaft, machen mich unfähig zu kommunizieren und schützen mich so vor der Außenwelt. Mit dem Korsett war es aber auch nicht besser, weil ich damit auch nicht angepasst war und mich trotzdem wie ein Außenseiter fühlte. Immerhin bin ich jetzt in erster Linie ich und da finde ich gut, dass du schon immer du warst. Ein gutes(!) Mittel gegen den Weltschmerz (nicht negativ besetzt) kenne ich leider auch nicht.

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      • entschuldige, ich hob etwas ab.
        es ging um frauen und männer. ich meine, dass auch heute noch die frauen als das „schwache geschlecht“ erzogen werden.

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  3. ein sehr dankbarer und wundervoller Text. Danke dafür.
    Ich glaube viele Männer sind so gefühlvoll wie du, doch damit das nicht gleich jeder erkennt (die Rivalen, Chefs etc.), haben sie eine dicke Mauer um sich gebaut. Dies zu erkennen ist eine Kunst.

    Warum gibt es den Feiertag nicht bundesweit? Böse Zungen könnten jetzt behaupten, dass die Frauen der anderen Bundesländer weniger wert sind.

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    • wenn ich mich recht erinnere, wollten die berliner die anzahl ihrer feiertage aufrüsten, weil sie im vergleich am wenigsten hatten. und so fingen sie vor 2/3 jahren an, im senat darüber zu debattieren, welcher feiertag zusätzlich geeignet sei – das ergebnis „der frauentag“,
      der internationale frauentag am 8. märz ist übrigens in einer ganzen reihe anderer staaten gesetzlicher feiertag, vor allem in den (ehemals) sozialistisch geprägten.

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      • naja, Berlin war ja mal umkreist von einem sozialistischen Staat, daher macht das irgendwo im entferntesten, Sinn. Jetzt sollte er bundesweit sein, weil wir uns ja dem Kommunismus erschreckend angenähert haben.

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      • hier leben sehr viele (ehemalige) ossis (ossis ist hier nicht abwertend gemeint – berliner schnauze). meine kolleginnen sind, glaube ich, mehrheitlich ossi-hühner. viele kennen freilich die ddr nur noch aus ihrer kindheit/jugend.

        haben wir uns dem kommunismus angenähert? ist mir noch nicht aufgefallen. ich sehe deutschland weitgehend im griff einer neoliberalen wirtschaftsordnung.
        aber gut möglich, dass wir bald alle zu „chinesen“ mutieren…

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      • ich bin mir nicht sicher mit dem kommunismus. du kennst dich da auf jeden fall viel besser aus. ich weiss nur, dass ich nicht mehr sagen darf was ich möchte, da ich sonst evtl. angefeindet oder noch schlimmer, abgeführt werde. das regime darf nicht kritisiert werden. da sehe ich schon einen kleinen zusammenhang mit dem kommunismus. ich frage mich, wer die vielen unternehmen übernimmt, die jetzt für immer geschlossen haben, bzw. noch schließen werden. amazon oder doch die chinesen? es sind fragen über fragen und mich langweilt das thema mittlerweile. die einen meinen alles ist in ordnung und wir haben eine gut funktionierende demokratie, andere sagen wir leben schon in einer diktatur.
        tatsache ist, dass wir in einem großen umbruch sind.

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      • jedes totalitäre regime unterdrückt seine kritiker, bzw. abweichende meinungen, die den herrschenden nicht genehm sind.
        mit der ideologie hat das nichts zu tun. (oder nur bedingt.)
        es geht um die herrschaftsform.
        in einer demokratie mit einer guten verfassung sollte man davon ausgehen, dass den menschen sehr viele individuelle freiheiten und rechte zugestanden werden. die väter unseres grundgesetzes hatte das jedenfalls im sinn – nicht zuletzt aufgrund der noch nicht lange zurückliegenden nazi-diktatur. ab und zu kann man ja mal aus der geschichte lernen… meine ich auch.
        du sagst selbst „regime“… was wir derzeit sehen, ist tatsächlich ein ordentlicher ruck hin zu einem unterdrückungs-staat. das ist mehr als bedauerlich.
        wer hinter alldem steckt, da kann man nur spekulieren… mit sicherheit verdienen eine menge leute viel geld. wie in jeder krise. wie auch in jedem krieg.
        ich will mir da aber nichts zusammendichten. wichtig ist, dass wir uns keine gehirnwäsche aufdrücken lassen, also wach und kritisch bleiben.
        ich hoffe doch nicht, dass ich hier auf wordpress wegen meiner gedanken und meinungen gechasst werde… stänkerer gibt es freilich immer.

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  4. Der Text jedenfalls ist nicht sentimental, sondern gefühlvoll.
    Ich freue mich auf den Tag, an dem der Satz „Die schönsten und aufregendsten Zeiten erlebte ich an der Seite von Menschen“ mit Verwunderung aufgenommen wird, weil sich alle fragen: „Wo denn sonst?“
    Und wenn jemand Männer und Frauen, oder Menschen anhand anderer Merkmale unterscheidet, versteht niemand den Sinn: „na und, ist doch egal…“
    Wäre schön, oder? Ist das naiv?

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    • hallo nebelkammer, in meinem beitrag ging es mir um die rolle der frauen in meinem leben. darauf hob ich in meinen aussagen ab. ich war mit frauen emotionaler verbunden als mit männern, was an meiner heterosexuellen ausrichtung liegt, aber auch an der intensiven mutterbindung…, und dass ich in der mehrheit arbeitskolleginnen hatte.
      ich differenziere menschen in gruppen, wenn es sinn macht. und hier machte dies absolut sinn.
      apropos: ich finde es schön, dass wir menschen unterschiedlich sind, – diese unterschiede auch (vorurteilslos) benennen dürfen.
      eine sprachliche gleichmacherei würde die ungerechtigkeiten zwischen gruppen nur übertünchen. ich glaube auch nicht, dass sich damit eine mehrheit wohlfühlte.

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  5. Das Argument ist mir vertraut. So wurde früher einmal den Frauen die Gleichberechtigung verwehrt: Feminismus wurde bezeichnet als Gleichmacherei, als etwas, das Frauen verbietet, „richtige“ Frauen sein zu dürfen. Es sei doch schön, dass Frauen und Männer unterschiedlich sind, etc. pp.
    Meine Utopie geht darüber hinaus. Sie träumt davon, jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit sehen zu können und dabei auf die Zuordnung zu Gruppen (oder besser Schubladen?) verzichten zu können.
    Wer braucht Gruppen?
    Es gibt zwei Sorten von Menschen: Solche, die Menschen in zwei Sorten unterteilen und solche, die das nicht tun. 🙂

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    • gruppen kristallisieren sich ohne unser zutun heraus, nebelkammer.
      wir sind uns einig, dass alle gruppen (frauen, männer etc.) die gleichen rechte erhalten müssen. darum ging die emanzipation der frauen (sowie die emanzipation anderer bisher benachteiligten gruppen und minderheiten) viele erfolge wurden in den letzten hundert jahren erzielt… aber das thema ist noch lange nicht vom tisch. wäre auch komisch, wenn ein jahrhunderte altes patriarchat innerhalb einiger jahrzehnte bewältigt/erledigt wäre. schauen wir uns nur mal als beispiel die katholische kirche an… bist du katholik?
      ist die kirche im 21. jahrhundert angekommen? oder wo steht sie nach wie vor?
      egal. es gibt noch viele andere beispiele von diskriminierung auf der welt. nehmen wir nur mal die usa… existiert dort rassengleichheit? existiert bei uns rassengleichheit?
      ich mag deine utopie, nebelkammer. auch ich sehe alle menschen als vor dem gesetz gleich an, und ich wünsche mir für alle menschen die gleichen freiheiten. (übrigens auch für andere mitgeschöpfe…)
      unser dissens ist bei diesem thema minimal, denke ich.
      allerdings habe ich eine aversion gegenüber heuchelei! benennt bitte die dinge, wie sie sind!
      z.b.: krieg ist krieg! es gibt kein scheiß verteidigungsministerium! (- entschuldige.)

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