Starke Frauen lieben starke Männer? Starke Männer lieben starke Frauen?
Will sich jemand dazu äußern?
Schätzungsweise sind die meisten Frauen und Männer total verpeilt, wenn sie sich verlieben.
Liebe
Es war gestern und ist doch heute (31)
Zittern vor Kälte oder vor Liebe
die Kälte einer Frau
nachdem ich sie spüren durfte
auf einer Wiese pflücke ich Blumen
für den Muttertag
wie schnell sie welken
gestern waren wir noch wir
heute nur noch ich und du
der Hader trieb sich um
in unseren Seelen
die Kälte
das ist die Eiszeit unserer Empfindungen
erfroren in den Gedanken
ich liebte dich
in dieser Kathedrale
die ich für die Ewigkeit baute
und heute sehe ich die Ruine
auf den Mauern
moosbewachsen
liege ich nur noch
als Träumer und bete für eine bessere Welt
für gute Menschen
mein Knochengerüst juckt
auf dem harten Untergrund
du erzählst mir Geschichten
die unsere Liebe unmöglich machen
es sind die Argumente der Politiker
die ich tagtäglich in den Foren
der Medien höre
auf den schwarzen Steinen
ihrer Vernunft
die Adern in Marmor gegossen
ich muss nachgeben
weich will ich sein
damit sich alles in mich ergießt
es war ein schöner Augenblick mit dir
29.09.2004
Brasko und der Mann mit der Maske (3)
Untertitel: Versuch misslungen
Bevor die Welt untergeht, wollte ich schon gern wissen, warum es die Welt überhaupt gibt, speziell uns Menschen. Der Mann mit der Maske lässt mich nicht los… wie mich die Frage nach Gott seit ewigen Zeiten quält. Mir kam schon der Gedanke, dass die beiden identisch sind. Als Kind stellte ich mir Gott als einen gütigen alten Mann mit weißem Bart vor, was ziemlich im Gegensatz zu dem Maskenmann steht, der mich im Traum erschoss. Ich schätze, die Geschichte vom gütigen Gott war eine Fehlinformation. Kinder fallen leicht auf PR herein. Mit dem zornigen Gott im Alten Testament konnte ich nie was anfangen. Wieso vertrieb er Adam und Eva aus dem Paradies? Wozu die Sintflut? – kommt mir vor, als wäre Gott ein mittelklassiger Kunstmaler, der nie so richtig mit seinem Werk zufrieden ist. Ich bin auf den nächsten Kataklysmus gespannt… Sieben Tage reichten nicht aus, lieber Gott. Du hättest dir mehr Zeit nehmen sollen. Erdreich, Himmel, Pflanzen und Tiere kriegtest du prima hin, aber mit der Erschaffung des Menschen hast du dich übertan. Glaube mir. Entledige dich der Maske. Zeige dein wahres Gesicht. Du wirst nicht nur die Welt, sondern auch dich befreien. Wir Menschen machen dir alles nach – weißt du das nicht? Deine Impulse gehen auf uns über. Wenn du deine Maske abnimmst, werden auch wir unsere Masken abnehmen. Wenn du dein Kunstwerk in Frieden lässt, werden auch wir Frieden finden. Steige zu uns herab und geselle dich zu uns. Verbreite Liebe, Hoffnung und Vergebung.
Weiß der Teufel
Hallo ihr lieben Sackgesichter, diesseits und jenseits des Jordans. Ich hoffe, ihr habt regelmäßig Stuhlgang und keinen Mundgeruch. Mundgeruch ist ein echter Liebestöter. Ihr kennt das Wort Liebe sicher noch. Ich habe es nämlich vergessen. Da war mal was… Wenn ich mich verliebte, hatte ich meistens einen Schnupfen. Damals hieß das noch nicht Corona. Mit der Erinnerung ist das so eine Sache. Die Welt beschleunigt von einem neuem Smartphone hin zum nächsten neuen Smartphone. Es wirken inzwischen 5G-Kräfte. Ich kralle mich am Schreibtisch fest – nicht, dass es mich hinaus ins Blödheitsuniversum schleudert. Ihr müsst wissen, ich bin mit 60 nicht mehr der Jüngste. Als ich geboren wurde, gab es in den meisten Haushalten nicht mal Transistorradios. Damals fand ich den technischen Fortschritt echt spannend. Die Amerikaner landeten auf dem Mond – war das nicht supergeil?! Es war eine gute Zeit. Ich ging sogar gern in die Schule. Ich erkannte in den ersten Jahren noch nicht, welche Tretmühle die Schule ist. Ich war ein Kind und fügte mich in die Gegebenheiten. Aber die Schlinge zog sich immer weiter zu um meinen Hals. Die Versagensängste wuchsen. Die Schule wurde zum Angst-Ort. Bald gehörte ich zu den Außenseitern. Wenn ich Glück hatte, bekam ich in einem Fach einen empathischen Lehrer, der nicht nur Hausaufgaben kontrollierte und Wissen abfragte, sondern mich über Wertschätzung zum Lernen motivierte. Diese Lehrer liebte ich. Sie trotzten wie ich der Hölle.
Aber zurück ins Heute: Die Hölle von damals ist keine Vergangenheit. Sie nahm sogar an Geschwindigkeit auf. Das Blödheitsuniversum verschlingt uns. Wer rebelliert?
Die Leere
Die Leere blickt mich an durch die Autos, die am Straßenrand parken, durch die Fenster der Häuserfront gegenüber, durch meinen Badezimmerspiegel… Die Leere fließt durch die Straßen und Häuser der Stadt. Die Leere ist überall. Es bleiben Körper, Karosserien, Wohnungen, in denen niemand mehr lebt. Wir bilden uns nur noch ein, dass wir leben. Unsere Seelen schmelzen dahin wie Schnee. Wir huldigen der Leere. Ich wurde in die Leere hineingeboren. Die Zombies fraßen an meiner Seele. Ich flüchtete in die Einsamkeit.
Die Untoten beherrschen die Welt. Sie schütten leere Worte über mich. Ihr Lachen ist eine Schablone. Die Leere kann in jede Gestalt schlüpfen. Die Liebe entfernt sich von mir wie ein Schiff, das nicht zurückkommen wird. Ich schaue ihm hinterher. Ich schaue mir selbst hinterher.
Mir fehlen die Argumente, um die Untoten bloßzustellen. Ich bildete mir zu viel ein auf meine Empfindungen. Die Leere ist zu weit fortgeschritten.
Vielleicht ist die Leere das eigentliche Leben. Und ich bin weniger als nichts.
Ich kann warten
Normalerweise will das Lebendige nicht sterben. Das Lebendige ist auf Leben programmiert. Doof, wenn man diese Programmierung hinterfragt. Ich will auch nicht sterben. Aber oft hatte ich Selbstmordgedanken. Einen Selbstmordversuch unternahm ich, als ich eine große Liebe verlor. Inzwischen hatte ich noch ein paar Lieben und bin froh, dass es schief ging. Es ist gar nicht so einfach, sich nach einer Flasche Rum die Pulsadern richtig aufzuschneiden. Ich war Anfang 30. Ich war ziemlich unten. Jeder wird es auf den Alkohol schieben. Ich trank und trank, bis ich fast ertrank. Aber schon bevor ich den Alkohol für mich entdeckte, fühlte ich mich einsam. Mein ganzes Leben lang fühlte ich mich einsam. Ich stellte sehr früh unmögliche Fragen nach dem Dasein.
Mit 15 fing ich an, Gedichte zu schreiben.
Ich wollte nachhause laufen. Ich lief daran vorbei. Aber vielleicht lief auch mein Zuhause an mir vorbei.
Ich wünsche mir Liebe
Der Pulverdampf hat sich verzogen. Der Lärm ist abgeklungen. Die Menschen schlafen in ihren Wohnsärgen, oder sie wachen gerade auf. Sie machen, was sie immer machen. Glückwunsch an alle, die Morgensex haben. Man kann schlechter ins Neue Jahr starten.
Ich bin seit ein paar Stunden wieder unter den Lebenden. Zumindest bilde ich mir das ein. Die Grenzen verschwimmen. Bald schon ist ein halber Tag vorbei. 2023 verliert unaufhörlich seine Jungfräulichkeit. Wir sollten es dem Neuen Jahr schön machen und nicht darauf hoffen, dass wir es von ihm schön gemacht bekommen. Alte Weisheiten gibt es zuhauf. Kann es überhaupt noch neue geben?
Im Altenheim verbrachte ich einige Silvesternächte allein mit den Bewohnern. Spätestens seit diesen Nächten mache ich mir nichts mehr aus Silvester.
Danke
Danke Martina, danke Veronika, danke Magdalene, danke Sabine, danke Petra, danke Katja, danke Uschi, danke Christiane, danke Hildegard, danke Jaqueline, danke…, danke Britta, danke Monika, danke Daniela, danke Heike, danke…, danke Doro, danke Meral, danke Liese, danke Olga, danke…