Brot und Brötchen

Wow! Ich ziehe den Rollladen hoch und sehe blauen Himmel über Berlin!
Auf Gran Canaria hatte ich diesen Ausblick jeden Morgen zehn Tage lang. Die Sonne ging gegen 7 Uhr in der Früh auf, da öffnete auch das Frühstücksbuffet. Ich also raus aus den Federn, um vor der großen Welle der alten Säcke dort zu sein. Gegen 8 Uhr wurde es voll. Ich setzte mich in die Nähe der großen Glasfront zur Terrasse. Dort konnte man schon etwas Tageslicht einfangen, und weil es dort etwas frischer war, verzogen sich die alten Säcke, vornehmlich die Damen, lieber in den hinteren Bereich. Ich hatte also weitgehend während des Frühstücks meine Ruhe. Am ersten Tag suchte ich Brötchen und Brot, und als ich nichts fand, sprach ich die weibliche Servicekraft an. „Sorry, where ist the bread? … Wo sind Brötchen, Brot?“ Die junge Frau schaute verwirrt, und ich wiederholte die Frage. Ich kam mir ziemlich dämlich vor. Das nächste Mal nehme ich ein Wörterbuch mit auf Reisen. Da die junge Frau nicht weiterwusste, wollte sie bei der Rezeption nachfragen, was ich wollte. Ich folgte ihr auf dem Absatz…, und was sahen meine müden Äuglein auf halbem Wege? Natürlich den Tisch, auf dem Brot und Brötchen angerichtet waren. Ich zeigte mit dem Finger darauf und sagte lächelnd: „I have found it…. This ist bread/Brot.“ Mein Gott, wie peinlich, dachte ich, das klang jetzt bestimmt oberlehrerhaft. Warum sah ich das scheiß Brot nicht? Ich hatte nur auf der Seite des Buffets gesucht.
Nebenbei war die Servicekraft ein echter Blickfang. Sie hatte einen kleinen festen Hintern in der tadellos sitzenden schwarzen Hose. Ihr langes pechschwarzes Haar fiel auf einen schlanken, beinahe kindlich-zierlichen Rücken. Sie bewegte sich mit der grazilen Körperhaltung einer Fado-Tänzerin. Jedenfalls stellte ich mir sie als solche vor. Ihr Gesichtsausdruck stolz – selten verzog sie eine Miene, lächelte nur höflich, wenn sie von den alten Säcken angequatscht wurde. Während ich meinen Teller Rührei verspachtelte, schaute ich immer wieder zu ihr hin, wie sie putzte, an der Bar aufräumte oder das ein oder andere am Buffet richtete. Ein visueller Leckerbissen, diese kleine Spanierin!
Nach dem Frühstück verzog ich mich auf mein Zimmer, schaute Deutsches Frühstücksfernsehen und schmiedete bei ein paar Drinks Pläne für den Tag. Gegen 10 Uhr verließ ich den Bau, hinaus in die Sonne, die mir dann schon recht kräftig auf den Pelz knallte.

Genau, was mache ich eigentlich heute? Ich sollte meine Nase unbedingt in die Sonne strecken, sonst bin ich bald wieder so käsig als wie zuvor. Bis zu 17° Celsius sind für Berlin angesagt. Da lässt es sich auf einer Parkbank und/oder in einem Biergarten aushalten. Also Lektüre einpacken (Sonnenbrille nicht vergessen!), was zum Süffeln besorgen und los geht`s!

25 Gedanken zu “Brot und Brötchen

  1. standesgemäß? kapiere ich nicht. schließlich war ich tagelang alleine unterwegs mit so gut wie keiner kommunikation. mit den deutschen urlaubern dort ergab sich kein längeres gespräch. was ich ab und zu von denen hörte, reichte mir. da war ich froh, dass ich ein paar deutsche tv-sender in meinem appartement empfangen konnte.

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  2. „I Found It“ – der Titelsong des neuesten Albums von „This Is Bread“… 🤘🏼
    Sowas wie diese spanische Bedienung sieht man in „Niedergüllestunk“ nur einmal im Jahrhundert… Müsste mal wieder inne Metropole. 😉

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  3. Es wird zwar viel vorgespiegelt, aber es gibt doch auch Frauen, die sowohl schön als auch intelligent sind. Auch wenn die Schönheit relativ ist, besitzen sie auf alle Fälle eine bezaubernde Ausstrahlung. Bei den Männern ist es nicht anders.

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      • ich bin verbittert, wenn ich an gewisse dinge in meinem leben denke. dazu gehören erfahrungen in meiner kindheit und jugend… und auch die letzte bittere erfahrung, die ich mit meiner ex machte. ansonsten bin ich der, der ich immer bin. ich finde die menschheit zum kotzen, aber gewissermaßen liebe ich meine mitmenschen – eine ambivalente geschichte. auf hyperbeln im sinne der sprachwissenschaft greife ich schon mal zurück. mein letzter eintrag war aber eher persönlich gemeint.

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  4. Will hier keine Binsenweisheiten absondern, aber … zu bitteren Erfahrungen (im Sinne von Beziehung) gehören immer auch wunderbare Momente, die meistens absichtlich – zum größten Teil aus Selbstschutz – verdrängt werden. Das halte ich für den größten Selbstbetrug, wobei man dem Anderen die ganze Schuld gibt und sich selbst als Ehrlichkeit in Person präsentiert. Das meinte ich absolut generell und keineswegs persönlich.

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  5. beispiel: wenn ich ein schönes bild male und danach darauf kotze, ist dummerweise das gesamte bild zerstört. darauf kann ich dann nichts mehr schönes entdecken. die wunderbaren momente sind unwiederbringlich futsch. meistens konnte ich solche niederlagen in meinem leben nach einer weile ganz gut verkraften, aber es gibt eben auch dinge, die einfach zu schmerzhaft sind, um sie jemals zu verdauen. das leben muss freilich trotzdem weitergehen. die verbitterung bleibt… meinen eltern konnte ich irgendwann verzeihen. sie waren meine eltern. aber auch da ließ sich nichts rückgängig machen. passiert ist passiert.
    meiner ex werde ich sicher nie verzeihen. das sagte ich ihr auch.

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    • Stimmt, verzeihen ist nicht immer einfach. Die Ex-Partner leiden aber auch vor und nach der Trennung, denn so ein Schritt wird selten leichtfertig gemacht. Gleich, von welcher Seite.

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      • und bla bla bla. ich wiederhole: es gibt verletzungen/wunden die einfach zu groß sind, um sie jemals wieder zu schließen. sowas passiert nicht nur zwischen menschen, sondern auch zwischen staaten/völkern. z.b. werden sich palästinenser und israelis in tausend jahren noch nicht grün sein. oder nehmen wir die konflikte in irland, die vielleicht wegen des brexits wieder aufbrechen werden… alles s-e-e-e-hr sensibel.
        schön für meine ex, wenn sie mit der trennung besser klarkommt als ich. was anderes würde ich auch nicht erwarten.
        aber lassen wir das. reden wir lieber über ein anderes thema.

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  6. Ich wollte mich gar nicht zu Deinen Partnerinnen äußern, denn das gehört sich einfach nicht. Mein Gedanke war, wenn wir selbst unter etwas leiden, denken wir – logischerweise? – nicht daran, dass der/die Ex-PartnerIn auch leidet, vielleicht gar nicht weniger. Das ist allerdings schwer messbar.

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  7. derjenige, der den schnitt vollführt, derjenige, der lügt und betrügt, der ist täter und nicht opfer… und sage mir jetzt nicht, dass das opfer auch schuld hat. bitte! hier in deutschland werden viel zu oft die täter mehr als die opfer in schutz genommen. und das empfinde ich als eine schande – wenn man sich als opfer auch noch rechtfertigen soll! ich leide als opfer. ich beendete nicht die beziehung. im gegenteil suchte ich das gespräch. aber da betrog sie mich bereits und verfolgte ganz andere pläne. scheiße.
    ja, ich will, dass auch sie leidet. aber das wird sie nicht, denn sie ist von natur aus viel zu oberflächlich. ich wusste es insgeheim, war aber zu blauäugig. ich ließ mich nach allen regeln der kunst an der nase herumführen. wie noch nie in meinem leben…

    wo waren wir stehengeblieben?
    thema wechseln!

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  8. „mein gott, ich komme mir vor wie auf dem friedhof – wer hier so alles aus den gräbern wiederaufersteht.“

    …sagt ein junger knackiger Hüpfer. Ich lache mich kaputt :-😁😁😁😁😁

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