Dass das Leben furz-kurz ist, muss ich niemandem über Fuffzig sagen… Darum Prost! – es muss nicht noch furztrocken sein… Besonders Wintertage (im November ist für mich gefühlt bereits Winter) haben es eilig. Es lohnt sich kaum, sich etwas vorzunehmen. Bis man als alter Sack in die Pötte kommt, wird`s schon wieder dunkel. Das Wochenende erscheint wie ein Tag mit 2x Schlafen. Gut erinnere ich mich an meine Kindheit, als mir die wenigen Stunden zwischen Mittagessen und Abendessen unfassbar lange erschienen. Ich baute in der aus meiner heutigen Sicht kurzen Zeitspanne mit Lego Fantasiereiche und schlug mit Cowboys und Indianern ganze Schlachten; und wenn wir draußen spielten, unternahmen wir Expeditionen und entdeckten neue Erdteile… Niemals hätte ich mir in meinem kleinen Kopf ausmalen können, was die Zukunft in fünfzig Jahre bringen wird.
Und heute sitze ich hier in Berlin, der kleine Hosenscheißer von damals unfassbar weit weg, wenn ich ihn nicht gerade im Geiste hervorstöbere… Die unglaubliche Story vom kleinen zum großen Hosenscheißer, die jeder erlebt, obwohl ich bei einigen meiner Mitmenschen denke: Die müssen bereits „fertig“ auf die Welt gekommen sein – unmöglich, dass die mal Kind waren. Man spricht ja nicht umsonst vom Ernst des Lebens. Er zeichnet ihre Gesichter. Er macht ihren Blick trübe. Er liegt tonnenschwer auf ihren Schultern und drückt sie nieder. Von Dämonen und Ängsten verfolgt, Golems ihrer eigenen verfluchten Existenz. Es gibt kein Entkommen…
„Und was ist mit der Liebe? Ich weiß, dass du dich nach Liebe sehnst.“
„Sie ist weg. Verschwunden oder versteckt hinter den Blauen Bergen oder in einem entfernten Nebel. Vielleicht war alles nur Einbildung – die Fantasie eines kleinen Hosenscheißers…“
„Eines großen Hosenscheißers.“
„Wenn du so willst.“
„Es fehlt dir am Glauben.“
„Nein. Es ist was anderes… Was willst du eigentlich von mir?!?“
„Es bricht mir das Herz, dich derart geknickt zu sehen.“
„Ich bin nicht geknickt. Quark mit Soße. Du wirst es nicht verstehen. Es ist wie ein Riss in der Wirklichkeit. Irgendwas stinkt gewaltig auf dieser Welt. Ich werde dieses Gefühl nicht los…“
„Aber du warst doch auch glücklich. Du hast geliebt.“
„Eine Zeit der Illusion.“
„Na und? Wenn alles eine Illusion ist – was macht das?“
„Hör auf!“
„Okay. Aber nur für heute.“