Der Samstag begann mit Regen. „Scheiße“, dachte ich. Sollte meine geplante Fahrradtour an die Ostsee ins Wasser fallen? Auf gar keinen Fall! Ich lag bis in den Vormittag hinein im Hotelbett und las Fausers „Schlangenmaul“. Nicht übel – was nicht anders zu erwarten war. Schließlich raffte ich mich auf und machte mich erstmal auf den Weg in die Innenstadt. Es regnete vor sich hin. Der Himmel war eine graue Grießsuppe. In dem einzigen geöffneten Café trank ich einen Kaffee, schaute aus dem Fenster, schaute auf die Fahrradkarte und überlegte hin und her. Es half nichts. Ich startete nach Lubmin. Dreißig Kilometer, zumeist Fahrradweg. Ich schwitzte in der Regenjacke, so dass mir nach ein paar Kilometern der Schweiß an Armen und Rücken hinunterlief. Der Landregen wirkte erfrischend.
erst am Ryck entlang
auf halber Strecke die Dorfkirche in Kemnitz – etwas unheimlich an diesem trüben Tag
Lubmin ist ein kleines, unaufgeregtes Ostseebad. Ganz nach meinem Geschmack: wenig los, schöner Strand mit Seebrücke. Hier ließ es sich gut zwei-drei Stunden verbringen. Inzwischen hatte sich die Sonne durch die grauen Schwaden gearbeitet und zeigte sich immer kräftiger. Ich packte die Regenjacke in den Rucksack, schlappte die Seebrücke einmal rauf und runter, fläzte mich schließlich mit einer Dose Bier an den Strand, genoss die Aussicht auf die See, die völlig ruhig dalag. Am Horizont zeichnete sich die Küste Rügens ab.
Was guckst du?
Der Himmel veränderte sich zusehends. Wind kam auf und trieb die Wolken auseinander. Es war immer noch schwül. Auf dem Rückweg wählte ich eine andere Strecke, die mich auf Waldwegen entlang der Küste führte. Bei einem beschaulichen Landgasthof legte ich eine Bierpause ein. Am Horizont bauten sich Gewitterwolken auf. Die Windsurfer kamen auf ihre Kosten.
Ich hatte Zeit. Nur der erneut drohende Regen machte mir etwas Kummer. Ich kramte die Regenjacke aus dem Rucksack und radelte weiter.
Nassgeschwitzt landete ich in Wieck. Bis Greifswald waren es nur noch wenige Kilometer den Ryck entlang. Die fette Wolke hatte sich abgeregnet, und ich erwischte ein sonniges Plätzchen mit Blick auf die historische Zugbrücke, um zu trocknen und meinen Durst zu stillen. Verrücktes Wetter an diesem Samstag.
Greifswald erreichte ich gerade noch im Trockenen. Gerne wäre ich wieder wie am Vortag auf den Stufen am Flüsschen Ryck gesessen, aber na gut. Wenn ich nicht irgendwo drinnen sitzen wollte, blieb nur ein schirmgeschützter Platz auf dem Marktplatz. Den fand ich vorm „Fritz“ Braugasthaus. Mit der Lektüre von Fausers „Schlangenmaul“ und lecker Craft-Bier ließ ich den Tag ausklingen.
zweites Gebäude von rechts ist „Fritz“ Braugasthaus