Es ist kalt. Das muss ich sagen. Gestern radelte ich zum DB-Reisezentrum am Südkreuz. Ich wollte Klarheit. Mir wurde von der DB mitgeteilt, dass es eine Fahrplanänderung für meine Reise nach Wismar und zurück nach Berlin gibt. Ich solle eine andere Verbindung wählen. Vielleicht hätte ich das im Internet hingekriegt, aber ich wollte sicher gehen und zog eine persönliche Beratung bzw. Hilfestellung im Reisezentrum vor. Fast 2 Stunden wartete ich, bis ich dran war. Ich hatte eine Nummer. Ich redete zwischenzeitlich mit anderen Nummern.
Am Schalter erfuhr ich von einer netten Dame, dass ich über Rostock reisen muss. Die Direktverbindung Berlin-Wismar ist aufgrund von Bauarbeiten unterbrochen. Also gut. Sie druckte mir meine neuen Verbindungsmöglichkeiten aus. Statt gut 3 Stunden werde ich nun fast 5 Stunden für eine Strecke brauchen. Natürlich bin ich nicht sonderlich begeistert. Es gibt Dinge wie das Wetter und die Deutsche Bundesbahn, die man nicht beeinflussen kann.
Wetter
Die Berliner Wetterlage

seit Tagen
Silvestertag
Ähnlich siffig wie am Heiligabend. Rekordverdächtig mild für die Jahreszeit. Erkältungswetter hätte man früher gesagt – also vor Corona. Für die Arbeitnehmer lagen die Feiertage 2021 beschissen. Aber wenigstens ein verlängertes Wochenende springt am Ende heraus.
Außer Job und in der Bude hocken war nicht viel in diesem Jahr. Es machte „Wusch!“ und 2021 war vorbei. Silvester ist wie Weihnachten für mich schon lange kein Anlass mehr zum Feiern. Freilich würde ich mitfeiern, wenn ich irgendwo eingeladen wäre. Ansonsten feiere ich nach Lust und Laune und nicht, weil es traditionell verordnet ist.
Für 2022 habe ich mir nichts vorgenommen. Wenn man älter wird, kommt es nicht mehr so drauf an. Sich im tiefen Tal der Gelassenheit zur Ruhe betten. Das wäre das Beste. Unperfekt wie ich bin, klappt das mit der Gelassenheit nicht immer. Wahrscheinlich erwarte ich noch zu viel vom Leben.
Mal gespannt, was das nächste Jahr bringt. Ich freue mich auf positive Überraschungen.
Allen Bloggern und Lesern einen guten Rutsch!
Home-Holidays
Da ist er nun, der letzte Urlaubstag. Ging wiedermal ruckzuck. Besondere Erlebnisse hatte ich keine, abgesehen von der Demo am Potsdamer Platz. Adäquat zum Homeoffice waren es Home-Holidays. Ich übte mich im Weiterexistieren. Der bedröppelte August tat sein Übriges dazu, dass ich mich in meinen vier Wänden einigelte. Auch heute regiert draußen der Siff… bei angenehmen 15°C. Noch verweigere ich mich tapfer, in die Jeans zu schlüpfen. Haben wir vielleicht Sommer, oder was?!
An die Arbeit will ich noch nicht denken, aber natürlich kann ich die Gedanken nicht ganz verdrängen. Morgen werde ich eine Menge Emails durchzuackern haben. Ich wünsche mir einen langsamen Wiedereinstieg. Mein Lustpotential sprengt das untere Ende jeglicher Skala. Aber es wird schon werden… nach den ersten Kontakten mit den Hühnern.
August ade, Sommer ade, welcome to the fuckin` job!
Hundstage
Wie müsste wohl eine Kreatur aussehen, die all den Wahnsinn auf der Welt verkörpert? – Vor Augen habe ich die Monster in H.P. Lovecrafts Erzählungen, unvorstellbare Mixturen des Grauens, die mich durch manche Nacht begleiten.
Ich wache in der grauen Normalität eines Spätsommertages in Berlin auf. Spätsommertag? – Moment mal, wir befinden uns Mitte August in den Hundstagen. Seit vielen Wochen dümpelt der Sommer vor sich hin. Bei Temperaturen um die 20°C und Regenschauern reißt es hier in Deutschland niemanden vom Hocker. Na ja, immer noch besser, als in der Hitze zu versengen, meinte ich zu Necip. Der nickte. In Antalya und an anderen Orten am Mittelmeer hatte es vor einer Woche noch Temperaturen über 40°C. Dazu die verheerenden Waldbrände. Nein, da haben wir es in Berlin wirklich gut, sagte er, und auch vom Hochwasser blieben wir verschont… Nur nicht von der Corona-Idiotie, dachte ich zu Ende. Necip kippte sich eine Brise Schnupftabak auf den Handrücken. Er hatte sich das Schnupfen angewöhnt. Auf seiner Oberlippe blieb eine braune Spur zurück. Er zog ein schmutziges Tempotaschentuch aus dem Hosensack und wischte sich die Nase ab. Ich schaute angewidert weg.
Neben Corona brandete der Klimawandel in den Medien auf. Und wieder bliesen fast alle ins selbe Horn. Und wieder kamen sie mit ihren Zahlen… Die Menschheit hatte es verkackt, wollte es aber nicht akzeptieren. Allerhand Strategien wurden entworfen, mit Hilfe derer man das Schlimmste abwenden wollte. Klaus Schwab und einige andere Strippenzieher wussten längst, dass es viel mehr brauchte.
Ich sah die Verkörperung des menschlichen Wahnsinns aus den Tiefen des Ozeans auftauchen, tausendmal gewaltiger als Godzilla. Vor unserem Ende sollten wir unseres eigenen Wahnsinns angesichtig werden… Necip hatte sich bereits die nächste Brise Schnupftabak auf seinen Handrücken gekippt. Ich nahm einen großen Schluck meines Pils. Der Brunnen plätscherte angenehm im Hintergrund. Ein paar junge Araber lungerten um den Kiosk gegenüber herum. Ein Zwerg lief vorbei. Dahinter eine alte Frau mit Rollator. Eine Fixerin huschte in den Schankraum. Sie wollte schnell noch zur Toilette.
Künstler im Nichtstun
Der Urlaub endet, wie er begann – mit einem Ausreißer des Wetters nach oben. Es soll fantastische 23°C werden. Also hier in Berlin. Und sonnig! Oder zumindest teilweise sonnig. Von den Urlaubstagen dazwischen reden wir besser nicht – die Fortführung des Aprils unter anderem Namen. Ansonsten freue ich mich natürlich über jeden arbeitsfreien Tag, auch wenn ich mehr oder weniger drinnen hocke. Ich bin Künstler im Nichtstun. Freilich, etwas mehr Abwechslung hätte ich mir gewünscht… Heute also unbedingt ein paar Sonnenstrahlen einfangen und mir vorstellen, mein Urlaub begänne erst.
Ausgeträumt
„Wer keine Wurst will, der kriegt auch keine“, rief ich in die Runde, als ich mich daranmachte, das Essen zu verteilen. Ich lachte laut los über meinen Satz – und davon wachte ich auf… Ich blinzelte in die abgedunkelte Wirklichkeit meiner Wohnstatt und schielte zum Wecker auf dem Nachttisch. Doch schon 7 Uhr 30. Mit Bedauern registrierte ich, dass ich ausgeschlafen war. Ausgeträumt!
Ich zog den Vorhang auf und blickte in einen weiteren Regentag. Na gut, grummelte ich, das Leben ist kein Ponyhof – eine Lieblingsplattitüde meiner Ex… Der letzten? grübelte ich, oder der Vorletzten? Egal. Vielleicht der Zukünftigen – har, har, har! – Und diesmal lachte ich in realo.
Das Procedere Bett machen, Abwasch vom Vortag erledigen, die morgendliche Toilettensitzung zur Entspannung meiner Eingeweide und das Hochfahren des Computers hatte ich binnen weniger Minuten erledigt. Übung macht den Meister. An Übung sollte es mir in meinem 59sten Lebensjahr nicht mangeln, zumindest bei gewissen elementaren Verrichtungen. Eine weitere Plattitüde in diesem Zusammenhang ist: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Ich komme gern möglichst schnell zum Vergnügen. Per fiktivem Gong rief ich den Frühschoppen aus. Ich setzte mich mit einem Drink an meinen Schreibtisch und ging die Nachrichten durch, ohne wirklich an den Nachrichten Interesse zu haben. Aber mal sehen, was der Wetterfrosch im Internet sagt: Regenschauer heute, Regenschauer morgen, Regenschauer übermorgen… Regenschauer die gesamte nächste Woche, dazu Temperaturen zwischen 10 und 15°C. Schön, und jetzt die gute Nachricht…
Wie ein eingesperrter Tiger tapste ich durch meine Vier Wände – hin und her, von Zimmer zu Zimmer (ich habe immerhin zwei und die Küche) auf der Suche nach der guten Nachricht. Sie musste hier irgendwo verborgen liegen. Ich zog meinen fiktiven Indiana Jones Hut tief in die Stirn und knallte mit der fiktiven Indiana Jones Peitsche – Klatsch! Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ich den Schatz gleich entdeckte! So funktionieren Abenteuerfilme nicht. Der Held muss erst allerhand Schwierigkeiten meistern. Okay, dachte ich, ich lege eine Pause am Schreibtisch ein, nicht dass mir die dunklen Mächte meinen Drink wegsaufen.
Vatertag 2021
Der Vatertag fällt buchstäblich ins Wasser. Na gut: 1. bin ich kein Vater, und 2. ist mir im Urlaub ein Tag so gut wie der andere. Etwas schöneres Wetter hätte ich mir freilich gewünscht, um mit dem Fahrrad durch die Gegend zu pirschen oder im Park zu klönen. Nach überreichlich Aprilwetter hatte ich auf den Mai gehofft. Doch leider prognostiziert der Wetterfrosch eine längere Schlechtwetterperiode. Was bleibt mir da zu sagen? Es ist, wie`s ist. Ich ergebe mich dem Schlechtwetter-Blues… und sende Petrus einen Gruß: „Bitte kumm ma mit kane Ausreden mehr. Ausreden wüll i nimmer hern“ – aus einem Song von Ambros & Heller (– kam mir intuitiv in den Sinn). Den Song werde ich mir nachher auf YouTube aufrufen. Schon lange nicht mehr gehört.
Außerdem rufe ich meinen Papa im Himmel an: Kannst du mal nachgucken, was da bei euch los ist?! Pennt Petrus etwa?! … Mein Papa – Pragmatiker in Person. Auf ihn war 100% Verlass. Wenn er etwas anpackte, machte er es richtig. Bei Widerspruch konnte es gewaltig knallen… Petrus sollte sich also schon mal warm anziehen. Erst im Alter wurde mein Papa weicher, beinahe zärtlich. Die Demenz holte ihn sich – grausam und konsequent… Ich blickte nie hinter seine Stirn. Er war verschlossen und wortkarg. Oft hatte ich Angst vor ihm – vor seinen jähzornigen Ausbrüchen. Er arbeitete hart für die Familie. Die Familie war sein Heiligtum, und er herrschte über sie.
Ach Papa, ich fand nie zu dir… Aber eines rechne ich dir hoch an: Wenn ich in der Scheiße steckte, halfst du mir ohne Wenn und Aber heraus. Vielleicht wirkst du immer noch im Verborgenen als mein Schutzengel… Es ist einfach deine Art, dich nicht offen zu zeigen.
…
Okay, genug jetzt mit dem sentimentalen Gequatsche – ich weiß, das macht dich nur verlegen.
Status
Rein wettertechnisch zeigte sich der Februar höchst abwechslungsreich – da kann ich nicht meckern. Endlich mal wieder Schnee und gleich danach der Vitamin D-Flash bei frühlingshaften Temperaturen.
Und sonst: Ich schleppe mich durchs Homeoffice ohne große Höhen und Tiefen. Die Gesellschaft im Endlosloslockdown wegen einer Virus-Pandemie… Die Menschen langsam aber sicher Corona-müde. Die einen hoch überzeugt von der Sinnhaftigkeit all der Maßnahmen, die anderen skeptisch bis sehr kritisch. Der Meinungsbruch zieht sich quer durch alle Schichten, durch Familien und Freundschaften… Nur unsere Politiker scheinen sich weitgehend einig zu sein. Kraft ihrer Wassersuppe beutelt die Regierung die Bevölkerung seit Monaten mit allerlei freiheitseinschränkenden Maßnahmen. Wer aufmuckt, wird mundtot gemacht oder als Corona-Leugner, Covidiot und Verschwörungsschwurbler diskreditiert. Besser man hält die Klappe und nickt alles, was von oben kommt, brav ab. In den Leitmedien/Staatsmedien indes Angstmache und geschickt lancierte Desinformation – zwischen den Zeilen ist klar zu lesen: „Kritisches Denken unerwünscht!“
Nachdem wir medial für die Maßnahmen auf Linie gebracht wurden, folgt nun die Impfpropaganda nach demselben Muster. Die Geimpften dürfen wieder am öffentlichen Leben teilnehmen, während die Ungeimpften in die Röhre gucken. Also am besten schön brav machen, was Mutti sagt… Und den kritischen Geistern, welche gesundheitliche und andere Einwände gegen die Impfung erheben, klopft man auf die Finger: „Du – du -du! – bist ein Böser!“
Eine „aufgeklärte“ Gesellschaft stelle ich mir irgendwie anders vor…
Wie zurzeit Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausgespielt werden, hatten wir zuletzt in ähnlichem Maße während der Flüchtlingskrise, als die Rechten gegen Ausländer und Migranten hetzten – mit dem kleinen Unterschied, dass die Hetze gegen Corona- und Impfkritiker von Staats wegen legitim ist.
Also ich halte dann mal lieber meine Klappe. Und Ihr habt diesen Beitrag nie gelesen!
Berliner Luft
Der Wetterfrosch hatte fürs Wochenende Unwetter mit Starkregen vorausgesagt. Gestern Nachmittag verdunkelte sich der Tag, und es klarte nicht mehr auf. Keine regelrechten Unwetter passierten, aber Regen bis in den Abend hinein. Den Biergarten konnte ich abhaken. Nur zum Einkaufen war ich draußen. „Die Natur braucht`s“, meinte die Kassiererin. Ich nickte: „Ja, schön für die Natur.“
Auch der Sonntag beginnt trübe. Genau die richtige Stimmung für Bob Dylan Songs… Oder was in der Richtung: Guter Blues- oder Country Rock mit tiefen Bässen und einer schmutzigen Stimme. Ich empfehle „Aardvark Blues FM“ ein ums andere Mal.
Die Wäsche, die ich gestern Vormittag aufhing, ist immer noch feucht. Die aktuelle Luftfeuchtigkeit in Berlin liegt bei 85%, lese ich. Ist das hoch? – Ja, Mann, das ist verdammt hoch!
Man sollte die Luft mit hochprozentigem Alkohol durchsetzen… Immer schön tief ein- … und ausatmen. Geil.
„Hey Mann, wie machst Du das, dass Du, ohne was getrunken zu haben, betrunken bist?“
„Die Luftfeuchtigkeit ist hier hoch.“
„Ach so.“
„Ja, das macht der Alkoholgehalt der Luft.“
„Wusste nicht, dass in der Luft Alkohol ist.“
„Berliner Luft… haha!
Sehr geehrte Damen und Herren, aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit in Berlin kam es zu zahlreichen alkoholbedingten Verkehrsunfällen im Stadtgebiet. Die Polizei ruft die Bevölkerung auf, das Auto heute stehen zu lassen. Die Promillegrenzen gelten auch bei passivem Alkoholgenuss…