Wahrheit in der Krise

Schwer zu sagen, wie viel uns Ottonormalbürgern von Politik, Hochfinanz und Wirtschaft an Informationen bewusst vorenthalten wird. Wir sehen nicht, was sich hinter den Kulissen abspielt. Bisher durften wir aber wenigstens darauf vertrauen (wenigstens hoffen), dass die ein oder anderen Vertuschungen und Lügen in den Medien aufgedeckt wurden. Die sogenannte vierte Gewalt im Staat als gesellschaftliches Korrektiv. Dass man Politikern und Wirtschaftsbossen nicht unbedingt trauen kann, ist systembedingt. Aber nun, spätestens seit Corona, habe ich auch das Vertrauen in unsere Medien und den seriösen Journalismus verloren. Natürlich war ich nie so naiv, alles zu glauben, was im Blätterwald so geschrieben steht, insbesondere in der Regenbogenpresse und in der BILD.
Jetzt in der Krise treten die Verflechtungen zwischen Politik und Medien klarer zutage als je zuvor. Kritisch-investigativer Journalismus wird unterdrückt, erhält keine Plattform. Corona-Kritiker werden nicht in Talk-Shows und zu Diskussionen eingeladen – sie werden diffamiert ohne die Gelegenheit zur Widersprache. Wer in den Redaktionen aufmuckt, kann sich einen neuen Job suchen. Ein solch negatives Framing unangenehmer Meinungen, eine solche Unterdrückung kritischer Stimmen gab es nicht mehr seit Ende des Naziregimes – jedenfalls nicht in dem Teil Deutschlands, in dem ich aufwuchs. Ehemalige DDR-Bürger haben selbstverständlich lebensgeschichtlich einen anderen Blick auf Werte wie Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, Reisefreiheit… Es muss ihnen gespenstisch vorkommen, sich 2020/21 in einem Staat wiederzufinden, der Grundrechte zurücknimmt, die Polizei auf friedliche Demonstranten hetzt und seinen Bürgern mit Repressalien droht, wenn sie nicht schön artig sind – gibt es da vielleicht Parallelen zur guten alten DDR?

Die Krise erlebe ich als ein ungeheures Informations-Desaster. Der mündige, aufgeklärte Bürger ist politisch unerwünscht. Der gesunde Menschenverstand wurde weggeschlossen. Stattdessen Angst, Hetze, Propaganda. Gäbe es kein Corona-Virus, würde man was anderes aus dem Hut zaubern.

Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul? — Dass ich dich besser fressen kann!

Liebe Leute, wir leben in Zeiten, wo man nicht mehr weiß, was man glauben soll. Am besten zwischendurch den Kopf ausschalten und aufs Bauchhirn hören. So gehe jedenfalls ich vor, wenn ich mit der Informationsflut überfordert bin, wenn sich zu viele Widersprüche ergeben, wenn mein Verstand an seine Grenzen gerät, wenn Lüge und Wahrheit kaum aufzudröseln sind… Allgemein ziehe ich mein Bauchhirn bei der Einschätzung von Menschen zu Rate. Wem kann ich vertrauen, wem besser nicht? Wer hegt eventuell böse Absichten? Das ist oft nicht ganz einfach zu sehen. Wie Rotkäppchen im Märchen lässt man sich allzu leicht täuschen. Mit meinem Bauchgefühl lag ich oft richtig. Wenn mein Bauch „Vorsicht!“ ruft, sollte ich es nicht ignorieren. Leichtsinnigerweise langte ich dann doch ein paarmal ins Fettnäpfchen. Verführbar bin ich besonders in der Liebe…
Am Besten komme ich durch den Tag, wenn Kopf und Bauch interagieren – wie zwei Seiten ein und derselben Medaille. Zum Beispiel beim Schreiben meiner Texte. Oder in der Kommunikation mit Mitmenschen.
Zurzeit erleben Kopf und Bauch schwierige Zeiten. Wie gefährlich ist Covid-19? Sind all die Freiheitseinschränkungen verhältnismäßig? Ist die Impfung der heilige Gral?
Da ich nicht von Hause aus autoritätsgläubig bin, folge ich nicht automatisch den Erklärungen der Regierenden. Die können ja sonst was behaupten. Wir wissen aus Erfahrung, dass sie nicht immer ehrlich zur Bevölkerung sind. Ein natürliches Misstrauen gegenüber den Agitatoren aus der Politik erscheint mir angebracht. Dasselbe gilt gegenüber den Wirtschaftsmagnaten. Und was die Medizin und den Wissenschaftsbetrieb angeht: Als ein Mensch, der seit Jahrzehnten im Gesundheitssystem arbeitet, verlor ich beim Blick hinter die Kulissen einiges an Vertrauen gegenüber Ärzten und medizinischen Koryphäen… (eigentlich dem gesamten System). Auf der anderen Seite weiß ich freilich, dass es eine Menge Gutes in der Medizin gibt. Die Fortschritte zum Wohle der Menschheit sind unleugbar. Götter in Weiß sind die Mediziner aber nicht (sind sie nie gewesen!), obwohl sich noch einige in dieser Rolle gefallen. Eitelkeiten und Gier beherrschen nicht nur uns Normal-Doofis, sondern auch die Eliten der Gesellschaft. Diese sogar in besonderem Maße, sagt mir mein Bauchgefühl.
Nein, ich schreibe hier nicht von meiner ganz persönlichen Verschwörungstheorie. Es geht mir um ein gesundes Misstrauen… Liebe Leute, seid wachsam!