Mir gefallen beide Vorstellungen nicht: Langsam verrottend unter der Erde zu liegen oder in einen Ofen geschoben zu werden und als Häufchen Asche wieder zum Vorschein zu kommen. Leider gibt es dazu keine Erfahrungsberichte. Es kommt, wie`s kommt.
Meine Eltern sind nun seit 10 Jahren tot. Spontan fällt mir dazu nur die Plattitüde ein: Wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Beide wollten nicht verbrannt werden. In der Corona-Zeit war ich nicht an ihrem Grab. Es ist an der Zeit, dass ich wiedermal in die alte Heimat fahre, früheren Zeiten gedenke, meinen Eltern und alten Freunden gedenke… altvertraute Orte aufsuche. Ich weiß von meinem letzten Besuchen, dass es wie eine Reise in die Vergangenheit ist, nur ist es nicht mehr ganz so, wie ich es in Erinnerung habe. Die Menschen wechselten, neue Häuser und Straßen wurden gebaut, Kneipen schlossen, Geschäfte schlossen, neue Geschäfte wurden geöffnet. Aber die Weinberge sind noch da. Rathaus und Stadtkirchen stehen noch am selben Platz. Es gibt auch einen Rest erhaltene Stadtmauer, Altstadtgassen und einen Bach, an dem wir Kinder oft spielten. Oberflächlich betrachtet hat sich gar nicht so viel verändert, wenn ich von erhabener Stelle über die Dächer der Kleinstadt blicke. Sie liegt vor mir, eingebettet in die Hügellandschaft des Kraichgaus und öffnet sich hin zur Rheinebene. Ich sehe die Kulisse im Geiste vor mir. Ich wurde in dieser Stadt geboren. Ich verbrachte in dieser Stadt die wichtigsten Jahre meines Lebens, bis ich ihr langsam entwuchs…
Man sieht die Dinge mit zeitlichem Abstand umfassender. Der Blick wird zwar unschärfer, aber dafür weitet sich der Blick über die Zeiten. (Also, wer da nicht sentimental wird, dem kann ich nicht helfen.)
Ab und zu zieht es mich zurück in meine alte Heimat und damit auch an das Grab meiner Eltern. Ich weiß, dass sie mich sehen. Der Himmel ist nicht so fern.
Vergangenheit
Heute ist Alles
Ich falle durch mein Leben zurück in die Vergangenheit. Ich durchquere 6 Jahrzehnte. Meine Erinnerungen wirbeln durcheinander. Es gibt kein Oben und kein Unten. Trotzdem fühlt es sich an, als würde ich fallen… wie durch Nebel. Bilder tauchen fetzenhaft auf und werden wieder verschluckt. Es ist, als würde ich durch 1000 TV-Programme zappen. Ich kann nicht anhalten. Mein Leben ist ein Puzzle, das in alle Richtungen auseinanderfliegt. Erinnerung und Verstand versuchen es krampfhaft in einen Rahmen zu pressen…
Heute ist heute, und heute ist Alles. Ich sitze an meinem Schreibtisch und falle. Meine Finger fallen auf die Tastatur, um festzuhalten, was nicht festzuhalten ist. Die Puzzleteile verlieren an Farbe. Lief nicht alles nach Wunsch? Mein Leben ist mein Leben ist mein Leben. Der beste Kampf ist der, den man nur verlieren kann und ihn trotzdem kämpft…
Ich treffe mich mit Sisyphos zum Bier in der Kupferkanne.
„Was geht ab, Alter?“ fragt mich Sisyphos.
„Nichts anderes als bei dir“, antworte ich und grinse, „ich mache einfach weiter.“
Gabi steht am Zapfhahn und sorgt dafür, dass uns nicht der Saft ausgeht.
Abgebrannt II
Beim Wiederlesen eines alten Textes traf ich auf mein vergangenes Ich. Es sprach mich aus dem Text heraus an.
„Bist du es wirklich?“
„Glaubst du, dass außer mir, irgendwer Interesse an deinen Texten und Gedichten hat?“
„Ha-ha-ha, unverkennbar ich! Wie weit lebst du in der Zukunft?“
„Juni 2021.“
„Himmel, Arsch und Zwirn! Da bist du – äh – bin ich bald schon 60! – Nein erzähle mir nichts, will ich gar nicht wissen!“
„Du wirst es ja erleben.“
„Hey Alter, kannst du etwas Kleingeld rüberwachsen lassen? Wie du bestimmt gelesen hast, bin ich abgebrannt. Oder bin ich etwa 2021 immer noch pleite?“
„Nein.“
„Prima! Also, wie sieht`s aus?“
„Schätze, das klappt nicht. Du kennst doch das Großvater-Paradoxon.“
„Klar kenne ich das. Ich bin doch du. Erinnerst du dich noch, wie dreckig es dir damals ging?“
„Dunkel. Aber jetzt, wo ich deinen Text las, kommen mir einige Bilder wieder ins Bewusstsein aus der Zeit nach der Trennung von P. – da kackte ich ganz schön ab.“
„Worauf du einen lassen, kannst, Alter! Die Narbe an deinem rechten Handgelenk wird ja wohl nicht verschwunden sein.“
„Das hättest du besser anstellen können.“
„Sorry – nach einer Flasche Bacardi…“
„Schnee von gestern.“
„Für mich noch nicht! … Es tut so verflucht weh!“
„Wird noch öfter wehtun.“
„Halt die Klappe! – will ich gar nicht wissen! Helfe mir lieber aus der Patsche – scheiß auf dieses Großvater-Paradoxon!“
„Selbst wenn es ginge, würdest du mit meiner Kohle nichts anfangen können.“
„Wieso das denn?“
„Die D-Mark ist nicht mehr. Wir haben den Euro… Du wirst es auch ohne meine Hilfe packen.“
„Soll mich das beruhigen? – Aber danke fürs Lesen, Alter. Darf ich dich noch was fragen?“
„Nur zu.“
„Wo hängst du… hänge ich 2021 so ab?“
„Berlin.“
„Wow! Als alter Sack in Berlin – ich glaub, ich träume. Wie geht`s mir denn so in Berlin?“
„Gut genug, um dir jeder Zeit ein Bier leisten zu können.“
„Dann habe ich`s wohl noch zu was gebracht?“
„Mache dir keine Illusionen, was deine Zukunft angeht.“
„Schade. Hätte mich auch gewundert, wenn ich mich wesentlich ändern würde… Aber vielleicht habe ich ja bis dahin wenigstens einen Gedichtband rausgebracht oder einen Roman geschrieben?“
…
„Dein Schweigen sagt mehr als tausend Worte.“
„Du wolltest doch gar nicht so viel über deine Zukunft wissen.“
„Du hast recht – ich sollte mich wieder der Gegenwart zuwenden. Habe da so`ne Idee, wen ich noch anschnorren könnte.“
„Mach das!“
„Ciao Alter! Man sieht sich!“
Ich verabschiedete mich von meinem vergangenen Ich, korrigierte den alten Text und stellte ihn auf meinen Blog. Mein vergangenes Ich hat es verdient gelesen zu werden.
Alte Wege
Aus dem Homeoffice-Tran in die Wochenendmelancholie, der Rollladen auf Halbmast… Ich treibe dahin mit meiner Lieblingsmusik im Rücken. Das Hochladen auf YouTube Music dauerte zwei Tage und Nächte. Viele der Songs wecken alte Erinnerungen. Ich hörte sie lange nicht mehr. Streicheleinheiten für das geschundene Herz.
Ich will tanzen – ich will malen – schwerelos – fern von allen Ängsten – durchflutet vom wonnigen Gefühl der Liebe…
Ich sitze am Schreibtisch und träume mich durch einen milden Sommertag. Ich gehe im Geiste alte Wege. Ich will den Verstand ausschalten. Ich will neben dir liegen.
Das Fenster steht auf Kipp. Ein lauer Lufthauch berührt meinen Nacken. Ich denke zurück an meinen dementen Vater, als er hinter mir stand und zärtlich meinen Nacken anfasste, wie er es in seinem ganzen Leben nie getan hatte…
Wenn der Fluss zum Strom wird und schließlich ins Meer mündet, wird er sanft und verliert seine Ufer. Das Herz fließt hin zum Horizont.
„Alles Gute für deine Reise!“ rufe ich ihm hinterher.
Ich sitze am Schreibtisch und starre auf den Monitor des Notebooks, auf die Worte, die ich schreibe. Meine Lieblingsmusik im Rücken. Und das Leben vorm Fenster.
Es gibt keine Gegenwart ohne Vergangenheit
Es gibt kein Wegrennen in die
Zukunft
Nicht in neue Städte und Länder
Nicht in eine neue Liebe
In jedem Leben gibt es nur eine
Geburt
Eine Liebe und einen Tod
Mir fehlt nur noch
Der Tod
.
Damals unsere Liebe
Deutscher Sohn
wenn ich dich liebte
so direkt aus meinem Herzen
wie die Lieder der Brüderschaft
die Einheit der Kinder Hand in Hand
wie der Flug der Schwalben
die dicken Schneeflocken
wie die Regentropfen
und wenn die Worte nicht mehr ausreichen
wenn ich wie die Wolken weine
dieser Himmel, diese Sonne gehören uns
wenn ich dich liebte
wie der Tod des Führers
schau mir ins Gesicht
schau mir tief in die Augen
meine Haare sind schwarz, meine Haut ist weizenbraun
mein Blick ist kaffeeschwarz
meine Hände werden blau in deinen Augen
die Lippen, wie reife Kirschen an den Ästen
los! Küss mich im Namen der Liebe …
(Frau M., 2006)
Dein Gedicht. Deine Liebe. Du wirst immer in mir bleiben.
Nichts ist, wie es scheint
Ich träumte von Costa, meinem Lieblingsgriechen (in meiner alten Heimat). Im Traum war er allerdings Italiener, der das beste Tiramisu ever machen konnte. Das Tiramisu stellte sich im Traum dann als belegte Sandwiches heraus bzw. Baguette-Brötchen, auch unter La Flute bekannt. Süßspeisen mag ich eh nicht. Jedenfalls stand Costa in Rivalität mit einem Franzosen. Dessen belegte Sandwiches waren zwar nicht annähernd so gut, aber er konnte sie besser anpreisen und verkaufen; und so gewann der Franzose den Wettbewerb. Ich war wütend, denn nichts hasse ich auf der Welt mehr als solche zum Himmel schreienden Ungerechtigkeiten. Ich hätte es Costa gegönnt. Nicht umsonst war er mein Lieblingsgrieche, respektive -Italiener…
Was wollte mir dieser Traum nur sagen?
Vielleicht: Ich habe Appetit auf ein lecker belegtes Sandwich, und nichts ist, wie es scheint.
Viele Nachmittage verbrachte ich damals in Costas Gaststätte an der Bar und trank. Ich kann mich nicht erinnern, bei ihm jemals gegessen zu haben. Doch: Ab und zu bestellte ich Gyros zum Mitnehmen. Unglaublich, was man sich im Suff alles reinhaut… Das waren die Neunziger. Ich pendelte 30 Kilometer zwischen Wohnung und Altenheim, wo ich in einer Dachmansarde hauste, um nicht täglich hin und herfahren zu müssen. Mitunter praktisch, zwei Schlafplätze zu haben. Das sorgte für Abwechslung und hielt mich in Bewegung, denn ich pendelte die 30 Kilometer mit dem Fahrrad. Noch heute träume ich manchmal, ich hätte irgendwo eine Wohnung, die ich nur vergaß.
In zwei Wochen ist es soweit, dass ich mal wieder meine alte Heimat besuche. Wahrscheinlich gehen mir deshalb vermehrt solche Erinnerungen durch den Kopf. Ich habe nicht vor, irgendjemanden zu treffen. Sicher ein paar der alten Plätze aufsuchen, u.a. den Friedhof, auf dem meine Eltern seit 2013 ruhen. Nein, auf Wiedersehensgespräche mit alten Bekannten habe ich keinen Bock. Es gibt nur wenige alte Freunde, an die ich öfter mal denke, und die verlor ich aus den Augen. Kapitel abgeschlossen.
Eine gewisse Aufregung vor dieser Reise in meine Vergangenheit kann ich nicht verhehlen…, wird sicher emotional. Einen Rückzieher schließe ich aber aus.
Probiere mal
Endlich entschlossen – sagen wir mal dreiviertel entschlossen (vierfünftel, fünfsechstel…), wo ich einen Teil meines Urlaubs zur Jahreswende verbringen werde. Zimmer gebucht für vier Nächte. Eine Stornierung ist bis kurz vorm Reisedatum möglich. Man weiß ja nie. Plötzlich fällt ein Engel vom Himmel, und ich verliebe mich. Oder… ich gewinne im Lotto und fasse ein anderes Reiseziel ins Auge… Aber ich weiß schon, dass bis dahin nichts Großartiges passieren wird. Am wahrscheinlichsten ist, dass ich die Reise wegen Krankheit absagen muss.
Wenn das Leben dahinplätschert wie der Urinstrahl eines alternden Mannes, denkt man leicht: Das war`s dann also. Man schlappt durch die Gassen der Einsamkeit und die Eier schrumpfen einem weg. Eines Tages wartet der Schnitter am Ende der Gasse. Er ist der coolste von allen. Ich stelle ihn mir vor wie meinen Opa (väterlicherseits). Er sitzt auf einer Bank am Waldrand und schnitzt aus einem jungen Haselnussast eine Flöte. Extra für mich. Ich sitze daneben und warte gespannt auf das Ergebnis. Mein Opa trägt einen Hut und hat einen schmalen Schnäuzer. Er sieht aus wie ein echt alter Mann. Und er raucht Zigarren. Er riecht danach. Nicht so gut, denke ich. Aber ich habe nichts gegen ihn. Nur meine Mutter kann ihn nicht besonders leiden, denn er sitzt oft stundenlang bei ihr in der Küche rum. Ich bin sehr klein, noch nicht eingeschult. Das ganze Leben liegt vor mir. Meine Interessen sind Matchboxautos und Cowboys. Von Tod und Sterben habe ich null Ahnung. Ich weiß nicht mal richtig was von mir selbst. Ich weiß, dass ich meine Mama liebe, dass ich sie gern rieche und mich an sie kuscheln will.
Mein Opa ist mit der Flöte fertig. Er prüft sie, klopft mit dem Taschenmesser gegen die Rinde, setzt sie an seinen alten Mund und entlockt ihr einen Ton. Grinsend reicht er sie dem kleinen Mann neben sich auf der Bank und sagt: „Probiere mal.“
Mein ganzes Leben probierte ich. Ein paar Töne schaffte ich schon, aber kein stimmiges Lied. Kann sein, dass die Flöte nicht besonders gut geschnitzt war… Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich bemühte ich mich zu wenig. Ich blicke auf mein Leben zurück. Es ist, wie es ist. Die paar Jahre werde ich auch noch rumkriegen. Es könnte mir schlechter gehen. Ich hatte jede Menge Glück. Natürlich gab`s zwischendurch Enttäuschungen und Tiefpunkte. Aber solange ich allein vom Scheißhaus hochkomme…
Den Schnitter kümmert all das wenig. Er sitzt am Ende der Gasse, eingehüllt von den Nebelschwaden der Zigarre, die er ewig raucht.
„Groß bist du geworden“, meint er gleichmütig, „ich habe hier was für dich.“ Er holt wie aus dem Nichts eine Knochenflöte hervor und reicht sie mir. „Probiere mal.“
Ich setze die Flöte an und tauche ab in die Vergangenheit.
„Warum?“ frage ich.
Für vier Übernachtungen buchte ich das Zimmer über Silvester. Ich gab dem Sog der Vergangenheit nach. Das Grab meiner Eltern besuchen. Das Neue Jahr in meiner alten Heimat begrüßen.
„Warum?“ wiederhole ich.
Mein Opa nimmt mich an der Hand und sagt: „Wir müssen gehen, sonst sorgt sich deine Mutter.“
P(r)ost
Nun sind die deutschen Fußballladies im Viertelfinale gegen Schweden ausgeschieden. Sehr bedauerlich – mir gefiel ihr beherztes Auftreten bei der WM in Frankreich. Das Spiel sah ich nicht. Hitze und Bier hatten mich mürbe gemacht. Nach dem Bergmannstraßenfest ging ich noch ins Pub. Torsten bediente. Weiß nicht – ich glaube, er mag mich, und da wenig los war, kamen wir ins Gespräch. Tut gut, ab und zu mit einer menschlichen Seele zu quatschen. Ich trank also noch ein paar Bier. Danach wurde es neblig in meiner Birne.
Verflucht, das Wochenende ist immer viel zu kurz! Könnte nicht heute erst Samstag sein? – und die deutschen Fußballfrauen hätten nochmal eine Chance, und ich würde bis zum Spiel durchhalten. Aber der Zeitfluss ist kompromisslos. Man steckt fest wie ein Fisch im Netz oder wie eine Gurke im Glas. Im Urlaub schrieb ich mir selbst eine Karte, die mich vor wenigen Tagen quasi aus der Vergangenheit erreichte. Ich schrieb mir: „Hey Kumpel, dich gibt`s mindestens zweimal: in der Vergangenheit und in der Zukunft… Halt die Ohren steif!“ Ich sollte meinem Ich in der Zukunft öfter mal Karten schreiben.
Man macht sich so seine Gedanken
Wo bleiben die Außerirdischen? Rein statistisch gesehen müsste es in der Milchstraße von dem Alien-Gelumps geradezu wimmeln. Mir kam vor kurzem eine Idee dazu – wahrscheinlich nicht ernst zu nehmen, weil mein IQ viel zu niedrig ist. Aber ich mache mir halt so meine Gedanken. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich mir diese Theorie ausdachte. Nur nicht im Büro, denn dort ist mein Gehirn in Sachen Fantasie seltsam verkleistert, als würde auf meinem Kopf eine Zecke sitzen und fast alles außerhalb der Tumordokumentation absaugen… Im Büro bin ich einfach zu verkrampft, um meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Ständig glotzen mich die zwei Bildschirme vor mir an und fordern mich auf, mit dem nächsten Fall weiterzumachen. Zwischendurch suchen meine Augen den Himmel, nur, um nicht ständig auf die Bildschirme und die Dokumente zu starren – in meinem Kopf indessen stumpfe Leere… Wie wäre es, wenn ich plötzlich ein echtes UFO sähe? Endlich käme etwas Schwung in die Sache. Aber da werde ich wohl lange warten müssen. Das mit den UFO-Sichtungen finde ich schon einigermaßen geheimnisvoll, – aber warum gibt es dafür bis dato keine Beweise? UFOs hin oder her, ich habe nun meine eigene Theorie, warum wir offenbar so alleine im All sind – jedenfalls in dem für uns sichtbaren. Und genau darin besteht die Krux: Wie inzwischen jedes Kind weiß, blicken wir von unserem Standort aus in die Vergangenheit. Inzwischen können wir mit dem Hubble-Teleskop fast bis zum Urknall gucken. Wir können nachverfolgen, wie das Universum wuchs und sich bis zu den heutigen physikalischen Strukturen und Erscheinungen entwickelte, welche auch für uns verantwortlich sind. Das Beste kommt eben immer am Schluss… (Ha-Ha, ein Scherz freilich). Aber es könnte durchaus sein, dass die Bedingungen im früheren Universum die Evolution von Leben noch nicht zuließen, schon gar nicht von so motherfuckin` intelligentem Leben wie uns Menschen. Ich denke einfach, dass in der Vergangenheit des Universums, welche unser Sichtfeld ausmacht, derartiges wie uns noch nicht stattfand – oder äußerst selten und vor allem zu kurz. Wir scheitern an den wahnsinnigen Größenverhältnissen des Universums. Eine Eintagsfliege sind wir aber nicht. Das gegenwärtige Universum dürfte vor Leben geradezu explodieren – jedenfalls nach meiner Theorie. Alles hat eben seine Zeit. Als Allegorie stelle ich mir eine kosmische Wiese vor, die auf einen Schlag voller blühender Blumen erstrahlt. Aber nur ein Beobachter von außen kann dieses Bild wahrnehmen.
Falls wir wirklich Besuch von Außerirdischen bekommen, dann nicht aus dem für uns sichtbaren Universum, sondern durch Wurmlöcher aus einem relativ gegenwärtigen Universum. Ich könnte mir vorstellen, dass sie uns sporadisch besuchen, um nachzugucken, wie ihre Ableger gedeihen…
Die Fantasie stirbt zuletzt.
Das Wetter ist auch heute wieder geil. Pollen schwirren wie Miniraumschiffe durch die Gegend. Auf der gegenüberliegenden Seite unseres Blauen Planeten sieht es dagegen jahreszeitlich eher düster aus – muss mich aber nicht interessieren. Ich lebe hier und jetzt! Allen Aliens einen schönen Sonntag!