Manifest für den Frieden

Ich unterschrieb die von Frau Wagenknecht und Frau Schwarzer initiierte Petition „Manifest für den Frieden“. Auch werde ich am 25.02. zur Friedenskundgebung am Brandenburger Tor kommen, obwohl ich kein Freund von Massenveranstaltungen bin. Doch muss meiner Meinung nach ein unübersehbares Zeichen gegen die verhängnisvolle Kriegspolitik Deutschlands und anderer Staaten gesetzt werden. Das Morden in der Ukraine darf nicht um ein weiteres Jahr verlängert werden. Die Zerstörung muss aufhören. Waffenlieferungen in ein Kriegsgebiet schaffen keinen Frieden. Stattdessen wird die Eskalation vorangetrieben. Noch nie war seit dem Kalten Krieg die Gefahr eines Atomkrieges so hoch wie heute.

Ich kenne wohl die Argumentation der Befürworter von Waffenlieferungen an die Ukraine. Ja, die Ukraine hat ein Recht, sich gegen den Angreifer Russland zu verteidigen. Ja, Russland befindet sich mit seinem Angriffskrieg im Unrecht. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Ukraine in diesem Krieg gegen Russland eine realistische Chance hat. Wer das glaubt, verkennt die Kräfteverhältnisse. Weder die Sanktionen des Westens gegen Russland noch die bisherigen und geplanten Waffenlieferungen an die Ukraine ändern an dieser Tatsache etwas. Wie pervers ist es doch, der Ukraine Hoffnung auf einen Sieg zu machen. Das Posen mit dem ukrainischen Präsidenten vor Kameras scheint unter Politikern gerade en vogue zu sein. Und alle bezeichnen sich als Freunde – was für ein widerliches Gehabe.
Wacht auf! Es ist verflucht ernst! Es herrscht Krieg in Europa und täglich sterben dort Menschen, auch durch die Waffen, die unsere Regierung sich zu liefern bemüßigt fühlt.

Ich rufe: Politiker und Diplomaten macht gefälligst euren Job und bemüht euch um Verhandlungen!
Ein Waffenstillstand wäre schon mal was. Es gilt heute wie gestern: Frieden schaffen ohne Waffen!

Krieg

Gut 1200 Kilometer östlich von Berlin liegt Kiew. Aus einem Land, das ich sonst wenig wahrnahm, erfahre ich über die Medien seit 2 Tagen erschütternde Nachrichten. Die Ukraine wurde von Russland überfallen. Der russische Präsident Putin befahl es. Ich weiß zu wenig von seinen Gründen. Ich weiß zu wenig von der geopolitischen Lage. Ich weiß zu wenig von der Nato und der Großmacht USA. Ich weiß zu wenig von China. Ich weiß zu wenig von der EU. Ich weiß zu wenig von der UNO. Die Nachrichten überschwemmen mich, während ich im Homeoffice sitze und Tumoren dokumentiere. Die Nachrichten lassen mich nicht unberührt. Ich sehe Menschen, die aus dem Kriegsgebiet fliehen. Ich sehe Menschen, die verängstigt sind. Mein Mitgefühl ist bei all diesen Menschen. Gut 1200 Kilometer östlich von Berlin liegt Kiew, die Hauptstadt der Ukraine. Was sind 1200 Kilometer? Die Entfernung schmilzt immens, wenn ich die Nachrichten verfolge. Mein Fernseher steht vier Meter von meiner Couch. Was ist hier los? frage ich mich. Kann es zu einem Atomkrieg kommen? Ist es vorbei mit dem Frieden? Gab es den Frieden je?
Das Leben geht weiter in Berlin. Die Menschen tragen Masken, wie es von ihnen erwartet wird. Einige protestieren gegen den Krieg. Ich kenne meine Mitmenschen zu wenig. Ich kenne nicht mal mich selbst. Ich verfolge die Nachrichten im TV. Ich genehmige mir einen Drink nach dem anderen. Es ist Wochenende. Es ist immer noch Winter. Es ist Krieg in Europa.