Ich kann warten

Normalerweise will das Lebendige nicht sterben. Das Lebendige ist auf Leben programmiert. Doof, wenn man diese Programmierung hinterfragt. Ich will auch nicht sterben. Aber oft hatte ich Selbstmordgedanken. Einen Selbstmordversuch unternahm ich, als ich eine große Liebe verlor. Inzwischen hatte ich noch ein paar Lieben und bin froh, dass es schief ging. Es ist gar nicht so einfach, sich nach einer Flasche Rum die Pulsadern richtig aufzuschneiden. Ich war Anfang 30. Ich war ziemlich unten. Jeder wird es auf den Alkohol schieben. Ich trank und trank, bis ich fast ertrank. Aber schon bevor ich den Alkohol für mich entdeckte, fühlte ich mich einsam. Mein ganzes Leben lang fühlte ich mich einsam. Ich stellte sehr früh unmögliche Fragen nach dem Dasein.
Mit 15 fing ich an, Gedichte zu schreiben.

Desperado

Die menschliche Psyche gewöhnt sich auch an unangenehme Lebenslagen, wenn Gefahr, Angst, Unterdrückung, Diskriminierung, Ausgrenzung und Fremdbestimmtheit kein Ende nehmen wollen. Als Kind floh ich in meine Spielewelt und konsumierte Massen von Süßigkeiten. Als Teenager entdeckte ich den Alkohol und die Kneipen. Noch heute trinke ich viel, aber nicht mehr exzessiv. Und nach wie vor gehe ich gern in die ein oder andere Kneipe, doch nicht täglich und schon lange nicht mehr „till the bitter end“. Es stimmt, dass im Alter die Getriebenheit nachlässt. Die Hörner stieß ich mir zur Genüge ab. Als junger Mann dachte ich jeden Tag, ich würde was verpassen, wenn ich nicht auf die Piste ging. Und meinen Kumpels ging es ebenso. Wir verabredeten uns, lungerten herum und tranken Bier. Unsere Hauptthemen waren Gott und die Welt, Saufen und Frauen. Vor allem Saufen und Frauen. Oder wir trafen uns zum Skat oder Billard. Genaugenommen wussten wir gar nicht, was wir wollten, Hauptsache Spaß haben. Nur nicht das Spießerleben unserer Eltern führen. Die Kneipe war unser Refugium. Was formulierte ehemals der olle Goethe? – „Hier bin ich Mensch, hier darf ich`s sein.“ Das war unser Credo neben „leben und leben lassen“.
Während meine Kumpels einer nach dem anderen ins Spießerleben abrutschten (sie nannten es erwachsen werden), harrte ich in meinem selbstgewählten Desperadotum aus. Der Duktus der Leistungsgesellschaft war mir zuwider. Auch wenn ich einige Kompromisse im Zwischenmenschlichen und im Job eingehen musste, blieb ich innerlich ein Rebell. Meine Seele stand nicht zu Verkauf.
Ich gehörte nicht zu den Aufmüpfigen, die auf die Straße gingen, Parolen gegen das Establishment skandierten und Steine warfen. Das war nicht mein Ding. Die Maulhelden wollen sich immer nur selbst profilieren. Man muss sich nur mal die Lebenswege des ein oder anderen Politikers und Managers anschauen. Sie schliefen sich durch die Betten und Ideologien. Sie wissen immer genau, was sie wollen – nämlich oben stehen, egal in welchem System. Ihre Rücksichtslosigkeit verschleiern sie mit Worten wie Realpolitik, Alternativlosigkeit und Pragmatismus. Sie wollen am liebsten alle Menschen am Gängelband halten. Freiheit nur denen, die nach ihrer Pfeife tanzen.
Mit mir nicht.

    

Es war gestern und ist doch heute (11)

ABGEBRANNT

Ich habe keine müde Mark mehr im Sack, aber ich bin doch noch ein Mensch?! Zwei Tage und zwei Nächte schwitzte ich in meinem Bett, grübelte, was zu tun sei. Ich erniedrige mich in jedem Falle.
Das Beste wäre, einfach nicht daran zu denken. Was soll`s: Eine Woche oder zwei ohne Geld… Der Hunger verschwindet, und fließend Wasser habe ich allemal.
Ich dusche mir Schweiß und Gestank von Körper und Seele, bringe mich in Form. Danach fühle ich mich wieder halbwegs als Mensch.
Es drängt mich nach draußen.
Würde doch eine verheißungsvolle Nachricht oder ein WUNDERBRIEF im Briefkasten liegen. Oh, dass die Welt zu einem leeren Geldbeutel schrumpfen kann!
Ich schaue aus dem Fenster und verstehe nichts: Die Helligkeit des Tages, Geräusche emsiger Betriebsamkeit, ein leichter Wind, Nachrichten aus dem Radio, Nachrichten von weit her – Krieg in Europa. Alles durchdringt mich, schmerzt und lähmt, weil…, weil ich traurig bin über die Unabänderlichkeit, über die Kleinkariertheiten, über die vergangene Liebe, über diesen schwindeligen Kreislauf von Tag und Nacht – endlose Wiederholungen in den alltäglichen Verrichtungen.
Aber: Raffe dich auf! Zähme deine Gedanken! Du bist doch noch ein Mensch!
Draußen wartet die Welt.

Und ich bringe es, setze mich mit einer Lektüre in den Park. Das Panorama der Kleinstadt breitet sich vor mir aus, zur Mittagszeit eine friedliche Idylle – zu friedlich für meinen haltlosen Geist. Ich finde keine rechte Muße in dieser heilen Welt. Alle meine Gedanken drehen sich um die Zukunft: Was soll werden?
Ich überdenke die Situation immer und immer wieder, wie sich das abzeichnende Dilemma vermeiden ließe, die Erniedrigung!

Als ich nach Hause gehe, taumele ich – und dann plötzlich eine fixe Idee – ich greife zum Telefon. Es ist einen Versuch wert. Doch die niederschmetternde Auskunft folgt auf dem Fuße:
„P. ist in Urlaub“, sagt die Stimme am anderen Ende der Leitung.
Und ich weiß nichts davon… Sie hatte bei unserem letzten Zusammentreffen nichts davon erwähnt. Mir schießen die Tränen in die Augen. Welche Auswege bleiben noch? Natürlich, sie hat ihre eigenen Angelegenheiten. Was erwarte ich noch von ihr?

Ich rolle mich in mein Bett. Mein Stolz…, mein Stolz, denke ich verwirrt und zittere vor Schmerz, winde mich, springe auf… zum Kühlschrank. Hungern muss ich noch nicht.
Ich stelle mir vor, wie du mich mitleidig beobachtest. Oft genug nervte ich dich mit meinen Tiraden, angetrunken, mit meiner Ablehnung gegen die Konventionen, meinem billigen Sarkasmus:
„… nur nichts Ungebräuchliches tun, gel?“
Ich ließ es dich spüren, dass ich dich davon nicht ausschloss, ebenso deine Familie, deine Freunde, einfach jeden, mit dem du Kontakt hattest.
War ich gut drauf, also fünf Bier aufwärts, wollte ich gegen die ganze beschissene Welt anrennen.
Wie gutmütig und geduldig ertrugst du meine menschenverachtenden Ausbrüche, die dich oft verletzen mussten… bis zuletzt.
Du hattest den Mut und betätigtest den Schleudersitz, um dich aus dieser schlingernden Maschine mit Triebwerksschaden herauskatapultieren zu lassen – um dich zu retten, wie du sagtest.

Langsam finde ich mich wieder. Was sind schon fünf Jahre?
Ich identifiziere meine Vergangenheit an meinen Gedichten und Bildern, an den Büchern meiner Lieblingsautoren, meinen Lieblingsschallplatten und meinen Freunden.
Ich bin noch derselbe. Habe ich die Demütigungen nötig, dass mein Stolz wie über Eis von mir schlittert und mit ihm meine ganze Kraft, mein Selbstbewusstsein?
Oh nein, ihr Dämonen, ihr zwingt mich nicht so schnell in die Knie, und ihr Menschen zweimal nicht! Ihr schmeckt nach Einheitskost. Eure Seelen habt ihr, pflichtbewusst, wie ihr seid, beim Eismann abgegeben…
Fünf Jahre Exkursion ins Innere intellektueller Spießer – da muss doch außer Entbehrungen noch was abfallen, oder? Ich weiß, P., du verstehst mich nicht… Du weißt dich bei allem, was ich sage, nur umso mehr bestätigt.

Ich trinke! Ich trinke auf unsere Unverbesserlichkeit!



(Sommer 1990)

Ein ruhiger Sonntagmorgen

Ein ruhiger Sonntagmorgen im Single-Leben des B. M.. Erstaunlich ruhig, so dass er sogar das Fenster zur Straße hin öffnet. Das Blattwerk der Stadtbäume färbt sich langsam bräunlich. Ein kühles Lüftchen umfängt ihn nun am Schreibtisch. Er sitzt wie immer an den Wochenenden am Laptop, bloggt, schreibt einen Beitrag und surft zu dem ein oder anderen Begriff oder Thema im Internet – was ihm eben so in den Sinn kommt. Die Deutsche Fußballnationalmannschaft gewann gegen die Ukraine in Kiew 2:1. So lala… Und sonst? Die Formel 1-Boliden rasen nachher über den Nürburgring. War auch schon mal spannender. B. M. erhebt sich und schließt das Fenster. In T-Shirt und Boxershorts eindeutig zu kühl bei offenem Fenster. Gespenstisch immer noch die Sonntagsruhe. Nur dann und wann ein Fußgänger. Mal mit und mal ohne Hund. Ein schöner Morgen. Die Sonne lugt zwischen Bäumen und Hausfassaden hervor, fabriziert schöne Schattenwürfe auf der gekalkten Zimmerwand. Zurück am Schreibtisch stöbert er weiter durch die Nachrichten. Aber er entdeckt nichts, das ihn interessiert, nichts, das ihn inspiriert. Sperrstunde in Berlin. Na und? Damals, als er noch die Nächte durchzechte, hätte es ihn gewurmt. Doch die Zeiten liegen hinter ihm, lange schon.
B. M. füllt am Kühlschrank das Trinkglas nach. 2/3 Chardonnay + 1/3 Cola Zero. Seit Jahren trinkt er diese Mischung zuhause, wechselweise Bier.
Langsam sollte er sich einen Beitrag für sein Blog überlegen. Er weicht ungern von dieser Gewohnheit ab. Einerseits zum Zeit totschlagen, aber er schreibt auch gern. Kann man auch mal einfach über nichts schreiben? fragt er sich. Er nimmt einen großen Schluck des gemixten Gesöffs. Blödsinn! Ganz und gar unmöglich! Inhaltsloses Schreiben – wieder eine seiner Schnapsideen…
Das Trinkglas muss nachgefüllt werden. Das Gesöff braucht ein Behältnis. Das Denken braucht Worte. B. M. kann sich nicht erinnern, mal nichts gedacht zu haben. Dabei muss es diesen Zeitpunkt gegeben haben, bevor er Sprechen lernte. Oder gibt es ein wortloses Denken – und er hat es nur verlernt?
Anders in der Malerei und Plastik: Farben und Formen tragen nicht per se Inhalte. Man kann einfach drauflos malen oder modellieren. Also, wenn man loslassen kann, sich einfach hingibt… ähnlich wie bei gutem Sex. B. M. blickt zur Staffelei, auf der seit Monaten ein unfertiges Bild steht. Worauf wartet er? Dass sich das Bild von alleine malt? … Später – das Bild läuft ihm nicht davon. Er will einen Blogbeitrag schreiben. Jeden Samstag und Sonntag schreibt er irgendwas für sein Blog. Nur im Urlaub weicht er von dieser Gewohnheit ab.
Der Vormittag schreitet voran. Er öffnet schon mal Word. Er antwortet auf ein paar Kommentare zu seinen letzten Blogeinträgen. Er füllt sein Glas nach. Er geht von Zimmer zu Zimmer. Er räumt das abgewaschene Geschirr von der Spüle ins Regal. Er hört die Kirchenglocken läuten. Er setzt sich und beginnt zu schreiben: „Ein ruhiger Sonntagmorgen im Single-Leben des B. M., vom Glockengeläut der nahen Kirche abgesehen…“


Wer ehrlich ist, lügt

Halb Berlin ist ständig alkoholisiert und/oder unter Drogen, vermute ich, – nicht weil ich von mir ausgehe. Ich schaue mich um und zähle eins und eins zusammen. Eine ganze Indizienkette zeigt sich mir. An jeder Hausecke oder Eingang stehen leere Bier- oder Schnapsflaschen und auf den Gehwegen und Straßen Scherben, so dass ich vom Pub bis nach Hause Slalom fahren muss…
Ein Grund, warum ich trinke: ich bin von der Welt traumatisiert. Nicht von den ganzen Trinkern. Nein. Sondern von denen, die vorgeben, nüchtern zu sein (- dabei das Leben lieben?)… Es ist nämlich keinesfalls so, dass die schlimmen Dinge immer von den Betrunkenen ausgehen. Man muss sich nur mal die Moslems ansehen, die per se nicht saufen dürfen. Ich kann bislang nicht entdecken, dass sie die besseren Mitmenschen sind. Ich meine jetzt nicht die ganzen Clans, Verbrecher und Extremisten – sind das überhaupt Moslems? Nein, ich meine die echten Gläubigen, die sich aber auch in einem fort kloppen. Z.B. im Nahen Osten. Gut, ich muss nicht alles verstehen. Auch darum trinke ich… – jedenfalls lieber, als dass ich an Gott oder sonst was religiös-ideologisches glaube.
Doch lassen wir das. Es hat einen guten Grund, warum man in Kneipen und auf der Arbeit besser nicht über Politik, Religion oder den Zustand der Gesellschaft redet. Das endet nämlich oft im Streit. Und hernach kann man sich nicht mehr leiden. Ist doch klar, dass es Mitmenschen gibt, die so gar nicht meiner Meinung sind. Dem ein oder anderen sehe ich es sofort an. Also, besser Schnauze halten oder blöde lachen. Noch ein Bier bestellen, und alles ist gut. Im Pub ist man mit Korn ganz vorn. Wer an der Theke zum Korn eingeladen wird, gehört dazu. Es gibt Tage, an denen ich mich diskriminiert fühle…
Egal. Ich bin autark und stark. Ich ruhe in mir. Wer offensichtlich Scheiße schwätzt, den klammer ich nicht gleich aus. Mein Herz ist groß. Vielleicht würde ich sogar Erdogan und Trump mögen, wenn wir uns in einer Kneipe träfen. Es käme auf einen Versuch an. Ich kann mir vorstellen, dass sie sehr umgängliche Typen sind, solange man sie beim Blödsinnlabern nicht unterbricht.
Als Sita gestern Nachmittag die Schicht übernahm, hatte ich bereits genug. Schließlich bin ich inzwischen (fast) ein alter Sack. Wenn man einen Menschen mit einer Jeans vergleicht, dann befinde ich mich in dem Übergangsstadium von verwaschen-sexy und ausgebeult-cool hin zu untragbar. Leider kann niemand diesen Verfall aufhalten. Immerhin: Im Gegensatz zu früheren Zeiten, weiß ich inzwischen, wann ich besser gehe. Dauerte lange genug, bis bei mir der Groschen fiel.
Nachdem ich mich von meinen Fans im Pub verabschiedet hatte, machte ich mein Brompton vom Verkehrsschild los, an welches ich es gekettet hatte (andere Möglichkeiten, sein Fahrrad zu sichern, gibt`s dort nicht), und radelte nach Hause… Ich war noch nicht weit gekommen, stand an der Ampel Ecke Potsdamer Straße/Kurfürstenstraße, wo mir der Gedanke kam, den ich im ersten Satz beschrieb. In meinem halbtrunkenen Zustand fand ich ihn erstaunlich gut – er hatte beinahe Erleuchtungscharakter -, und darum nahm ich mir vor, am nächsten Tag (also heute), daraus einen Blog-Beitrag zu entwickeln.
Vielen Dank fürs Lesen.

Im Spinnennetz der Wahrheit

Man könnte sagen, ich bin vom Typ „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“. Doch diese Strategie lässt sich nicht ein Leben lang durchhalten. Wenn ich dann was weiß, kann ich es nur noch schwer ignorieren. Ich dachte immer, allen Menschen ginge es so oder ähnlich. (Wir schließen zu gern von uns auf andere.) Sehr wahrscheinlich ist es aber so, dass meine Mitmenschen unterschiedliche Strategien im Umgang mit ihrer Wahrnehmung, ihrem Wissen und ihrem Leben benutzen. Häufig treffe ich auf den Typen, der das, was er weiß, je nach Lebenslage ignoriert oder sich die Fakten passend schustert. Keine so üble Vorgehensweise in einer Welt, die fürs Überleben und Weiterkommen von uns eine große Anpassungsfähigkeit verlangt. Ich dagegen hänge verzweifelt in dem Spinnennetz der Fakten und sich daraus ergebenden Fragen fest. Ich glaube tatsächlich an sowas wie die Wahrheit – auch wenn sie alles andere als gut aussieht. Genau genommen ist die Wahrheit die Spinne, die mich einwickelt und langsam auffrisst. Der Pragmatiker und Opportunist schüttelt angesichts meiner Sturheit nur den Kopf: „Siehst du nicht, was du dir damit antust? Du manövrierst dich hoffnungslos ins Aus. Das Leben ist kein Spiel, aus dem man einfach aussteigen kann. Du akzeptierst die Regeln oder verlierst. Gefällst du dir als Loser?“
Der Pragmatiker und Opportunist, ich werde ihn der Kürze wegen Realo nennen, hat immer Recht. Er beherrscht das Spiel und ist der geborene Gewinner. Er beruft sich auf das Recht des Stärkeren. Was soll man ihm entgegnen? Ich stemme mich aus purem Trotz gegen seine Dogmatik: „Kann schon sein“, sage ich, „du hast verdammt recht – aber das Leben ist kein scheiß Spiel! Ich will nicht so sein wie du…, wie alle! Eure Welt kotzt mich an!“
Der Realo grinst breit, aber in seinen Augen sehe ich aufrichtige Traurigkeit: „Schade. Du bist kein übler Typ. Ich mag dich. Es ist doch gar nicht so schwer, wie du denkst. Die Welt wartet auf dich. Du kannst noch so viel erleben! Schmeiße nicht alles weg! Verwende lieber deine Energie, um wirklich etwas zu bewegen, und renne nicht gegen Windmühlen an.“
Ich spüre, dass er mich argumentativ an die Wand gefahren hat. Was soll ich erwidern? In meinem Kopf nur Nebel. Mein Standpunkt löst sich in Wohlgefallen auf. Ich schnappe mir ein Bier aus dem Kühlschrank, öffne die Flasche und feuere den Kronenkorken wütend in den Müll.
„Lass mich doch in Ruhe!“ rufe ich in übler Trinklaune, „was wollt ihr eigentlich von mir?!? Darf ich nicht einfach sein, wie ich bin?!“
In meinem Kopf hallt der Satz nach: Darf ich nicht einfach sein, wie ich bin?! – Darf ich nicht einfach sein, wie ich bin? – Darf ich nicht einfach sein, wie ich bin?!… Der Gerstensaft zwitschert aus dem Flaschenhals in meine Kehle. In der Welt gibt es keinen Platz für Träumer, nur für Realos und ihre dunklen Gesellen. So ist es nun mal. Entweder man verkauft seine Seele dem Teufel oder versäuft sie.