Eine Tragik des Lebens ist, dass man die Dinge, die man ehemals heiß begehrte aber nicht ergattern konnte, nun, wo einem diese Dinge quasi zufallen, sie nicht mehr zu schätzen weiß oder keine Verwendung mehr für sie hat. Auch andersherum: Dinge, die man damals mit Leichtigkeit erreichte, aber zu wenig schätzte, erscheinen heute, wo man sie bräuchte, unerreichbar. Und dann gibt es noch die Dinge, derer man wohl nie habhaft wird. Flapsig wird daraufhin gesagt: Man kann nicht alles im Leben haben. Du kannst nicht nass und trocken zugleich sein… Ich frage mich, ob nicht etwas mehr hinter dieser Tragik steckt. (Z.B. fällt mir dazu Hemingways Meisterwerk „Der alte Mann und das Meer“ ein.)
Erst wenn das Blut kalt wird und wir uns im Vorhof des Todes befinden, sterben alle Begehrlichkeiten und fallen wie Blütenblätter von uns ab. Ein mancher kämpft bis zum letzten Atemzuge. Andere ergeben sich schon früh in eine Art Gleichmut/Agonie, nennen es Weisheit oder Gottvertrauen. Wieder andere verfallen total der Habsucht und billigen Vergnügungen. Ich kenne mich nicht aus mit allen Sorten von Menschenseelen. Hat überhaupt jeder Mensch eine Seele? – Wie kann ein Mensch mit Seele in den Krieg ziehen? Vielleicht lässt er seine Seele zuhause, oder er verkauft sie vorher – Wer weiß das schon – Wer kann in die Herzen seiner Mitmenschen schauen…(?)
Die entscheidenden Kämpfe muss jeder mit sich selbst ausfechten, sozusagen im stillen Kämmerchen.
Ich habe eine Woche Urlaub. In Berlin herrschen Kühlschranktemperaturen. Die Sonne täuscht darüber hinweg, Anfang März. Eine Waffenruhe wäre schon mal was.