Noch

Noch gibt es Bücher – ich meine Bücher zum Anfassen, Aufschlagen und dran riechen. Noch gibt es Bargeld. Noch gibt es Kneipen, Begegnungsstätten, wo sich Menschen leibhaftig treffen, um sich zu unterhalten (ohne Werbung und Zensur). Noch gibt es zwischen den Mauern, Zäunen und Grenzen Land, auf dem ich mich frei bewegen kann, nicht Eintritt zahlen muss, nicht gefragt werde, wer ich bin und wohin ich will.
Vielleicht ist diese Restfreiheit lediglich Fiktion, vielleicht lebe ich bereits in einer Art Zoo. Und die Wärter machen mir vor, dass die Gitter zu meinem Schutze da seien, zu nichts anderem. Die Wärter sorgen für alles: für Essen und Trinken, für die medizinische Versorgung, für die Hygiene… sogar für Unterhaltung, damit ich nicht depressiv werde. Sie kümmern sich hingebungsvoll um mich. Ich darf nur keinen Ärger machen. Ich darf ihr Narrativ nicht anzweifeln.
Einige Führer und Technokraten reden davon, dass die Menschen in der Zukunft weder Besitz noch ein Anrecht auf Privatheit haben werden (natürlich abgesehen von den Privilegierten/Eliten/Wärtern). Es wird die beste aller Welten sein, schwärmen sie.
Mir schaudert vor solcherlei Zukunftsaussichten. Wie weit sind wir von solchen Verhältnissen entfernt? Blicken wir nach China…  Ist der Menschenzoo nicht bereits grausame Wirklichkeit?
Auch hier im (noch) freiheitlichen* Westen haben wir sehr „fürsorgliche“ Wärter…


*die Corona-Krise zeigt exemplarisch, wie schlecht es um Menschenrechte und Freiheit bestellt ist

Danke

Nachdem ich mir 2/3 der 9. Staffel von „Death In Paradise“ reingezogen hatte, eine meiner Lieblingsserien zum Abschalten/Chillen, wechselte ich zu YouTube. Momentan liegen meine Favoriten hauptsächlich bei Mystery, Science-Fiction-Hörbüchern, Astronomie, Mathematik und Corona-kritischem Journalismus. Um up to date zu bleiben. Nicht dass ich den Weltuntergang verpasse… oder den „Great Reset“… oder die Kontaktaufnahme mit (echten) Aliens. Im Ernst – momentan erscheint mir nichts unmöglich. Ich lausche dem Gelaber und vergrabe meinen Kopf im Kissen. Vieles, was ich da höre, kurbelt meine Fantasie an. Und wenn`s zu dämlich wird, suche ich einen anderen Kanal. Falls ich dann nicht schon hinüber wechselte ins Traumreich des Schlafes.
Ich bin gern in meinen Träumen, so verrückt sie auch sind. Diesmal entschlummerte ich während des Beitrags einer Berliner YouTuberin, einer echten Labertasche. Aber nicht unsympathisch. Sie zetert in Monologen über die derzeitige Corona-Politik… tagesaktuell. Wow! denke ich oft, wie kann ein Mensch so lange am Stück reden. Aber diese (noch) junge Frau macht es gar nicht so schlecht. Sie hat viele Tausend Follower… Etwas nervös mit ihrer fahrigen Gestik aber auch erfrischend unprätentiös. Bisher hatte ich sie nur am Rande auf dem Schirm.  
Heute Morgen abonnierte ich ihren Kanal. Denn ich hatte mich im Schlaf verliebt. Die Gefühle der Annäherung und Hoffnung waren total real. Sie schien mich auch zu mögen… Doch es war nur ein Traum in einem Traum. Wir mussten uns verabschieden. Unglaublich, ich weinte ihr im Schlaf hinterher…