Nachdem ich wegen der Ablehnung meines Teilzeitantrages (30-Std.-Woche) schriftlich nachgehakt hatte, wurde mir jetzt von der Geschäftsleitung ein Angebot für eine unbefristete Teilzeit (32-Std.-Woche) ab 01. August 22 gemacht. Ich denke, ich werde einlenken, obwohl dieses Angebot nicht ganz meinen Vorstellungen entspricht. Besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Ich könnte natürlich auch hartnäckig bleiben und mir bei Verdi Rat und Hilfe erbitten… Doch tut das Not? Ich mag solche Auseinandersetzungen nicht. Die kosten nur Nerven und sind demotivierend. Schließlich habe ich noch ein paar Jahre bis zur Rente und bin eigentlich froh, dass ich nach der Altenpflege wieder einen relativ vernünftigen und sicheren Arbeitsplatz ergattern konnte. Auch wenn mir die Tätigkeit nicht unbedingt liegt. Aber ich fuchste mich rein in die medizinische Dokumentation und die schwierige Materie der Tumoren.
Ruckzuck wird August 22 sein… Und wer weiß, was bis dahin noch alles im Zuge des Corona-Irrsinns passieren wird. Verliere ich meinen Job, wenn die allgemeine Impfpflicht kommt? Muss ich auswandern? In meinem Kopf fahre ich derzeit Achterbahn, wenn ich nachts wachliege.
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Wie auch immer – nur nicht verzweifeln.
Teilzeit
Wer kein Herz hat, kann nicht herzkrank werden
Die Personalchefin bügelte meinen Antrag auf Teilzeit ab. Sie argumentierte betriebswirtschaftlich mit der Bürobelegung. Man müsse schon sehr wichtige Gründe vorbringen. Möglicherweise sehe ich einfach zu gesund aus (bin alleinstehend, habe kein Kind zuhause oder ein Elternteil, um das ich mich kümmern muss). Auch ist es nicht mein Ding, Mitleid zu erbetteln. Ich kündigte an, ihrem ablehnenden Bescheid zu widersprechen, dann freilich ausführlich begründet und mit ärztlicher Bescheinigung.
Reichlich aufgewühlt und demoralisiert ging ich in den Feierabend und gab in der Kupferkanne allen Gästen einen aus. In der Nacht schlief ich kaum. Ich nahm mir kurzfristig Urlaub für ein verlängertes Wochenende. Danach weitersehen. Am besten werde ich Montag den Arzt aufsuchen…
Hinzu kommen die nach wie vor deprimierenden Nachrichten hinsichtlich der weltweiten Corona-Massenpsychose, die gewaltig an meinen Nerven nagen. Ich fühle mich wie in einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt.
Wenigstens der momentan Goldene Oktober ist eine kleine Freude, und dass ich in der Kupferkanne mein Bier auch als Ungeimpfter bekomme.
Diesig bis heiter
Berlin liegt unter einer Hochnebelglocke. Das hemmt den Schwung des gestrigen Sonnentages zum Einstieg ins Wochenende. Das Feierabendbier genoss ich vor der Kupferkanne. Seit langem saß ich mal wieder leicht beschwipst in der Sonne mit Kopfhörer auf der Birne. Mir war nicht so sehr nach Unterhaltung. Die Arbeitswoche war kurz, aber emotional anstrengend. Sehr schnell geriet ich zurück in die Unzufriedenheit vor meinem Urlaub. Es musste was passieren. Also bat ich um ein Gespräch mit der Chefin (eine von mehreren Chefinnen). Ich arbeite seit einigen Monaten einfach an zu vielen Baustellen. Da ich normalerweise nicht zu den Mitarbeitern gehöre, die aufbegehren, war sie überrascht und auch angepisst. Sie nannte mich egoistisch. Ich erwiderte, dass ich mich in diesem Falle um mich kümmern müsse – schließlich ginge es um meine Gesundheit. Da ich Nägel mit Köpfen machen wollte, stellte ich zudem einen Antrag auf 75% Teilzeit. Als sie merkte, dass ich fest entschlossen war, nahm sie den Antrag und verließ wortlos das Büro.
Am Mittag kam sie bessergelaunt zurück und eröffnete mir, dass sie mich von der einen Aufgabe, welche mich zurzeit besonders wurmte, abziehen könne. Das freute mich, und außerdem war ich erleichtert, dass ich nicht im Zwist mit ihr in den Feierabend gehen musste. Nun warte ich gespannt auf eine Antwort der Geschäftsleitung auf meinen Teilzeit-Antrag. Meine Chefin machte mir erstmal wenig Hoffnung… Ich besprach mich bereits mit einem Kollegen vom Betriebsrat, was im Falle einer Ablehnung meine Möglichkeiten wären. Wenn ich mich zu einer Sache durchgerungen habe, rudere ich ungern zurück.
Die Sonne tut sich schwer heute. Ich sitze am Schreibtisch, höre Blues und gehe meine Wahlunterlagen durch, die ich vorgestern aus dem Briefkasten fischte. Ein ganz schöner Stapel. Da ist vordererst die Bundestagswahl + die Wahl zum 19. Abgeordnetenhaus von Berlin + zur Bezirksverordnetenversammlung + Volksentscheid über einen Beschluss zur Erarbeitung eines Gesetzentwurfs durch den Senat zur Vergesellschaftung der Wohnungsbestände großer Wohnungsunternehmen. Insgesamt darf ich 6 Kreuzchen machen, wenn ich richtig zählte. Dem ganzen ist noch ein Merkblatt hinzugefügt, schön kleingedruckt in Beamtendeutsch. Bei so was überkommt mich automatisch ein Widerwille – erinnert es mich doch stark an die SOPs in meinem Job.