Nix verstan

Was einem nicht alles durch den Kopf geht auf so einer Fahrt. Man quasselt sich selbst zu. Ein Problem mit dem Alleinsein sollte man nicht haben. Dazu gehört auch die Toleranz zum eigenen Scheiße- oder Unsinn denken. Meine einzigen menschlichen Kontakte hatte ich, wenn ich am Nachmittag einen Zeltplatz klar machen musste. Da kam es dann sogar mal zu einem Gespräch mit einem anderen menschlichen Wesen. Die Kommunikation in Polen lief fast ausschließlich über Zeichensprache und ein paar Brocken Englisch. Man fühlt sich automatisch fremd und ausgeschlossen, wenn man so gar kein Wort von dem versteht, was die Leute um einen herum reden. Diese Sprachbarriere empfinde ich im Ausland immer als das größte Manko. Aber naja, was sollen die Polen, die neben mir sitzen, schon quatschen, sicher dasselbe profane Zeug wie die Menschen im eigenen Lande auch. Trotzdem hört sich eine fremde Sprache in meinen Ohren immer erstmal so an, als würde gerade über total großartige Sachen palavert – und es entsteht ein Minderwertigkeitsgefühl, jedenfalls bei mir.
Nun zurück in Berlin befinde ich mich wieder in meiner Sprachsphäre (Sarkasmus ist erlaubt) – wie angenehm!
Ich war also in den letzten Wochen weitgehend mit mir und meinen Gedanken alleine. Ein paar Punkte notierte ich mir. Darunter folgender: Ist es nicht verrückt, dass wir Menschen uns vor der Natur und gleichzeitig die Natur vor uns schützen müssen. Solche Sätze fielen mir eine Menge ein, während ich auf meinem Fahrrad durch die Landschaft holperte. Zum Weiterdenken kam ich nicht, weil ich mich zu sehr auf den Weg konzentrieren musste…

 

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ich bin mir sicher – eben war hier noch ein Weg!

Sonntagslöffelei

Es gibt schon Redensarten. Gerade stolperte ich geistig über „den Löffel abgeben“. Keine Ahnung warum. Bei Tante Google las ich folgende Herleitung:

Die unverzichtbare Tätigkeit des Essens steht bei dieser Redewendung Pate, mitsamt der Tatsache, dass im Mittelalter und früher Neuzeit das Armeleuteessen üblicherweise ein Brei in einer Schüssel für alle inmitten des Tischs war, wofür ein jeder seinen eigenen Löffel parat hatte. Diesen höchsteigenen, nicht selten selbstgeschnitzten, Löffel wegzulegen, ist dabei gleichbedeutend mit dem Ende des Lebens.

Das waren vielleicht noch Zeiten… Jeder trug einen Löffel in der Tasche. Auch noch einen selbstgeschnitzten. Ich finde, das hat was. Mit dem konnte man dann „die Suppe auslöffeln“…
Wieder so eine Redensart. Und wenn man nicht brav aufaß, „gab`s was hinter die Löffel“! Das kann man sich getrost „hinter die Löffel schreiben“. Man löffelt sich so durchs Leben, würde ich sagen, und irgendwann hat man ausgelöffelt und gibt seinen Löffel ab. Und: Nein, ich habe nicht „die Weisheit mit Löffeln gefressen“.
Was ist das eigentlich für ein Wort „Löffel“!?
Ich bemühe also Tante Google wieder und erfahre, dass sogar eine „Löffelsprache“ existiert. Allerhand…