Ausflug

Der Übergang vom Homeoffice zum Urlaub ist eher gleitend. Ganz anders als sonst, wenn ich quasi aus dem Büro auschecke, zum Pub radle und den Urlaubsbeginn begieße. Ich werde mir öfter selbst sagen müssen: „Hallo! – du hast Urlaub!“
Am Vatertag waren wie erwartet Hinz und Kunz unterwegs. Sowieso am idyllischen Schlachtensee. Trotzdem war`s herrlich, für ein paar Stündchen dem Berliner Häusermeer zu entfliehen. Den Biergarten der Fischerhütte durchzogen Menschenschlangen hin zur Selbstbedienung. Viele hielten Abstand, viele auch nicht. Ich stand auch an… eine gefühlte Ewigkeit. Also gleich zwei frischgezapfte Augustiner mitgenommen. Das beste Bier seit langem, das ich mir hinter die Binde goss!
Danach eine Runde um den Schlachtensee gedreht plus Abstecher an die Spinner Brücke, einem bekannten Motorrad-Treff. Zig dicke Maschinen standen chromblitzend am Straßenrand, während die schweren Jungs im Biergarten der Raststätte schmausten. Ich trank ein lecker Hefeweizen vom Fass und sah mich satt an der illustren Kulisse…
Am frühen Abend war ich zurück und ließ den Tag auf einer Parkbank im Nelly-Sachs-Park ausklingen.
Die Menschen genossen die Corona-Lockerungen. Genaugenommen waren die noch bestehenden Regeln obsolet, da kaum einzuhalten und von vielen ignoriert. So ein halber Lockdown wie aktuell ist meiner Ansicht nach lächerlich bis schwachsinnig. Was bei den obrigkeitshörigen und disziplinierten Asiaten ganz gut funktionieren mag, wird zumindest in einer multikulti Metropole wie Berlin zur Farce. Aber gut. Spielen wir halt mit und haben immer eine Maske parat.

 

img_20200521_144915

img_20200521_152835

img_20200521_154948

img_20200521_161337

 

Noch ein, zwei Bierchen

So! – mein Schreibtisch ist wieder sauber von Arbeitskram. Zwei Wochen Urlaub winken. Mein Zurückwinken fällt müde aus. Meine Freude hält sich in Grenzen. Urlaubsstimmung ist anders, aber ich hoffe, dass sich da noch was in mir entfaltet. Vielleicht bringt mich ein Ausflug zum Schlachtensee in Schwung. Mit dem Fahrrad freilich. Der Biergarten der Fischerhütte hat bestimmt geöffnet. Das Wetter scheint mitzuspielen. Hinz und Kunz werden unterwegs sein. Vatertag. Schon jetzt strömen allerlei Menschen an meinem Fenster vorbei Richtung Park am Gleisdreieck. Raus will ich auf jeden Fall. Schon allein zwecks Bewegung, frische Luft und Sonne. Vorher noch ein Bierchen oder zwei, Liegestützen am Fenstersims (gewöhnte ich mir in der Zeit des Homeoffices an), am sauberen Schreibtisch sitzen und auf nichts warten.

 

img_20200520_160545

der hat`s echt drauf!

 

Quälende Fragen und Frühling für Depperte

Man kann das Weltall einfach nur als monströse und kuriose Ansammlung von Raumzeit und Materie ansehen. Jedoch warten vereinzelt Wissenschaftler mit fantastischeren Sichtweisen auf. Fakt ist, dass sehr vieles im Universum sprichwörtlich im Dunkeln liegt. Ich empfinde das Dasein als eine Einladung an die Fantasie. Nur knallharte Materialisten können der Anziehungskraft des Fantastischen widerstehen. Bei manchen mutet es wie ein krampfhaftes sich sträuben gegen alles, das nicht in ihre Köpfe passt (was sie sich nicht erklären können) an. Ich erinnere mich noch gut an die Nachmittage, als ich bei meiner Mutter in der Küche saß und wir über Gott und die Welt fabulierten. Der Vater schaute kurz bei uns rein, winkte grinsend ab und verzog sich wieder. So was hatte nichts mit seiner Realität zu tun. Er tat das Nachdenken über solch geistige Dimensionen als Spinnereien ab. Er wurde regelrecht verlegen, wenn wir ihn zu Themen wie Liebe oder Glauben ansprachen. Ich verstand nie, was in seinem Kopf vorging. Wie konnte er das alles ausblenden? Ich glaube, er hatte Angst, sich im Irrgarten des Unwägbaren zu verlieren. Und in der Tat gibt es auf der Welt nicht wenige Zeitgenossen, die sich in abstrusen Ideen und Ideologien verirren, – die sich mangels eigener Gedankenkraft von großmäuligen Heilsverkündern (oder Religionen) einwickeln lassen. So gesehen war mein Vater, der in seinem Leben nur wenigen einfachen Prinzipien folgte, ein weiser Mann. Es war für ihn nicht von Belang, ob es Gott gab oder nicht. Aber es gehörte sich, zu gewissen Anlässen in die Kirche zu gehen. Der gesellschaftlichen Konvention (dem Mainstream) musste man ungefragt folgen. Ich weiß nicht, ob er an irgendetwas glaubte. Er sprach nicht darüber. Noch heute rätsele ich über den Menschen, der mein Vater war…
Ebenso rätsele ich über die Welt, in der ich lebe, über das Universum, das Sichtbare und Unsichtbare, die unendlich vielen Kapriolen der Existenz. Was ist das alles? Wieso ist es da, und woher kommt es? Was habe ich damit zu tun? Wo ist mein Platz? An meinen Fragen änderte sich nicht viel seit damals, als ich bei meiner Mutter in der Küche saß und wir über das Dasein philosophierten. Vieles davon war sicher Spinnerei, aber es machte Spaß – es war schön, mit einer anderen Person über diese Dinge zu sinnieren. Ich fühlte mich verstanden, auch wenn die Fragen offenblieben, die ich stellte.
Nein, ich glaube nicht, dass das Universum (sozusagen) nur Staub ist. Es gibt Forscher, die es für ein Lebewesen halten oder für ein riesiges Gehirn… Alles könnte auch einfach nur Einbildung oder ein Märchen sein. Zum Verrücktwerden das Ganze. Ich sitze hier mit meinem unterbelichteten Verstand und stelle Fragen zu Sachen, die weit über mein Vorstellungsvermögen hinausgehen. Tut das not?

Langsam kommt das Wochenende in Schwung. Wie von den Wetterfröschen vorhergesagt wird es sonnig bei fast frühlingshaften Temperaturen. Also nichts wie hinaus in diese merkwürdige Welt, die sich (hier) Berlin nennt. Eine Spritztour mit dem Fahrrad zum Schlachtensee, bei einem frischgezapften Bier in die Sonne blinzeln und (fast) an nichts denken.