


Am späten Nachmittag zeigte sich doch noch die Sonne. So ist es oft bei wolkenverhangenen Tagen. Ich querte den Ryck auf einer Fussgängerbrücke. Auf den Stufen zum Wasser saßen und lagen Menschen in der Sonne. Liegestühle standen zur freien Verfügung herum. Ein paar Buden boten Essen und Getränke an. Ich holte mir ein Lübzer vom Fass und setzte mich mit Blick auf den Ryck, die geparkten Segelschiffe und die Kulisse der Greifswalder Innenstadt mit dem Dom. Schön, dass ich diese kleine Reise unternommen hatte. Raus aus dem Moloch Berlin, etwas Neues sehen, hinein ins Unbekannte, Freiheit anfassbar machen.
Ich schaute auf die Uhr: 18 Uhr – ich hatte noch eineinhalb Stunden bis „Once Upon a Time in Hollywood“. Das Lübzer kam gut. Ich blinzelte verträumt in die Sonne…
Greifswald ist eine schöne kleine Hansestadt, nicht direkt an der Ostsee, aber auch nicht allzu weit weg davon. Vielleicht etwas verschlafen, wenn man aus Berlin kommt, aber es gab alles, was mein Herz begehrte: Bier, hübsche Frauen, schöne Plätze und Kneipen. Greifswald hat eine Uni, was sich positiv in der Atmosphäre widerspiegelte. Nichts Schlimmeres als Orte, wo übermäßig viel alte Knacker* leben… Die Innenstadt war sehr fahrradfreundlich. Ich hatte nirgends Probleme, mein Fahrrad anzuschließen. An den Häusern und auf den Plätzen waren dafür extra Geländer installiert. Sowas finde ich in Berlin vergleichsweise selten.
Ich schloss Greifswald schnell ins Herz, vielleicht weil ich vor Berlin ausschließlich in Kleinstädten wohnte und hier auf dieselbe Übersichtlichkeit und Heimeligkeit stieß.