Gott kam daher wie der Großvater von Heidi, also wie ein Bergbauer aus den Schweizer Alpen. Der Teufel erschien im Nadelstreifenanzug, sah aus wie geleckt. (Keine Frage, zu wem ich mich mehr hingezogen fühlte.)
Gott bot mir frische, saubere Luft und ein sagenhaftes Naturerlebnis. Der Teufel versprach mir viel Geld und sagenhaften Erfolg.
Dem Teufel ging ich zwar nicht auf den Leim, aber in den Schweizer Alpen landete ich auch nicht. Wie die meisten von uns lebe ich in einer Welt dazwischen.
Gott saß stoisch in seiner Berghütte, und ich wuchs in einem System auf, welches bereits vom Teufel infiltriert war… Weder die Welt Gottes, die einer Traumwelt über den Wolken gleichkommt, noch die Welt des Teufels mit ihrem überbordenden Materialismus und Konsum, ist mir geheuer.
Beelzebub hat die Menschheit eh im Sack. Der alte Bergbauer verkackte es, als er Adam und Eva aus dem Paradies schmiss.
Am Besten glaube ich an nichts. Gott und Teufel können mich mal kreuzweise. Beide überzeugen mich nicht, egal wie sie sich verkleiden, in welchen Religionen und Ideologien sie erscheinen. Ich kann auch ohne Indoktrination zwischen Gut und Böse unterscheiden.
Okay, es ist nicht immer einfach…
Religion
Von YouTube, Schwurblern und Totalitarismus
YouTube ist eine wunderbare Inspirationsquelle. Ich erfahre des Abends im Kuschelbettchen, dass die Erde flach ist und sich im Zentrum des Kosmos befindet, dass Mondlandungen nie stattfanden, Paul McCartney seit Jahrzehnten tot ist und von einem Doppelgänger ersetzt wurde, die Evolutionstheorie falsch ist, Einstein irrte, wir von Reptiloiden in Menschengestalt beherrscht werden, mal wieder der Weltuntergang kurz bevorsteht, die Geschichtsschreibung, wie wir sie in der Schule lernen, Blödsinn ist, der Mond einer Alien-Rasse als Raumstation dient… Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Manche Annahmen sind derart obskur, dass ich geistig nicht mitkomme. Einige Theorien dagegen stinken ganz gut gegen die herrschende Mainstream-Meinung an und bringen mich zum Grübeln. Die Welt birgt viele ungelöste Rätsel und Geheimnisse. Was wird nicht alles vertuscht? Das Volk wird mit Propaganda überschüttet. Wer gewissen Ungereimtheiten nachgeht, bringt sich nicht selten um Job und Karriere. Systemkritische Journalisten und Whistleblower leben gefährlich… nicht nur in Diktaturen. Unbequeme Wahrheiten sollen gefälligst totgeschwiegen werden. Wer nicht mitmacht, bekommt schnell das Etikett Volksfeind aufgedrückt oder wird gar zum Landesverräter und rund um den Erdball gejagt. Bürger, die das Grundgesetz hochhalten, ihre Freiheitsrechte öffentlich einfordern, werden vom Verfassungsschutz beobachtet… Geht’s noch irrsinniger?!
Die Leitmedien haben sich längst vom Duktus eines aufklärerischen Journalismus verabschiedet, – wurden zum verlängerten Arm der Herrschenden. Die Eliten sind sich untereinander grün. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Die Verflechtungen zwischen Politik, Medienanstalten, Industrie, Banken/Versicherungen, Internetmagnaten und Geldadel sind exorbitant. Mündige kritisch nachfragende Bürger sind unerwünscht. Aber zum Glück der Herrschenden hält die Masse relativ still. „Warum schweigen die Lämmer?“ fragt der Psychologe Rainer Mausfeld zurecht (siehe YouTube, Vortrag am DAI Heidelberg, 03.02.2019).
Auf YouTube stehen sinnige und unsinnige Videobeiträge nebeneinander. Die einen regen meine Fantasie an, andere unterhalten mich, und wieder andere schätze ich aufgrund ihres Scharfsinns und geistigen Niveaus. Bedauerlich ist, dass YouTube im Zuge der Corona-Story immer öfter zum Zensurstift griff. Wobei der Algorithmus, nach welchem die Löschungen vorgenommen werden, dubios ist. Dezidierte Begründungen werden nicht geliefert. Medizinische Falschinformation heißt es platt. Ehrlicher wäre, wenn YouTube schriebe: Information, die dem Corona-Narrativ Deiner Regierung widersprechen.
Aber gut. Ich denke, dass die Masse der Leichtgläubigen eher bei denen ist, welche dem Regierungsnarrativ und der journalistischen Arbeit der Altmedien quasi uneingeschränkt Glauben schenken. Die Welt der Verschwörungstheoretiker und sogenannten Schwurbler halte ich für weitgehend harmlos. Sie agieren aus gesellschaftlichen Nischen heraus. Ihre Ideen und Theorien sind nicht unbedingt verrückter als der uns von Kinderbeinen an aufgepfropfte Materialismus-Kult. Auf unserer Welt läuft etwas gewaltig schief – so mein Empfinden, seit ich denken kann… Auch Einstein kann sich geirrt haben. Und Darwins Evolutionstheorie wirft viele Fragen auf. Als freidenkender Mensch will ich nicht, dass mir irgendein Weltbild aufgezwungen wird, weder ein materialistisch-technokratisches noch ein religiöses. Das Böse sehe ich dort, wo geäußerte Gedanken, wie abstrus sie vielleicht vielen Mitmenschen erscheinen, sofort als schädlich oder krank angesehen werden. Ich wünsche mir eine bunte Welt der Meinungsvielfalt, in welcher nur jene bekämpft werden, welche Macht ihrer Wassersuppe (totalitaristisch) diese Meinungsvielfalt, somit das geistig Lebendige, abtöten wollen.
Wohin gehen als in mich selbst
Das Vertrauen in die Leuchttürme schwindet zusehends. Die Küstenlinien verschoben sich. Zu viele falsche Leuchtfeuer werden gezündet. Die Wissenschaften gelten als das tragende Leuchtfeuer der Moderne und Postmoderne… Daneben die Ruinen der alten Religionen. Die Herzen der Menschen wechseln von einem Käfig in den anderen. Es ist ein einziges Orientierungsdesaster. Der menschliche Geist scheitert an den Klippen seiner Ideen. Abermillionen Seelen folgen den falschen Lichtern und gehen unter – gestern wie heute.
Auch die Elfenbeintürme der Intelligenzia werden einstürzen. Sie bescheinen nur sich selbst. Die Wissenschaften verzetteln sich im Spezialistentum.
Und die Politik kann sich noch so strecken, sie erreicht die Herzen der Bürger nicht. Demokratie und Grundgesetz verlieren an Strahlkraft, – werden auf das Schlachtfeld der Meinungen geschleift, bis sie stumpf und abgewetzt erscheinen.
Seit Jahrzehnten hüte ich mein eigenes kleines Licht. Das Vertrauen in die Leuchttürme dieser Welt verlor ich bereits in der Schule. Meine Fragen wurden an diesem hehren Ort der Wissensvermittlung belächelt und weggewischt. Der Lehrplan sah nicht vor, das Herz zu bilden. Stattdessen wurden die Köpfe der Schüler mit allerlei Wissen zugemüllt. Es hieß, wir sollten auf die Leistungsgesellschaft vorbereitet werden. Unsere Zukunft schien vorgezeichnet.
Mein kleines Licht ging nie aus. Ich schreibe in jedem Gedicht und Text davon. In jedem Bild, das ich male, leuchtet mein eigenes kleines Licht… Und obwohl es mich in die Einsamkeit führte, halte ich eisern daran fest.
Ungewissheiten aushalten
… ist ein No-Go in einer Technokratie.
Wissenschaftler träumen von der Weltformel. Der Staat träumt von der absoluten Kontrolle über die Bürger. Die Bürger ihrerseits träumen von garantierten Sicherheiten in allen Lebenslagen, ewiger Gesundheit und Wohlstand. Die Ingenieure träumen von Technologien, die Unmögliches schaffen.
Und alle glauben daran, dass sie ihren Träumen näherkommen. Man müsse nur an gewissen Stellschrauben drehen, einige Verbesserungen vornehmen, die richtigen Maßnahmen ergreifen und das ein oder andere noch erforschen. Früher oder später werde man Herr der Lage sein. Wer daran zweifle, der stehe nur im Weg.
In den Geschichtsbüchern können wir von Zeiten lesen, als Menschen anderen Glaubens verfolgt, ausgegrenzt und ermordet wurden. Die Religionsfürsten hatten damals das Zepter in der Hand. Heute sind es die Herrscher über Kapital und Kommunikation, die meinen, die Geschicke der Menschheit lenken zu müssen. Sie beenden das Zeitalter der Aufklärung und erklären Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft zur neuen Religion. Man habe den Stein der Weisen gefunden. Auch die letzten Ungewissheiten würden ausgeräumt werden. Die Menschheit sähe einer segensreichen Zukunft entgegen, einer Zukunft ohne Krieg, Krankheit und Armut. Allerdings müsse man vorher noch eine Zeit lang die Arschbacken zusammenkneifen sowie die hartnäckigen Zweifler beseitigen. Das sei angesichts der großartigen Aussichten hinzunehmen.
Also mir ist es lieber, einige Ungewissheiten auszuhalten, mit Ungewissheiten zu leben, als in eine perfekte Welt verschraubt zu werden. Ich falle auf ihre Verführungen und Scheinheiligkeiten nicht herein. Ich bin einer jener Zweifler, die ihnen im Weg stehen. Ich träume von einer Welt, in der kein Mensch über einen anderen herrscht. Ich träume von einer friedlichen Zwiesprache mit Himmel, Erde und allen Mitgeschöpfen. Ich träume von einem Meer der Freiheit und dem Glück in einer lauen Sternennacht… Bastelt euch meinetwegen eine perfekte Welt. Ich lehne dankend ab.
Tabus
Die drei (nach wie vor) großen Tabus unserer Gesellschaft: 1. Tod/Sterben, 2. Sex…, 3. Religion/Tradition/Konvention.
Alles ist hohl
Ich mag abwegige Ideen, also Ideen, die von unserer gelebten Wirklichkeit abweichen… teils erheblich abweichen. Auf YouTube ziehe ich mir allerlei rein: von UFO-Theorien, Präastronautik bis hin zur Hohlen Erde. Selbst die Mainstreamwissenschaft gelangte inzwischen an einen Punkt, wo irrwitzige Theorien sprießen. Wir reden vom Multiversum, von Wurmlöchern und eingerollten Dimensionen. Las ich als Kind noch fantasiesprengende Märchenbücher, so entdecke ich heute das Fantastische (Unheimliche) in den sogenannten konkreten Wissenschaften. Die Wissenschaftler erscheinen wie Magier, wenn sie über die Phänomene des Universums oder der Quantenwelt referieren. Ich weiß nicht, ob sie verstehen, worüber sie reden. Zumindest tun manche so. Erforschte Realität und menschlich erfahrbare Wirklichkeit stehen im Diskurs. Was ist Materie? Existiert sie als solche überhaupt? Was ist Raum? Was ist Zeit? Nicht einmal die genialsten Geister der Welt finden auf diese Fragen zufriedenstellende Antworten. Das Wesen der Welt bleibt ein Mysterium. Dazu gehört unser Dasein. Dazu gehören Bewusstsein und Intellekt, welche uns erst über die Welt sinnieren lassen.
Wer bin ich? Woher komme ich? Wozu das alles? Ich habe oft das Gefühl, dass solche Fragen ketzerisch sind. Niemand will sie hören. Selten gab es Menschen, mit denen ich mich darüber ernsthaft austauschen konnte. Der erste und zugleich wichtigste Mensch, der auf meine Fragen einging, war meine Mutter… Als Teenager wurde mir klar, dass ich niemals aufhören kann, unser Dasein zu hinterfragen. Ich kann mich nicht der materialistischen Welt ergeben. Auf der anderen Seite blieben mir die angebotenen Religionen suspekt. Ich sah in ihnen lediglich eine Ausrede.
Gott ist tot. Er passt schon lange nicht mehr in unsere Welt. In meine Welt hätte er nie gepasst. Zu jeder Zeit wäre ich ein Ketzer gewesen. Glücklicherweise lebe ich heute und nicht im Mittelalter.
Ich glaube an nichts. Ich verleugne gar meine Existenz. Ist das nicht verrückt? Dieser absurde Nihilismus schafft erst das, was ich zu begreifen meine… Eben nichts.
Da sitze ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor.
Das zumindest kapierte schon Goethe.
Zurück zur Faszination am Fantastischen: Weg von der Selbstvergewaltigung als funktionierendes Mitglied in einer Gesellschaft, die ich nicht verstehe. Weg von der irrsinnigen Bürokratie. Weg von der Leistungsgesellschaft. Weg von Ideen wie Glaube und Kapitalismus. Weg von Krieg und Ausbeutung. Weg von der Macht des Geldes. Weg von der Gewalt. Weg von den vielen Lügen…
– von mir aus hinein in eine Hohle Erde, wo das Gute nicht nur eine blasse Idee ist, sondern seit Jahrtausenden gelebt wird.
I remember
Hans-Peter Dürr
1929 – 2014, Physiker und Mensch
„Wenn wir die Natur auf das reduzieren, was wir verstanden haben, sind wir nicht überlebensfähig.“
Wer ehrlich ist, lügt
Halb Berlin ist ständig alkoholisiert und/oder unter Drogen, vermute ich, – nicht weil ich von mir ausgehe. Ich schaue mich um und zähle eins und eins zusammen. Eine ganze Indizienkette zeigt sich mir. An jeder Hausecke oder Eingang stehen leere Bier- oder Schnapsflaschen und auf den Gehwegen und Straßen Scherben, so dass ich vom Pub bis nach Hause Slalom fahren muss…
Ein Grund, warum ich trinke: ich bin von der Welt traumatisiert. Nicht von den ganzen Trinkern. Nein. Sondern von denen, die vorgeben, nüchtern zu sein (- dabei das Leben lieben?)… Es ist nämlich keinesfalls so, dass die schlimmen Dinge immer von den Betrunkenen ausgehen. Man muss sich nur mal die Moslems ansehen, die per se nicht saufen dürfen. Ich kann bislang nicht entdecken, dass sie die besseren Mitmenschen sind. Ich meine jetzt nicht die ganzen Clans, Verbrecher und Extremisten – sind das überhaupt Moslems? Nein, ich meine die echten Gläubigen, die sich aber auch in einem fort kloppen. Z.B. im Nahen Osten. Gut, ich muss nicht alles verstehen. Auch darum trinke ich… – jedenfalls lieber, als dass ich an Gott oder sonst was religiös-ideologisches glaube.
Doch lassen wir das. Es hat einen guten Grund, warum man in Kneipen und auf der Arbeit besser nicht über Politik, Religion oder den Zustand der Gesellschaft redet. Das endet nämlich oft im Streit. Und hernach kann man sich nicht mehr leiden. Ist doch klar, dass es Mitmenschen gibt, die so gar nicht meiner Meinung sind. Dem ein oder anderen sehe ich es sofort an. Also, besser Schnauze halten oder blöde lachen. Noch ein Bier bestellen, und alles ist gut. Im Pub ist man mit Korn ganz vorn. Wer an der Theke zum Korn eingeladen wird, gehört dazu. Es gibt Tage, an denen ich mich diskriminiert fühle…
Egal. Ich bin autark und stark. Ich ruhe in mir. Wer offensichtlich Scheiße schwätzt, den klammer ich nicht gleich aus. Mein Herz ist groß. Vielleicht würde ich sogar Erdogan und Trump mögen, wenn wir uns in einer Kneipe träfen. Es käme auf einen Versuch an. Ich kann mir vorstellen, dass sie sehr umgängliche Typen sind, solange man sie beim Blödsinnlabern nicht unterbricht.
Als Sita gestern Nachmittag die Schicht übernahm, hatte ich bereits genug. Schließlich bin ich inzwischen (fast) ein alter Sack. Wenn man einen Menschen mit einer Jeans vergleicht, dann befinde ich mich in dem Übergangsstadium von verwaschen-sexy und ausgebeult-cool hin zu untragbar. Leider kann niemand diesen Verfall aufhalten. Immerhin: Im Gegensatz zu früheren Zeiten, weiß ich inzwischen, wann ich besser gehe. Dauerte lange genug, bis bei mir der Groschen fiel.
Nachdem ich mich von meinen Fans im Pub verabschiedet hatte, machte ich mein Brompton vom Verkehrsschild los, an welches ich es gekettet hatte (andere Möglichkeiten, sein Fahrrad zu sichern, gibt`s dort nicht), und radelte nach Hause… Ich war noch nicht weit gekommen, stand an der Ampel Ecke Potsdamer Straße/Kurfürstenstraße, wo mir der Gedanke kam, den ich im ersten Satz beschrieb. In meinem halbtrunkenen Zustand fand ich ihn erstaunlich gut – er hatte beinahe Erleuchtungscharakter -, und darum nahm ich mir vor, am nächsten Tag (also heute), daraus einen Blog-Beitrag zu entwickeln.
Vielen Dank fürs Lesen.
Unteilbar
Unteilbar ist nichts. Soweit ich weiß, ist es nur eine Frage der Energie – man kann quasi alles zerschießen. Wir stoßen dabei in immer irrwitzigere mikrokosmische Dimensionen vor, die sich kein Schwein mehr vorstellen kann. Gespensterteilchen fliegen uns um den Kopf, und eine ominöse Dunkle Materie durchdringt alles, ohne dass wir sie zu fassen kriegen. Ich bin schon immer fasziniert von solcherlei Grundlagenforschung. Ich würde gern wissen, woher mein Arsch kommt sowie das ganze Außenherum. Gott ist als Erklärung nicht mein Ding. Wenn ich mir anschaue, wie sich die Menschen ihren Gott zerschießen…, sie sich zwar in den monotheistischen Religionen auf denselben Gott berufen, aber machtbesessen, wie sie sind, in Juden, Christen, Moslems und was weiß ich alles zerfallen. Und damit nicht genug, sie schlagen sich dabei noch gegenseitig die Köpfe ein. Vollkommen irre: Zum einen der CERN Teilchenbeschleuniger, wo Wissenschaftler die Grundlagen des Daseins erforschen, und zum anderen Horden von Idioten, die sich aufgrund unterschiedlicher Glaubensrichtungen anfeinden und bekriegen. Was ist nur in den 14 Milliarden Jahren nach dem Urknall passiert, dass ich hier in dieser bescheuerten Welt hocke und nicht weiß, ob ich lachen oder weinen soll? Können nicht einfach alle nur Menschen sein? Die Erde ist furchtbar winzig im kosmischen Maßstab, weniger als ein Sandkorn auf einem endlos langen Strand… Wozu dieser Heckmeck mit Religionen, Nationen und Grenzen? Einfach mal in einer sternenklaren Nacht auf eine Wiese legen und gucken… einfach nur gucken. Seht Ihr was anderes als ich?
Heute findet in Berlin die „Unteilbar-Demo“ statt. Unter dem Motto: „Solidarität statt Ausgrenzung“. Zehntausende werden kommen. Gute Sache eigentlich. Aber allein der Gedanke an die sich durch die Stadt wälzende Menschenmenge schreckt mich ab. Gut, man will ein Zeichen setzen. Es gibt politische und religiöse Kräfte, die die Menschen wiedermal auseinanderdividieren wollen. Hatten wir in der Geschichte mehrmals. Ein Ränkespiel der Kräfte. Das Spalten einer Gesellschaft scheint leichter von der Hand zu gehen als ihr Zusammenwachsen. Die Bindungskräfte der Menschen reichen bei weitem nicht an die der Materieteilchen heran. Unteilbar ist wie gesagt nichts. Aber einen Tag lang können die Demonstranten im Umfeld von (scheinbar) Gleichgesinnten von einer unteilbaren und besseren Welt träumen. Wem`s gefällt. Ich werde (bei dem tollen Herbstwetter) lieber in die Peripherie Berlins fahren und am Ufer eines Sees bei einem Bier gedankenverloren in die Sonne blinzeln.