Brasko und der Mann mit der Maske (2)

Träume sind Schäume – auch wenn sie manchmal verdammt realistisch anmuten wie mein letzter Traum, in dem ich von einem Maskenmann erschossen wurde und danach Sex mit der Gerichtsmedizinerin hatte. Schließlich wachte ich im Kühlfach der Pathologie auf… Langsam dämmerte es mir, dass ich nicht tot war, sondern nur aufgedeckt in meinem Bettchen lag. Die Nacht war kalt, die Heizung aus. Schnell deckte ich mich wieder zu und schielte auf den Wecker. Er zeigte bereits 6 Uhr am Morgen an. Draußen herrschte der Jahreszeit entsprechend noch Finsternis. Der Mann mit der Maske ging mir nicht aus dem Kopf. Im Halbschlaf sah ich Menschen vor mir, die Masken über Masken trugen. Sie trugen eine Maske über der anderen, und nach der letzten war nur Leere.
Wir leben in einer Welt, in der nichts ist, wie es scheint. Die Künstlichkeit obsiegte. Die Natürlichkeit zieht sich immer weiter zurück. Wir leben in einer Welt, die von Masken regiert und gestaltet wird.

Öde ist immer noch besser als blöde

Ich verbrachte 2 Tage im Büro und 3 im Homeoffice. Ich hatte nur wenig kollegialen Kontakt, und das Dokumentieren war öde.

Karl Lauterbach seines Zeichens Deutschlands derzeitiger Bundesgesundheitsminister rührt bereits wieder eifrig die Werbetrommel für Masken und Impfungen und droht mit schärferen Maßnahmen für den Herbst und Winter, wenn die Bürger nicht artig sind und deswegen die Zahlen steigen. Das sei keine Angstmache, fügte er seiner Rede hinzu. Wie kommt er darauf, dass seine Anmahnungen den Menschen evtl. Angst machen könnten? (Muss ich als Ungeimpfter Angst haben, wieder in keine Kneipe gehen zu dürfen, beschimpft und geächtet zu werden?)  

Das Wochenende läutete ich mit einem Feierabendbier in der Kupferkanne ein. Die üblichen Freitags-Stammis waren da. Man lässt ein paar Sprüche ab und lacht zusammen. Necip klagte über die steigende Miete und andere steigende Kosten. Nächste Woche müsse er die Preise anheben. Bisher gab ich immer reichlich Trinkgeld…

Als Fatalist habe ich relativ wenig Ängste. Irgendwer sagte: Akzeptiere, was du nicht ändern kannst. Ich lebe im Hier und Jetzt. Etwas trübsinnig machen mich die Aussichten hinsichtlich Rente und meinem näher rückenden Ableben aber schon. Schließlich weiß ich als Ex-Altenpfleger, wie beschissen es kommen kann. Nur gut, dass man nicht in die Zukunft schauen kann.
Wenn die Dumpfbacken in den Machtzentralen der Welt so weiter machen, erübrigen sich bald alle Sorgen um die Zukunft.

Gar nicht so übles Herbstwetter heute in Berlin. Ich sollte rausgehen und durch den Kiez streunen…  

  

Der verrückte Traum

Die Tage gingen dann doch ziemlich schnell rum im Eintönigkeits-Blues. Als hätte ich Weihnachten verpennt. Nun nur noch Silvester. Bleibt das vermaledeite Corona. Wie schön wäre das: ich wache auf: die Kneipen haben geöffnet, kein Mensch redet über Corona, Lockdown, Impfungen und Verschwörungstheorien – als wäre 2020 nur ein schlechter Traum gewesen. Und keine fuckin` Masken!

Thorsten stellt das Bier vor mich auf die Theke. „Und wie geht’s so“, fragt er mich.
„Ganz gut. Allerdings hatte ich einen verrückten Traum…“
Es ist erst kurz nach Mittag. Außer mir sind nur wenige Gäste im Pub. Thorsten hat nicht viel zu tun. Ich erzähle ihm also von meinem Traum.
„Und alle Kneipen mussten dicht machen während dieses… äh…“
„Lockdowns“, ergänze ich und nehme einen großen Schluck von meinem Berliner Kindl, „… alles hatte zu außer den Supermärkten.“
„Das geht doch gar nicht“, Thorsten schaut ungläubig.
Ich lache: „Klar – war ja auch ein Traum… Allerdings war der wie echt. Weißt du, was ich meine?“
„Hm… Hinterher ist man sich nicht sicher, was real und was Traum ist. Das sind die gruseligsten Träume.“
Ich nicke und blicke durch die Fensterfront auf die Potsdamer Straße. Menschen aller Couleur hasten vorbei, sich stauende Autos, Hupen… der ganz normale großstädtische Moloch.
„Und das Verrückteste“, bricht es aus mir hervor, „wir mussten alle Masken tragen!“
„Karnevalsmasken – oder was?“
„Du nun wieder… Natürlich nicht! Ich meine solche Schutzmasken, wie sie die Chinesen in ihren Großstädten tragen. Du weißt schon.“
Thorsten grinst breit und blickt fragend auf mein fast leeres Glas.
„Logo. Damit ich mir ganz sicher bin, dass es nur ein Traum war.“
Neue Gäste kommen ins Pub, und Thorsten ist erstmal beschäftigt. Ich halte mich am Bier und lasse den lieben Gott einen guten Mann sein. Ich sollte diesen Traum aufschreiben, denke ich bei mir. Er war so real. Unglaublich.

Welchen Tag haben wir? Ich reibe mir die Augenbutter aus den Augen. In der Gemengelage von Feiertagen und Wochenende verliere ich leicht den Überblick. Zeit aufzustehen, signalisiert mir meine innere Uhr, obwohl noch dunkel ist. Ich lag lange genug in den Federn. Was war das für ein verrückter Traum, den ich hatte? – Ich war im Pub. Thorsten bediente…


T-T-T

Ich geb`s zu: mir ist langweilig. Die Wettervorhersage für Berlin: Meist bewölkt. Trister Himmel, trister Samstag, triste Stimmung… Der Glanz vom Verlängerten ist futsch. Gestern schön im Park gesessen und Vitamin D getankt, danach noch im Pub abgehangen. Thorsten bediente. Ich versuchte ein Gespräch. Irgendwie kamen wir auf Trump. Ein ausgelatschtes Thema. Ob er wohl wiedergewählt wird? Es würde mich nicht wundern… Zu viele Schwachmaten in den USA. Natürlich nicht nur dort. Auf YouTube gibt`s einige Kanäle, wo sie sich regelmäßig versammeln. Wir können uns schon mal warm anziehen, wenn Bill Gates erstmal die Weltherrschaft innehat. Was da nicht alles für ein Schmarrn vom Stapel gelassen wird. Liebe Leute! Kann es sein, dass die alle auf einem psychotischen Trip sind? Drogenbedingt? Könnte ja mittels Chemtrails geschehen. Gott sei Dank scheinen einige immun zu sein. Nicht auszudenken, wenn wir alle solche Wahnvorstellungen hätten, wie sie auf diesen YouTube-Kanälen proklamiert werden. Derzeit vornean die Corona-Lüge. Was da mit herbeigezogenem Halbwissen für Logikkapriolen geschlagen werden – zirkusreif! Kein schlechter Stoff für einen Mystery-Roman, aber diese Leute glauben wirklich dran. Für alle, die davon noch nichts hörten, kurz umrissen: Eine Weltverschwörung ist im Gange. Corona ist nur Mittel zum Zweck, damit Bill Gates die gesamte Weltbevölkerung per Impfung vergiften und die Weltherrschaft erlangen kann. Politik und Mainstream-Medien hat er längst im Sack bzw. gekauft. Sie sind seine Marionetten. Inzwischen wird die Bevölkerung in ihren Grundrechten beschnitten und durch Hygiene-Regeln wie dem grausamen Mund-Nasen-Schutz gequält. Wahrscheinlich sterben dadurch mehr Menschen als an Corona. Sowieso die ganzen psychosozialen und wirtschaftlichen Schäden durch die Corona bedingten Einschränkungen… Aber das gehört wohl alles zu dem perfiden Plan, den der Oberphilanthrop Bill Gates ausheckte… Corona ist nichts anderes als eine riesige Medien-Lüge! Nun wisst auch ihr es. Ganz schön gruselig das, wenn man bedenkt, dass die Medien und die Politik weltweit involviert sind. Mit ein paar wenigen Ausnahmen: z.B. dieser nette brasilianische Präsident Bolsonaro, der von Anfang an die Corona-Pandemie kleinredete. Oder um auf den Superschlaumeier Trump in den USA zurückzukommen: der nahm die Pandemie auch lange auf die leichte Schulter. Inzwischen schwenkte er um und empfiehlt Masken. Er trägt in der Hosentasche immer eine mit sich, sagte er kürzlich bei einem Briefing. Was ist mit Trump los?! Wurde er inzwischen auch von Bill Gates gekauft? Nö, glaube ich nicht, er befindet sich im Wahlkampf und hängt lediglich sein Fähnchen in den Wind. Es ist augenscheinlich, dass nur die schlausten Köpfe der Welt der Corona-Lüge nicht auf den Leim gehen.

Und nun? Mir ist immer noch langweilig. Weder Trump noch Corona reißen es. Eine junge hübsche Frau mit Hund überquert die Straße. Nicht übel. Ich richte mich auf und schlurfe durch die Wohnung, von Zimmer zu Zimmer, fülle am Kühlschrank das Glas mit der üblichen Mischung und kehre an den Schreibtisch zurück… So oder so wird Abend werden.

 

Blind

Würden alle Menschen in Burkas rumrennen, wären wir bei den allermeisten ziemlich verblüfft, wenn sie ihr Gesicht enthüllten. Vorausgesetzt freilich, wir hätten vorher eine gewisse Zeit lang Gespräche geführt oder in irgendeiner Sache miteinander zu tun gehabt.
Erkenntnis: Nicht jeder harte Typ sieht wie Clint Eastwood aus, und umgekehrt ist nicht jeder mit harten/markanten Gesichtszügen ein harter Typ. Ebenso verhält es sich bei Frauen: hinter einer erotischen Stimme muss sich keine Madonna oder Marylin Monroe verbergen, wie man umgekehrt geschockt sein kann, wenn eine schöne/sexy Frau den Mund aufmacht.
Ich weiß, das ist keine neue Erkenntnis. Trotzdem sind wir jedes Mal überrascht, wenn es uns passiert. Zu leicht lässt sich unser Hirn in die Irre führen. Viele kennen diesen Effekt vielleicht aus ihren Erfahrungen mit Blind Dates. Ich auch. Trotzdem bereue ich keines. Ich halte nichts davon, sich vorher Bilder zu schicken. Erstmal sollte ein intensiver geistiger Austausch stattfinden. Wenn sich dabei eine Vertrautheit entwickelt, bleibt zwar die Gespanntheit darauf, wie der andere wohl aussieht, aber meistens kann man dann die Abweichungen von der eigenen Vorstellung relativ gut wegstecken. Mit etwas Glück gewöhnt man sich sogar an den „neuen“ Anblick und findet intensiver zueinander. Ja-haha. Kann passieren. Ich mag diesen Weg des Kennenlernens, weil er zuerst weniger äußerliche, sondern innerliche Prädikate in den Vordergrund stellt. Klar, nicht alles, was sich innerlich einig ist, kann sich auch äußerlich… verbinden. (Härtefälle kommen leider vor.)
Oder der umgekehrte Fall: Da ist man sich möglicherweise zuerst durch die Erscheinung* sympathisch und passt sein Inneres daraufhin an. In der Zeit der Verliebtheit geht einem diese „Anpassung“ auch leicht von der Hand. Als intelligenter Mensch wischt man die geistigen Diskrepanzen lässig als irrelevant vom Tisch. Das kann lange gut gehen. Solange es mit dem Sex klappt, solange man viel miteinander unternimmt, solange man gemeinsame Wünsche und Ziele hat… Sowieso entwickelte sich längst eine intime Vertrautheit im Alltag. Man kann doch mit niemandem in allen Themen einer Meinung sein. Unterschiede wirken anregend. Auch hat man schon so viel miteinander erlebt…

Was ich eigentlich sagen will: Mir sind die echten Masken lieber als die vorgespiegelten. Lieber vordererst bewusst blind als das unwillkürliche Hineinschlittern in eine Blindheit. Okay. Ich weiß. Wie immer kann auch alles ganz anders laufen…

 

* hinzu kommt der Effekt des situativen Kennenlernens