„Pomp“
Macht
Wort des Tages
„Besitz“
Die Stepptänzer
Die Stepptänzer erobern die Welt in höllischem Tempo. Sie steppen sich die Wahrheit zurecht – und die Massen tanzen mit. Egal ob Religion oder Politik. Egal ob Wissenschaft oder Philosophie. Egal ob Gerechtigkeit oder Moral. Sie tanzen wunderbar auf der Klaviatur der Propaganda. Sie tanzen absolut alles in Grund und Boden. Die Stepptänzer haben es drauf. An ihnen kommt niemand vorbei. Sie stoßen jeden von der Tanzfläche, der ihren Rhythmus stört.
Sie verfeinern ständig ihre Kunst. Keine Macht wird sie aufhalten…
Irgendwas lief gewaltig schief
Wie kommt es eigentlich zu einer solchen Verklärung/Romantisierung der Natur? Als ob da keine Kriege und Kämpfe ausgefochten würden. Menschenaffen hetzen einander durch die Wälder und sind nicht gerade zimperlich im gegenseitigen Umgang. Ameisenvölker fallen übereinander her – Schlachten epischen Ausmaßes werden zu unseren Füßen geführt. Tiere und Pflanzen konkurrieren ständig untereinander um die besten Abwehr- und Angriffsmethoden… Die Evolution zeigt sich gnadenlos und grausam im Kampf um Lebensraum und Nahrung. („The surviving oft the fittest.“) Kraft unserer geistigen Wassersuppe schwangen wir Menschen uns mit der Zeit zu den erfolgreichsten Prädatoren auf dem Erdball auf. Wir können uns nur noch selbst besiegen. Ständig befinden wir uns im Kampf mit uns selbst. Und wie beim Überlebenskampf in der Natur geht es um die Verteidigung oder um die Ausweitung von Einflussbereichen – national, wirtschaftlich, ideologisch/religiös/kulturell… aber auch in kleineren Dimensionen von Familien, Clans und diversen anderen Gruppenzugehörigkeiten. Wir proklamieren zwar gerne, dass wir die Natur beherrschen, uns sozusagen von ihr lösten und nun als „Krönung der Schöpfung“ die Erde beherrschen, doch mit etwas mehr Abstand betrachtet, sind wir nichts anderes als herumwuselnde Ameisenvölker, die sich gegenseitig bekriegen… und mal eben nebenbei die gesamte Biosphäre zerstören.
Wie kommt es eigentlich, dass wir uns als intelligent bezeichnen? Für die kurze Zeit, in der wir Menschen uns auf der Erde herumtreiben, richteten wir ganz schön viel Schaden an. Nicht nur in der Sache, sondern auch seelisch. Mit unserer Macht können wir offenbar schlecht umgehen. Irgendwas lief gewaltig schief. Die Evolution erzeugte mit dem Menschen eine biologische Naturkatastrophe globalen Ausmaßes… Mit etwas Glück haben wir noch ein paar Versuche, um das ein oder andere wieder gut zu machen, um mehr Achtung vor unseren Mitgeschöpfen zu zeigen, um unsere Macht für Frieden, Mitmenschlichkeit und gegenseitige Toleranz einzusetzen. Ich bin bei denen, die nicht einfach die Hoffnung aufgeben. Ich glaube wirklich an das Gute im Menschen. Auch wenn mich mein Verstand einen Traumtänzer nennt. Ich hadere oft mit mir selbst. Es ist alles so offensichtlich…
Fazit: Ich bin also Teil einer globalen biologischen Naturkatastrophe. Ehrlich, genauso fühle ich mich auch. Wie so ein Virus. Und noch blöder: Wie ein Virus mit einer eigenen Meinung.
Im Menschen-Zoo
Wenn der Wetterfrosch für Berlin recht hat, werde ich es in meiner Urlaubswoche mit mäßigen Temperaturen (max. 10°C) und in der zweiten Wochenhälfte gar mit leichtem Regen zu tun haben. Also von wegen Ausflugswetter… Könnte eine Sumpfwoche werden, bloß ohne Homeoffice.
Und jetzt zur Sache:
Jedes Lebewesen besitzt ein Grundrecht auf Freiheit! Entlasst alle eingesperrten „Tiere“ in die freie Wildbahn! Wir dürfen niemanden seiner geistigen und körperlichen Freiheit berauben – und dürfen sie uns selbst auch nicht nehmen lassen… Niemals!
Darum sage ich: Lasst den Arbeitern ihre Arbeit, den Geschäftsleuten ihren Geldverdienst, den Athleten die Arena, den Schauspielern die Bühne, den Trinkern das Pub, den Urlaubern die Urlaubsorte, den Globetrottern die Grenzenlosigkeit, den Bürgern die Meinungsfreiheit… Soll ein jeder nach seiner Façon selig werden.
Wer nimmt sich das Recht heraus, über andere Leben zu bestimmen?! Wer maßt sich an, Menschen in Kriege zu schicken!? Wer besitzt die Frechheit, seinen Mitmenschen den Mund zu verbieten?!
Ich habe das Bild vor mir, dass wir in einem gigantischen Menschen-Zoo leben und dabei unsere eigenen Wärter sind. Willig begeben wir uns in die Käfige und harren der Dinge, die da kommen. Woher kommt diese Selbstknechtung? Doch nicht von einem Virus allein?! – Bullshit!
Wohin gehen wir?
Das Leben der Menschen auf der Erde bedeutete Knechtschaft, nachdem die Menschen das freie Leben in der Natur aufgegeben hatten und sich „zivilisierten“… Wie kam es dazu, dass wir uns zur Sesshaftigkeit entschieden? Wie kam es dazu, dass wir uns nach und nach von der Natur entfremdeten? Mussten wir notwendigerweise an den zivilisatorischen Punkt gelangen, an dem wir heute stehen? Wann begann die Misere der Kriege? Wie wurden wir uns selbst zu Feinden?
Das Rad der Menschheitsgeschichte kann niemand zurückdrehen. Wir wurden zu Abhängigen eines Systems, das wir selbst entwickelten. Wir machten uns die Erde untertan mit all seinen Geschöpfen. Wir schufen eine Hierarchie losgelöst von der Natur. Wir knechten unsere eigenen Artgenossen. Wir verwechseln Macht mit Freiheit. Wir propagieren Menschlichkeit, handeln jedoch unmenschlich.
Wer sind wir? Woher kommen wir? (Wohin gehen wir?) Was machte uns zu den Monstern, die wir (aktuell) sind?
…
Ich gönne mir ein verlängertes. Einmal mehr schlafen gehen ohne eine achtstündige fremdbestimmte Verpflichtung am nächsten Tag. Es war mal wieder so weit, und ich nahm mir diese kleine Freiheit. Auch wenn dabei ein kostbarer Urlaubstag flöten geht. Scheiß drauf!
Soll ja fast frühlingshaft werden die nächsten Tage. Der Schnee der letzten Woche floss bereits fast vollständig in die Gullys. Nur wenige dreckige Inseln erinnern noch an das weiße Wunder.
Die Zeit vergewaltigt sowieso alles. In ihrem warmen Arsch stecken wir fest, bis von uns nichts mehr übrig ist… und wir alle im Gully sind.
Kurzer Essay zu einfachen Wahrheiten und Wahrheitskonflikten in sich durchdringenden Bezugssystemen
Karl sagt: „Die Sonne lacht.“ Regine sagt dagegen: „Es regnet Hunde und Katzen.“
Wer von beiden hat recht? Einer muss die Unwahrheit sagen.
Nun wohnt Karl in München, und Regine ist in Hamburg, als sie ihre Aussage macht.
Beide sagen die Wahrheit, wie der Meteorologe bestätigt. Dies soll mir als einfaches Beispiel dafür dienen, dass wir ohne Kenntnis des Bezugssystems, in welchem eine Aussage getroffen wird, schwer beurteilen können, ob es sich um die Wahrheit oder die Unwahrheit handelt.
Wenn`s nur immer so trivial wie in diesem Fall wäre. Doch das Prinzip gilt allgemein: Bevor wir vorschnell etwas als Lüge/Unwahrheit abtun, müssen wir uns das Bezugssystem anschauen, das als Basis für die Aussage dient. So verstehen wir z.B., warum für den Wissenschaftler der Klimawandel stattfindet, während der Wirtschaftsboss und so mancher Politiker von einem Klimawandel nichts wissen will, wenn wir uns die unterschiedlichen Bezugssysteme anschauen, in denen die Aussagen getroffen werden. Das Ergebnis ist auch in diesem Fall noch relativ einfach: Ich glaube dem Klimaforscher, weil er von Berufs wegen die objektivste Aussage treffen kann. Haarig wird es aber, wenn der Wirtschaftsboss zudem Klimaforscher ist, oder der Klimaforscher von dem Wirtschaftsboss bezahlt wird. Es ist nun die Frage, welches Bezugssystem übermächtig ist. So bekommt in der Regel derjenige das Monopol auf die Wahrheit, der über den größten Einfluss (durch Macht und Geld) besitzt. Insgeheim rebellieren wir vielleicht gegen die uns vorgesetzten Wahrheiten. Aber das ist nicht mehr als ein Schiss in den Wind, wenn eine Mehrheit von Menschen aus Angst oder Opportunismus die falschen Wahrheiten glauben will. Wie wir aus dem Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ und den Fall des Galilei Galileo nicht erst seit gestern wissen, ginge eher ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass die Mächtigen ihr Wahrheitsmonopol aufgäben.
Wir sehen also: Für den Hausgebrauch reicht es aus, wenn man sich deutlich macht, welche Bezugssysteme Aussagen zugrunde liegen. Wir können dann mittels einer objektiven Einschätzung (z.B. durch den Meteorologen) den Wahrheitsgehalt erkennen. Wenn es aber nun um Wahrheiten geht, die den Mächtigen nicht in den Kram passen, muss man verdammt aufpassen, dass der gesunde Menschenverstand nicht aufs Glatteis geführt wird. Nun greifen Werkzeuge wie Propaganda und Einschüchterungen, Fakten werden manipuliert, Menschen gekauft… Es wird gelogen, dass sich die Balken biegen, so dass man am Ende nicht mehr weiß, wo vorne und hinten ist. Wenn nun alle lügen, wem ist noch zu trauen? So vieles passiert auf der Welt, und wir werden nie die ganze Wahrheit dazu erfahren.
Ich schätze, das müssen wir aushalten. Herumspinnen zaubert die Wahrheit auch nicht her. Am Besten gar nicht mehr hinhören – wenn doch: niemals seinen kritischen Verstand ausschalten. Das sind wir uns und dem Geist der Aufklärung schuldig.
Apropos: Hier in Berlin lacht die Sonne.
Deckel drauf, und gut ist
Also, ich wäre bereit fürs Jüngste Gericht. Wozu noch warten. Dann haben wir`s wenigstens hinter uns. Die Sache liegt doch klar auf der Hand. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn die Menschheit das 21. Jahrhundert überlebte. Die Zeichen stehen schon lange auf Sturm. Es ist nur noch die Frage, wann es passiert. Und wie.
Von mir aus gleich. Ich habe nichts vor. Ob ich noch ein paar Tumorfälle mehr oder weniger dokumentiere, dürfte egal sein. Ich hänge nicht an diesem Job. Manchmal denke ich, die haben`s wenigstens hinter sich, also die mit metastasiertem Lungenkarzinom zum Beispiel. Zuletzt dokumentierte ich davon eine Menge aus Klinikberichten. Diese Menschen, von denen ich sonst nichts weiß – einige sind nicht älter als ich. Ich dokumentiere ihren Leidensweg von Operationen, Chemo- und Strahlentherapien. Ein Leidensweg, der sich über Monate oder gar Jahre erstreckt. Der Tumor wird besiegt – Vollremission, und eine unbestimmte Zeitspanne später das Rezidiv…
Was für eine scheiß Welt, denke ich, warum geht sie nicht endlich unter… mit Katz und Maus. Dann wäre Ruhe. Wozu sich dieses Elend noch länger anschauen, wenn man weiß, worauf es unweigerlich hinausläuft. Ja, ich weiß, da ist noch die Liebe. Eine Hoffnung. Darum leben wir doch. Nur für die Liebe. Oder? Das mit dem Geld ist eine dumme Ersatzbefriedigung. Beziehungsweise ein Mittel zum Zweck. Wie die Macht. Einer muss schließlich das Sagen haben. Kann der letzte Depp sein, egal. Alles würde sonst in seine Einzelteile zerfallen. Anarchie ist Utopie. Wir sind nicht Gott, auch wenn wir auf der Erde Gott spielen.
Also. Deckel drauf. Am Besten gleich und radikal.