Die größte desillusionierende Erfahrung in meinem Leben war, dass sich meine Mitmenschen scheinbar völlig freiwillig die Ketten zu ihrem zukünftigen Sklavensein anlegten. Es erschien mir total irreal. Warum war ich anders?
ICH
Enttäuschung
Versagen
Die größten Enttäuschungen erlebte ich in der Liebe.
Schwerelosigkeit
Das Leben entschied sich letztendlich gegen mich. Ich rede von der Liebe. Von was sonst… Ich schaffe es nur auf den ersten Metern davonzuziehen. Als kurz- bis mittelfristige Romanze lande ich bei Frauen ganz gut. Zur Überbrückung, wenn sie sich von ihrem Mann trennen. Oder zum Aufbauen, wenn sie eine Enttäuschung hinter sich haben. Ich bin in der Liebe trottelig unkompliziert. Ich ergebe mich dem Gefühl, ohne viele Gedanken an das Morgen und die Umstände zu verschwenden. Ich lasse mich fallen, und das gefällt der ein oder anderen Lady. Die Probleme tauchen auf, wenn es in die erste Kurve geht, und die Taktiererei beginnt. Am liebsten möchte ich geradeaus weiterlaufen, aber das lässt das Leben nicht zu. In dieser Phase verliert die Liebe an Schwung. Die Schwerelosigkeit ist raus. Ich kann regelrecht zugucken, wie die Liebeskapsel gen Erde stürzt. Den Aufschlag will ich nicht wahrhaben… und träume mich lieber zurück in den Orbit. Wie konnte das passieren? frage ich mich konsterniert, immer noch in der Liebeskapsel liegend. Ich schaue auf den Platz neben mich, der leer ist… Scheiß Technik! Wohl ein Steuerungsfehler.
Wir wissen von den Astronauten, die längere Zeit in der Schwerelosigkeit verbrachten, dass es eine Weile dauert, bis sie auf der Erde wieder Fuß fassen. Ähnlich geht es auch dem abgestürzten Liebenden. Eigentlich viel brutaler, da er nicht immer behutsam aufgefangen und wiederaufgebaut wird.
Mir fehlte das weibliche Äquivalent zu mir, das mich nach der Enttäuschung wieder als Mann und Mensch aufrichtete. Seit eineinhalb Jahren dümpele ich vor mich hin. Und als ich endlich glaubte, ich wäre halbwegs genesen, traf ich sie…