Heute ist so ein Tag, wo ich mich einigermaßen tatkräftig und gut fühle – Am Liebsten würde ich gleich mit irgendwas loslegen – Ich drücke das Gaspedal durch, bewege mich aber nicht von der Stelle – Wie kommt`s? – Ich sitze in einem Auto, das aufgebockt ist – Wie ein Tiger im Käfig bewege ich mich unruhig hin und her – Ich glaube, ich würde nicht mal bemerken, stände der Käfig offen – Solche Zustände habe ich öfter – Ich sitze in mir fest – Vielleicht fordere ich zu viel von mir – Also lockerlassen – Nicht zwanghaft etwas schreiben müssen – Einfach das Dasein genießen – die Musik, den Sonnentag, das Ein- und Ausatmen, meine vier Wände, meine Bilder, die schönen Dinge, Erinnerungen, Licht und Schatten…
Der Installateur kam gegen Halb Zehn. Nach etwa eineinhalb Stunden hatte er den Job bei mir erledig. Ich habe nun einen neuen Durchlauferhitzer, und am Klosett wechselte er eine Gummidichtung. Netter Mann das. Er macht das schon 41 Jahre, sagte er. Ich rechne zurück: Dann hat er also mit 16 als Stift damit angefangen. Solche geradlinigen beruflichen Lebensläufe gibt`s heute nicht mehr viele. Wenn ich da nur mal an mich denke: 6 Jahre Technischer Zeichner, 30 Jahre Altenpfleger, aktuell 3 Jahre Tumordokumentar. Zwischendurch mal dies und das studiert – vor allem Kneipenwissenschaften.
Der Installateur war ein alter Hase. Er erweckte in mir sofort Vertrauen. Schnell hatte er die Defekte entdeckt und machte sich an die Arbeit… Ein Profi.
War ich jemals in irgendwas ein Profi? frage ich mich. Weiß nicht. Ich war niemals mit Leib und Seele meinem Beruf verhaftet. Die stärkste Identifizierung mit meiner Tätigkeit empfand ich als Altenpfleger… Nein, niemals könnte ich derart einer Profession verfallen, wie ich es bei manchen meiner Mitmenschen wahrnehme. Warum gehöre ich eher zur Fraktion der Tunichtgute, Faulenzer und Tagträumer? Warum kann ich nicht für eine Sache mal richtig viel Ehrgeiz entwickeln?