Nix los in der Hos

Uli ist ins Büro eingezogen. Sehr schön, nicht mehr allein vor mich hinzubrüten. Wir lachten viel. Zwei Tage war ich im Büro, drei Tage im Homeoffice. Die Arbeit selbst bietet wenig bis gar keinen Spaßfaktor. Ich bin die ewige Tumordokumentation leid. Zumal der Druck wegen unseres immensen Rückstandes zunimmt. Aber gut. Ich sehe keine Alternative. Wahrscheinlich fehlt überhaupt etwas Entscheidendes in meinem Leben… Ich schlurfe so durch die Tage. Das Leben mehr ein Müssen als ein Wollen. Aufstehen, Arbeiten, Einkaufen, Essen und Trinken – man muss halt. Und der diesjährige Sommer kriegt auch nicht recht die Kurve. Jedenfalls nicht hier.
Was für eine Woche. Der Himmel grau in grau, die Temperaturen um die 15° am Tage. Düsterkeit und Regen. Heute Morgen endlich mal wieder blauer Himmel… Ich träumte von Sonne und Fahrradfahren. Fast 12 Stunden geschlafen mit nur wenigen Pinkelunterbrechungen. Ich frage mich, woher diese Erschöpfung kommt. Vielleicht leide ich unter einem chronischen Erschöpfungssyndrom… oder mittlerweile unter einer waschechten Depression. Allerdings halte ich von solcherlei Psychodiagnosen nicht viel. Ich bringe die Dinge lieber auf den Punkt. Auf mich bezogen würde ich sagen: Nix los in der Hos.
Nein, alles in Ordnung. Als geborener Durchhänger kann ich ganz zufrieden sein, wenn ich mir überlege, was ich in meinem Leben trotz allem schaffte. Nicht, weil ich es unbedingt wollte, sondern weil ich musste. Das, was man soziale Hängematte nennt, ist nämlich alles andere als bequem und außerdem entwürdigend. Dann doch lieber tagein tagaus Tumoren dokumentieren und als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft sein Feierabendbierchen genießen… Mein Gott, was für eine Luftnummer das Dasein doch ist!