Wahl zum 20. Deutschen Bundestag

Sieht nach einem sonnigen Sonntag aus in Berlin mit angenehmen Temperaturen bis über 20°C. Schön für die Sonntagsspaziergänger, die Kirchgänger und diejenigen, die ganz konventionell wählen gehen. Das lässt sich heute alles wunderbar verknüpfen. Dann findet außerdem der Berlin-Marathon statt. Es wird einiges los sein in der Stadt. Da die Läufer unweit durch die Potsdamer Straße kommen, werde ich mich gegen Mittag auch mal aufmachen. Vielleicht spielt vorm Pub wie vor 2 Jahren eine Live-Band.
Ansonsten warte ich gespannt auf die ersten Hochrechnungen am frühen Abend. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD bahnt sich an. Wer die meisten Prozentpunkte einheimst, sollte den Kanzler stellen. Meine Stimme bekam keiner der Kandidaten (bzw. der Parteien) des sogenannten Triells. Aber traditionell präferiere ich Rot vor Schwarz. Ich fühle mich seitjeher den Arbeitern und dem einfachen Volk verbunden. Lieber ehrliche Stammtischgespräche als hochtrabendes intellektuelles Geschwätz. Von letzterem kriege ich regelmäßig Hirn-Hämorrhoiden. Wahrscheinlich wurde deshalb nie was aus meinen vielfältigen Studier-Bemühungen. Insgeheim wusste ich es schon damals, aber das Studentenleben kann recht süß sein. In Karlsruhe gab es gegenüber der Technischen Hochschule eine Menge Kneipen, außerdem den Rotlichtbezirk. Und die Heidelberger Altstadt hatte auch einige Spelunken in petto. Ich bin vielleicht ein unverbesserlicher Grübler und Träumer aber nicht kopflastig – als junger Mann war ich eher hormon-lastig.
Die Hormone veränderten sich mit den Jahren, aber das andere blieb… Also, mal sehen, wer heute Abend die Nase vorne hat. Scholz` Nase ist ziemlich kurz. Laschet sollte man nicht abschreiben – Söder kann davon ein Lied singen.
Wie auch immer: Es hat sich ausgemerkelt. Und ich werde bestimmt nicht zu denen gehören, die sich Frau Merkel zurückwünschen. Ebenso gehörte ich nie zu denen, die sich die Mauer wiederwünschten. Ich bin immer froh, wenn schlechte Dinge passé sind. Und es liegt an uns allen, dass Schlechtes nie wiederkommt.

Auf die Zukunft!

Meine Wahlbenachrichtigung kam

Noch gut vier Wochen bis zur Bundestagswahl. Das Wahllokal liegt Luftlinie ca. 500 Meter Luftlinie westlich in einer Schule. Am selben Tag findet der Berliner Marathon statt. Die Strecke verläuft zwischen hier und dem Wahllokal. Das könnte zu gewissen Zeiten ein Hindernis darstellen. Aber auch kein großes.
Ich dachte über die Möglichkeit der Briefwahl nach, nicht weil ich mir den Weg sparen will, sondern um diese Option das erste Mal in meinem Leben auszuprobieren. Na ja, und ich würde mir die Corona-Regeln ersparen, Maske und trallala… Ich bin noch unentschlossen.
Unentschlossen, wem ich meine Stimme gebe, bin ich weniger. Alle Parteien, welche die Corona-Maßnahmen + Impfkampagne befürworten, kommen nicht in Frage. Die AfD fällt aufgrund ihres braunen Anstrichs per se weg. Seit geraumer Zeit liebäugele ich mit der vor einem Jahr gegründeten Partei Die Basis. Deren Leute setzen sich seit Monaten gegen die bornierte und verlogene Corona-Politik ein. Sie haben mehr Beachtung verdient. Am Samstag halten sie eine Wahlveranstaltung am Potsdamer Platz ab. Das ist quasi um die Ecke. Mal gucken.

  

Sommer, Fußball und Politik

Regenbänder ziehen seit Tagen über Stadt und Land. Der Sommer dümpelt vor sich hin. Die Homeoffice-Pflicht wurde aufgehoben. Die Büros füllen sich wieder. Die Stadien füllten sich im Zuge der EM. Frenetischer Jubel bei den Gewinnern, Tränen bei den Verlierern. In den Nachrichten immer noch Angstmache. Wehe, wenn die Delta-Variante zuschlägt. Die Impfkampagne erreicht zu wenige – mich übrigens auch nicht. Politik und Medien sollten sich an die indianische Weisheit halten „Wenn ein Pferd tot ist, dann steig ab“…
In 11 Wochen ist Bundestagswahl. Eine neue Regierung muss sich formen. Der Souverän wird an die Wahlurnen gerufen. Erstaunlich wenig an Wahlkampf ist im Gange. Als wäre das Ergebnis Schwarz-Grün bereits in Stein gemeißelt. Irgendwie will man das angeschlagene „Corona-Schiff“ hinüber in die nächste Legislaturperiode retten. Jetzt nur nicht das Wahlvolk durch inhaltliche Auseinandersetzungen verunsichern… Schließlich lauert der böse Wolf AfD nur auf Gelegenheiten, um Stimmen von den etablierten Parteien abzugreifen. Lieber weiter auf die bisherige Angst- und Schwarzweiß-Politik setzen. Unbequeme Wahrheiten dürfen nicht aufploppen. Kritiker werden geschasst oder isoliert. Die Taktik kennen wir auch im Fußball: Die führende Mannschaft mauert und verzögert den Spielablauf, um das Ergebnis bis Spielende zu halten. Man zittert sich zum Sieg. Nicht immer gewinnen die besseren. Der Frust kann groß sein.
Am Sonntag das EM-Endspiel „Italien – England“. Necip wird vor der Kupferkanne noch mal den Grill anwerfen. „Zum Abschluss der EM“, sagte er mir. Ich wünsche ihm Glück mit dem Wetter. Natürlich werde ich auch dort sein… zumindest am Nachmittag. Warum werden solche Top-Spiele eigentlich erst 21 Uhr angepfiffen?! Seit wann ist das so?

Vom Wegesrand

Wir kennen die Redensarten „jemandem einen Bären aufbinden“ und „der hat einen Bock geschossen“. Oder man kann „den Bock zum Gärtner machen“… Alle drei Redensarten passen prima auf unsere gesellschaftliche und politische Situation. Dass uns seit Monaten ein Bär aufgebunden wird, ist offensichtlich. Es muss mit Blindheit geschlagen sein, wer die Machenschaften, Lügen und Tatsachenverdrehungen immer noch nicht durchschaut. Unsere lieben Damen und Herren Volksvertreter schießen einen Bock nach dem anderen. Ganz besonders im Gesundheitsministerium, das man in Krankheitsministerium umbenennen sollte, denn anstatt Fürsorge und Gesundheit im Blick zu haben, werden dort mit aller nur erdenklichen Akribie Krankheiten verwaltet. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Am Schlimmsten grassiert derzeit die Ignoranz, gegen die, wie es mir scheint, kein Kraut gewachsen ist. Und wenn wir nicht aufpassen, machen wir Ende September bei der Bundestagswahl auch noch den Bock zum Gärtner…

   

Merkelmerkelmerkel…

Fuck, in einer Woche wird schon gewählt, und ich bin so gar nicht in Stimmung… Die politische Situation ist verfahren und läuft auf ein Weitermachen wie gehabt hinaus – ähnlich wie in vielen Beziehungen, wo man aus Bequemlichkeit oder Zweckmäßigkeit an den Verhältnissen besser nicht rüttelt. Die Republik ließ sich „einmerkeln“ – Merkel ist auch über die Grenzen hinaus ein Garant für… (Achselzucken). Irgendwas hat sie. Ich weiß nur nicht, was das genau ist. Sie lässt sich nicht in die Karten gucken. Auch menschlich erscheint sie mir undurchsichtig. Ich glaube, sie hätte gute Chancen, Poker-Weltmeisterin zu werden. Offenbar kann sie ganz gut systemisch denken und besitzt außerdem Machtinstinkt. Rhetorik ist nicht ihre Stärke, aber dafür verplappert sie sich seltener als andere Politiker. Nach zwölf Jahren Kanzlerschaft ist sie ausgebufft und meistert das Tagesgeschäft souverän. Um sich herum versammelte sie eine Mannschaft, die wahrscheinlich für sie durchs Feuer gehen würde. Sie ist alles andere als ein Käpt`n Blight (von der Bounty). Kritiker lässt sie elegant abblitzen. Nur wenige konnten überhaupt ein paar Kratzspuren auf ihrem Lack hinterlassen. Wir erinnern uns kaum dran. Im Aussitzen ist sie noch weit besser als Kohl, der letztlich über seine Arroganz stolperte. Frau Merkel ist in meinen Augen ein Phänomen und kaum noch als Kanzlerin wegzudenken. Der brave Martin Schulz hatte von Anfang an keine Chance, zumal ihm das nötige Charisma fehlt. Man muss also kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass Merkel aus der Wahl am nächsten Sonntag als unumstrittene Siegerin hervorgehen wird. Alles wird darauf hinauslaufen, dass die CDU mit einer schwachen Schulz-SPD im Schlepptau weiterregieren wird.
Möglicherweise ganz gut so, wenn ich mir das Kasperletheater der Oppositionsparteien betrachte. Eine Meuterei auf der Bounty wird es in dieser Republik nicht geben. Kein neues Land in Sicht – keine neue Perspektive. Bleibt nur das Oktoberfest…