40 Gedanken zu “Wort des Tages

  1. das Problem bei der „Leistungsgesellschaft“ ist wohl vor allem. dass sie für die „leisure class“, die sich bequem zurücklehnt und von den im Hamsterrad rotierenden Menschen profitiert, nicht gilt.

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      • Ich meine: nein. Wenn die „Leistungsgesellschaft“ alle Mitglieder der Gesellschaft umfassen würde, gäbe es nicht die Kellner, die zehn Stunden rennen, um die verwöhnten Kunden zu bedienen, deren einzige Leistung darin besteht, ein gut gefülltes Portefeuille zu verwalten. Nur so als Beispiel. Der Mehrwert, den die Leistungsgesellschaft erwirtschaftet, wird von wenigen abgeschöpft. Das ist nicht zwangsläufig so. Er könnte auch in den gesellschaftlichen Prozess zurückfließen und das Leben der „Leistenden“ verbessern, anstatt das der Müßiggänger.

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      • die leistung wird von denen definiert, die sich an der spitze befinden und durch die leistung ihrer mitmenschen profitieren, indem sie diese unterdrücken bzw, in eine hierarchie hinein zwingen.
        vom tellerwäscher zum millionär ist ein einzelnes märchen und befördert lediglich die ungleichheit und ungerechtigkeit. wer es nach oben schaffte, rechtfertigt das mit seiner leistung… und ich sage: ich ficke auf deine leistung! du hast glück gehabt, warst rücksichtslos oder opportunistisch.
        ich wäre gern ein müßiggänger. ich brauche nicht viel zum leben. ich mache da nicht mit! also ich ergebe mich nicht der leistungsgesellschaft – niemals!

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      • Du verbindest offenbar etwas anderes mit „Leistungsgesellschaft“ als ich. Für mich ist das Gegenstück die Privilegiengesellschaft, also eine Gesellschaft, bei der Geburt, Herkunft, Name, Rasse darüber entscheiden, ob jemand am gesellschaftlichen Prozess teilnehmen darf oder nicht. Eine noch existierende extreme Form ist die Kastengesellschaft Indiens. Gegen diese Gesellschaftsform protestierten die Bürger, die forderten, dass jeder die gleichen Chancen haben muss, egal ob er von Adel ist oder nicht. So entstand das allgemeine Wahlrecht, zunächst noch auf die Männer beschränkt. Die Idee der Chancengleichheit dehnte sich dann aus. auch Frauen und Farbige verlangten, dass ihre Leistung für die Gesellschaft anerkannt und ihnen Zugang zu allen Positionen ermöglicht wird. Die allgemeine Schulbildung sollte allen den Zugang sichern.
        Eine Kritik am Prinzip der Leistung als ausschließlichem Kriterium für den sozialen Aufstieg wurde dann daran festgemacht, dass nicht alle Menschen mit vergleichbaren Voraussetzungen geboren werden: der eine hat eine bessere häusliche Förderung, muss nicht für den Lebensunterhalt arbeiten, ist körperlich und seelisch gesund …. – andere nicht. Und so wurden immer mehr Rezepte erfunden, um diese Unterschiede auszugleichen: Gesamtschule, Stipendien, Kindergeld, Hort, Kindergarten, Assistenten für Behinderte etc pp. Niemand behauptet, dass jeder alles erreichen kann, aber die moderne Leistungsgesellschaft bemüht sich, Defizite auszugleichen. Die Hauptkritik richtet sich gegen die Einkommensunterschiede, insbesondere auch durch vererbten Wohlstand, durch die eine neue Form von Ständegesellschaft ähnlich der Feudalgesellschaft zustande kam. Hinter dieser Kritik steht die Überzeugung, dass das Prinzip der Chancengleichheit in einer Leistungsgesellschaft nicht radikal genug verwirklicht wurde.

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      • nur kurz: die menschliche komponente kommt mir zu kurz.
        ich bin ein scheiß anarchist. kein anarchist, der bomben zündet, sondern einer der liebe und gleichberechtigung im sinn hat. meine bombe sind meine gedichte. leider bleiben sie ohne große wirkung.

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      • die denke der leistungsgesellschaft-gläubigen ist mir äußerst suspekt. entschuldige,
        zu wenig tiefgang haben diese leute. alles bleibt mehr oder weniger an der oberfläche… und deswegen wurden aus der ehemals grünen bewegung die arschlöcher von heute. und deswegen wurde eine ehemals sozialdemokratische partei ein scheißhaufen. und deswegen verdient die cdu/csu schon lange nicht mehr das „c“ in ihrem namen.

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      • Das ist richtig. Auch ich verteidige Menschlichkeit gegen Leistungsgesellschaft, weshalb ich so manchem durch die Uni-Prüfungen half, der eigentlich nicht fit war. Was das gut? Was das richtig? Habe ich da womöglich Menschen durchs Examen geholfen, die dann ihrerseits vom Thron des Erfolgreichen auf die armen Würstchen da unten hinabblicken? Und was ist, wenn Unfähige, weil man sie nicht dem harten Leistungstest unterworfen hat, Unfälle produzieren, wie gerade jetzt hier in Griechenland, wo ein Bahnhofsvorsteher, der durch „Verbindungen“ zu seinem Job kam, den Tod von 64 meist jungen Menschen verursacht hat (er ließ einen Personenzug mit einem Güterzug zusammenprallen, weil er die Anzeigetafel nicht las oder zu lesen wusste), während sein erfahrener Kollege vorzeitig seine Karte gestempelt hatte, um seinen Abend zu genießen. Diese beiden sind keine Ausnahme, ganz und gar nicht. Anarchist kann man sein, natürlich, aber auch du würdest sicher ungern in der U-Bahn sitzen, wenn der Zugführer oder Stationsvorsteher Anarchist ist.

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      • ich schätze, du hast nicht verstanden, was ich unter „anarchist“ verstehe. ich finde es toll, dass du „schwache“ menschen möglichst unterstütztest. das finde ich prima. du kannst stolz darauf sein.
        also, wenn ich an die zuverlässigkeit der deutschen bundesbahn denke, dann wünschte ich mir anarchisten wie mich in den stellungen, die den zugverkehr bestimmen. ein anarchist will doch immer das beste für alle.

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      • davon abgesehen gibt es sehr viele leistungsunterschiede unter den menschen. warum sollte der mit einem von natur aus gegebenen höheren leistungsvermögen mehr wert sein als jener, der von natur her weniger begünstigt ist?

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      • ich frage mich, wer der dummkopf ist. ich liebe die menschen, die mit ihrem herzen bei der sache sind. und ich mag nicht jene, die sich nach oben spielen… indem sie ihre ellenbogen ausfahren, oder indem sie ihre fuckin` bildung ständig betonen.

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      • einkommensunterschiede? wonach richten die sich eigentlich? wieso bekomme ich als altenpfleger weniger geld als… der bundeskanzler? es erschließt sich mir nicht.

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  2. „deswegen wurden aus der ehemals grünen bewegung die arschlöcher von heute.“ Nein! Ganz im Gegenteil waren und sind die „Grünen“ niemals Anhänger der Leistungsgesellschaft gewesen. Sie gingen hervor aus dem, was mal die 68er waren, die ebenfalls die Leistungsgesellschaft verabscheuten (ich war Teil davon). Wir wollten einfach nur besser leben, alle sollten besser leben, aber vom Arbeitsprozess hatten wir keine Ahnung – und daraus hat sich eben die Haltung der Grünen entwickelt, die alles haben, aber nichts leisten wollen. Die einen müssen roboten, die anderen genießen ihre hohen Diäten und lassen es sich in der Provence oder der Toscana gut gehen. Das ist die neue „leisure class“. Ich hätte ja nichts dagegen (möge jeder das beste aus seinem Leben machen!), wenn es nicht auf Kosten der arbeitenden Menschen ginge, für die sie dann noch behaupten, sich politisch einzusetzen.

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      • Upps! Muss ich mich jetzt rechtfertigen? Ich habe immer gearbeitet, sogar schon in meiner Schulzeit, in allen möglichen Jobs und Berufen. Jetzt bin ich Rentnerin (und lasse es mir gut gehen). Ich bin für Naturschutz, natürlich, aber keine „Grüne“, ganz im Gegenteil, ich habe starke Aversionen gegen sie.

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      • Niemand. Ich wollte als Kind gern ein Fahrrad haben und eine Geige – das war für mich Freiheit, drum jobbte ich. Später jobbte ich, um zu überleben, und wenn es nicht reichte, sammelte ich Leergut, für das es Pfand gab. Als ich schwanger wurde, fand ich es an der Zeit, mein Examen zu machen und eine Anstellung an der Uni anzustreben. Die gab ich dann auf, um aus familiären Gründen nach Griechenland zu ziehen. Natürlich musste ich auch dort arbeiten, damit es zum Leben reichte… Was ist daran so schwer zu verstehen?

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  3. „wieso bekomme ich als altenpfleger weniger geld als… der bundeskanzler?“ Genau. Was du sagst, ist eigentlich: die Leistungsgesellschaft existiert nicht bzw funktioniert nur sehr unzureichend. Denn es wird nicht nach Leistung bezahlt, sondern nach Amt und Würden, zu denen man nicht durch Leistung kommt.
    Ein guter, tüchtiger Altenpfleger sollte, wenn es nach dem Prinzip der Leistungsgesellschaft ginge, genauso bezahlt werden wie ein guter und tüchtiger Kanzler.
    Drumsage ich: nicht die Leistungsgesellschaft ärgert dich, sondern die Lüge, dass wir ineiner Leistungsgesellschaft leben.

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  4. Ich habe nun alles, was ich dazu zu sagen habe, ausführlich geschrieben, zB, wie die Idee der Leistungsgesellschaft geboren wurde, um gegen die feudalen Gesellschaften zu protestieren, die dem nicht adlig Geborenen jedes Recht verweigerte. Die Leistungsgesellschaft ist gerechter als die Feudalgesellschaft und die Kastengesellschaft. Aber die Leistungsgesellschaft ist nur eine Idee, in Wirklichkeit gibt es sie nur sehr unvollkommen. Denn es wird nicht nach Leistung bezahlt und auch nicht nach Leistung befördert. Schau dir die grünen Politiker an, die meisten haben nicht mal ein Studium geschafft, geschweige sich beruflich bewährt. Wenn du gegen die Leistungsgesellschaft bist, müsstest du eigentlich damit einverstanden sein, dass solche Leute uns regieren.

    Mehr habe ich dazu jetzt nicht zu sagen. Entweder du verstehst, was ich sage, oder eben nicht.

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  5. Ich habe mich in meinem gesamten Arbeitsleben niemals einer Leistungsgesellschaft verhaftet gefühlt. Mein Wissen, meine Erfahrungen setzte ich ein, um ein gewisses Maß an Zufriedenheit mit mir selbst und dessen, was ich leiste zu erfahren. Leider war das nicht genug, denn sonst könnte ich heute sagen: „Es lebt sich gut in Pension.“ Die Leistungsträger ,damit meinei ch keine Großkonzerne die immer ihr Schlüsselloch finden, werden in bürokratische Prozesse gezwängt. Und die Verlierer der vermeintlichen Leistungsgesellschaft werden geächtet, vorgeführt als seien sie schuldig an der Misere. Kein Widerspruch wird geduldet! AG wird gegägelt und AN in Folge. Die Spirale kennen wir doch.
    Es ist unerträglich, sich von Habenichten regiert zu sehen und noch schlimmer, dass es Gläubige gibt, die den Wirtschaftsminister der noch viertgrößten Volkswirtschaft nach gut frisiert und immer freundlich lächelnd beurteilen. Guckst Du Bundestag, nur Klatscher oder?

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