Wortlos

Töne brauchen einen Resonanzboden. Auch Worte klingen nicht überall. Milliarden Stimmen drehen sich im Kreis und verhallen im Nichts. Ich verschwinde in gedachten Höhlen. Wenn ich zurück an die Oberfläche komme, ist alles futsch. Es bleibt noch nicht mal die Sehnsucht nach irgendwas. Ich presse einen Text wie letzte Reste aus einer Zahnpastatube.

Ich bin so gut wie die Erde, die sich um ihre Achse dreht und um die Sonne kreist. Ich bin so gut wie ein Steppenwolf, der durch die Gegend streift, bis die Last der Einsamkeit ihm das Rückgrat bricht. Die Dunkelheit verschluckt meine Erinnerungen. Meine Geburt ist eine Verschwörungstheorie.
Ich warte auf das Ende des Liedes.

  

7 Gedanken zu “Wortlos

  1. Ich erlebe mich durchaus selbst manchmal sprachlos. Dennoch werde ich meine Stimme nicht abgeben, obwohl das viele PolitikerInnen von uns verlangen …
    Heute war ich wieder einmal am Beobachten des „Wunder Mensch“. An einem asiatischen Buffet. Fremdschämen überkam mich. Diese Gier … unbeschreiblich!

    Wortlosigkeiten hebe ich mir auf für später, wenn ich auch keine Worte mehr habe.

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    • der titel „wortlos“ steht nicht in erster linie für wortlosigkeit im sinne von sprachlosigkeit/fassungslosigkeit. mein „wortlos“ ist eine philosophische depression nicht nur angesichts gesellschaftlicher umstände und menschlicher abgründe. das „wortlos“ steht hier für die verzweiflung am dasein, die sinnlosigkeit aller worte.
      „am anfang war das wort“ heißt es in der bibel. dazu wäre es besser erst gar nicht gekommen.

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    • ich hadere mit unserer „verworteten“ welt. worte sind keine wahrheitsträger. worte verwirren. worte schränken ein.
      wie viel mehr könnten wir aus der welt „lesen“, würden wir nicht alles in worte fassen?

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  2. Wahrheit ist aus meiner Beobachtung ohnehin ein Begriff, der subjektiv verwendet wird. Auch, wenn sich viele dessen gar nicht bewusst sind.
    Objektive Wahrheiten, gibt es diese überhaupt? Auch die Wissenschaften hadern damit, selbst, wenn es gesicherte Erkenntnisse gibt.
    „Am Anfang war das Wort“ – ja, immer öfter denke ich auch, es wäre besser erst gar nicht dazu gekommen. Ich bin überzeugt, dass diese Erde den Irrtum bald korrigiert …

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    • wenn man mal mit den worten angefangen hat, kann man schwer damit aufhören… darum entdeckte ich für mich das schreiben von gedichten und „anderem“. das sind dann meist innere zwiesprachen. schön, wenn ich damit auch einige meiner mitmenschen erreiche/anrege.
      wie es so schön heißt: die wahrheit liegt im auge des betrachters. das gilt auch für die wissenschaften. jede wahrheit braucht ihre bezugspunkte. die letzte wahrheit wäre somit die göttliche. und wir sind und bleiben nunmal menschen.
      mit etwas geduld wird jeder seinen tod erleben… vielleicht hat der ein paar wichtige erkenntnisse/wahrheiten auf lager – wortlos.

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