Die Zweige der Stadtbäume schaukeln im eisigen Wind. Der Himmel grau. Kaum eine Menschenseele vor der Tür. Zwischendurch eingemummelte Gassi-Gänger. Eine Polizeistreife kreuzt meinen Blick. Ich zünde eine Kerze an. Es ist wirklich düster.
Mein Lieblingsbluessender läuft. Die Heizung aufgedreht. In den eigenen vier Wänden ist es behaglich. Ich kontempliere vor mich hin. In den letzten Tagen stieß ich auf den bemerkenswerten Thomas Campbell (Physiker und Bewusstseins-Forscher). Auf YouTube kursieren einige Gespräche/Interviews zu seinen Büchern und Thesen über die Welt und das Dasein. Seine außerkörperlichen Erfahrungen und Experimente brachten ihn zu „seiner großen Theorie von allem“. Wirklich faszinierend, was er zu sagen hat… Und nein, ich glaube nicht so recht an Astralreisen oder das Remote Viewing. Aber eine reizvolle Vorstellung. Dieser Campbell hat was. Er sieht ziemlich genau so aus, wie ich mir als Kind Gott vorstellte.
Inzwischen schneit es draußen leicht vor sich hin. Bei den jetzigen Minustemperaturen wird es liegenbleiben. Mal sehen, was der Himmel über Berlin in petto hat. Ich würde mich über eine Winterlandschaft freuen… Eine These Campbells ist, dass man durch „Absichten“ auf der „Seins-Ebene“ die Wirklichkeit beeinflussen kann. Z.B., wenn es also nur geringfügige Effekte braucht, um eine ganz andere Wetterlage herbeizuführen oder das Ergebnis eines Münzwurfs tendenziell zu beeinflussen. Als Jugendlicher verschlang ich Bücher, in denen es um solche parapsychologische Phänomene ging… Campbell betont dabei immer wieder, dass es nicht genügt, sich etwas zu wünschen. Man könne sowas nur von der „Seins-Ebene“ aus bewirken… Okay – vielleicht ist er einfach ein guter Märchenerzähler. Es gibt viele Menschen, die sich die Welt nach ihren Modellen zurechterklären, mehr naturwissenschaftlich oder mehr religiös/spirituell… Jeder aus dem Kontext seiner Realitätsblase heraus. An eine große Theorie von allem kann ich schwer glauben.
Ich stelle mir vor, jetzt über den Dächern Berlins zu schweben und zuzusehen, wie die Stadt immer weißer wird… Ob meiner Schwerelosigkeit bin ich glücklich und lächele, überrascht, dass das ganz ohne Physis geht… Nach einer (undefinierbaren) Weile kehre ich schließlich zurück zu meiner Adresse. Ich sehe mich, wie ich am Schreibtisch sitze und irgendeinen Text tippe. Neugierig schaue ich mir über die Schulter… Dann berühre ich mich liebevoll, und Flupp! bin ich wieder drin in mir… That`s it. Und es schneit weiter, als wollte es nicht mehr aufhören. Ein Universum tanzender Schneeflocken – so schön.
Dein letzter Satz klingt schön.
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als außerordentlich schön empfinde ich solche naturerscheinungen (wie schnee im winter) aber auch andere wie (weitgehend) unberührte landschaften, das meer oder den sternenhimmel… ich bin davon ergriffen.
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Eine schöne Eigenschaft, den Blick für die Natur zu haben.
Dieses Staunen und genießen der Natur und vielleicht sogar merken wie klein und unscheinbar der Mensch doch ist, in Anbetracht der Kraft der Natur.
Heute habe ich mal das Glück hier den Schnee zu genießen.
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ja. der mensch ist nicht das maß aller dinge. er ist ein schwachkopf, der seit geraumer zeit dabei ist, viele schönheiten auf diesem planeten erde zu zerstören. dabei gehört er zur natur – leider eher im sinne einer verhängnisvollen krankheit.
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Und bei all den Warnzeichen der Natur lernt der Mensch nicht.
Er ist der einzige Trottel auf der Erde, der sich selbst ausrottet.
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Von oben betrachtet verhält er sich wirklich im höchsten Maße schildbürgerhaft. Nur ist das Ganze ganz und gar nicht lustig… also hinsichtlich unserer Zukunft.
Auch Viren oder Krebszellen verhalten sich bei ungehemmter Ausbreitung wie Trottel. Es spricht nie für ein herausragend intelligentes Verhalten, den Wirt zu töten, den man besiedelt.
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Ein ewiger Kreislauf, in dem wir uns einreihen.
Unser Dasein wird für das Universum nur ein Wimpernschlag sein.
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Wir wissen nicht wirklich, was Zeit und Raum im universellen Dasein bedeuten. Unsere Perspektive ist mangelhaft. Ein Wimpernschlag kann „alles“ sein.
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