Frühstück war inklusive. Da musste ich also durch entgegen meiner Gewohnheit, eigentlich nie zu frühstücken. Während ich frühstückte, machten die Damen mein Zimmer. Viel war da nicht zu machen, denn ich bin ein ordentlicher deutscher Jung. Die Wirtsleute waren Italiener, sehr nett. Mir fiel schon am ersten Tag in Greifswald auf, dass es dort sehr viele Italiener gibt. Dafür weniger Türken. Wahrscheinlich mögen die Einheimischen lieber Italiener. Ich frühstückte also in der Pizzeria, die zur Pension gehörte: Zwei Brötchen, eine Ecke Schmierkäse, ein Teil Butter, zwei Scheiben Käse, drei Scheiben Wurst, vier Scheiben Salatgurke, ein Ei und drei Tassen Kaffee. Damit war ich ausreichend gestärkt und zog mich in mein Zimmer zurück. Dort überlegte ich mir bei Morgenfernsehen und ein paar Gläsern Rotwein, was ich den lieben Tag lang zu machen gedachte. Je nach Laune und Wetter legte ich mich schließlich fest: am 1. Tag mit dem Fahrrad nach Lubmin, am 2. Tag mit dem Zug nach Stralsund, am 3. Tag mit dem Fahrrad nach Lubmin, am 4. Tag mit dem Zug nach Stralsund, am 5. Tag mit dem Fahrrad nach Lubmin, am 6. Tag mit dem Zug nach Hause.
Also jeden Tag was anderes. Und niemand sollte sagen, dass ich die ganze Zeit auf der faulen Haut gelegen hätte. Die Tour nach Lubmin war nicht ohne, hin und zurück ca. 60 Kilometer, je nach der Route, die ich nahm, ein paar Kilometer mehr oder weniger, und auf der Rückfahrt immer fuckin` Gegenwind.
Lubmin ist ein kleines Seebad mit wenig Touristik. Ich fand schnell meinen Lieblingsplatz am Strand, wo ich aufs Meer blickte, Bier aus dem Supermarkt trank und las. Endlich schaffte ich Jörg Fausers „Das Schlangenmaul“. Bald ein Jahr lang trug ich diesen kleinen an sich nicht schlechten Detektivroman mit mir herum. Meine Leselust in den letzten Jahren nahm kontinuierlich ab. Ich führe es auf meine kognitiv anstrengende Arbeit als Tumordokumentar zurück. Da habe ich nach Feierabend die Schnauze voll von Buchstaben. Schade eigentlich. Nun konnte ich also mit der nächsten Lektüre in Stralsund beginnen, vor einer Hafenkneipe sitzend: Wenedikt Jerofejews „Die Reise nach Petuschkin“. Erster Eindruck: köstlich!
Nach meinen Ausflügen nach Lubmin und Stralsund setzte ich mich am frühen Abend in Greifswald an den Ryck. Am Ufer waren jede Menge Fress- und Trinkstände, und ich ließ mich auf die zum Wasser hin abfallenden Steinstufen nieder, streckte meine müden Glieder aus, beobachtete die Menschen, darunter viele Studenten, die Boote und Jachten und die Kulisse der gegenüberliegenden Altstadt.
So weit ein kurzer Überblick meiner Urlaubs-Unternehmungen.
hört sich entspannt an. Den Kaffee hätte ich gegen Tee getauscht und den Rotwein gegen Kaffee, bzw. Rotwein und Kaffee abwechselnd über den Tag verteilt. Passt.
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Über Einzelheiten kann man freilich streiten. Tee hätte ich extra anmelden müssen… So wichtig war mir das nicht. Und Rotwein habe ich ja morgens auf dem Zimmer gesüffelt.
Entspannt konnte ich leider nicht immer sein, z.B. beim Radfahren, denn es gab offenbar mehr Autos als Menschen… Seltsam.
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mehr Autos als Menschen. Hmm. Das sind sicher die selbstfahrenden Fahrzeuge von Mercedes Benz & Co. Da braucht man keine Menschen mehr. Die Maschinerie übernimmt die Erde.
Ja, eigentlich komisch, dass man Tee immer extra anmelden muss. Das passierte mir auch oft auf Reisen. Muss ein spezielles Getränk sein.
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na ja, italiener geören wahrscheinlich nicht zu den teetrinkern. ich bin ein recht anspruchsloser gast in solchen dingen…
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jo. ich auch. zur Not den Tee halt in einem Café oder gleich mit Sekt anfangen. Das ist gut für den Blutdruck.
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kann man nicht mal leben ohne solche gesundheitsaposteleien? scheiß auf den blutdruck! ich habe sowas die schnauze voll von all jenen, die uns täglich eintrichtern wollen, was das beste für uns ist… sowas von!!
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Entspanne dich! Ich brauche morgens meinen schwarzen Tee. Ich bin da süchtig danach. Und ich habe einfach einen niedrigen Blutdruck, da puscht der Sekt schon ein wenig.
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verstehe.
ich bin doch total entspannt… wenn ich regemäßig zu meinem bier komme.
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und was die autos angeht: als fahrradfahrer kriege ich da regelmäßig einen frust, wenn ich selbst in fast menschenleeren gegenden von autos bedrängt werde.
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60 km mit dem Rad – das ist schon beachtlich. Entspricht meinem täglichen Arbeitsweg (hin und zurück) x 3 – aber mit dem Auto. Sportlich, sportlich!
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Ich hatte ja den ganzen Tag Zeit.
Das dumm Rumsitzen kam nicht zu kurz. Vor gut dreißig Jahren hatte ich mal eine relativ sportliche Phase. Heute versuche ich nur mehr, mich nicht ganz gehen zu lassen.
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Ist ja auch nicht gerade verkehrt. Trotzdem finde ich 30 km hin – dann verweilen – und dann auch noch 30 km zurück doll. Hin okay, aber danach noch mal … das würde zumindest mich einige Überwindung kosten.
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Es kostete mich Überwindung, vor allem nach dem Bier, das ich in Lubmin konsumierte…
Einen Teil schwitzte ich auf der Rückfahrt gegen den Wind wieder aus… Und das machte wieder Durst.
Also alles in allem trotz Überwindung und Anstrengung eine Win-Win-Situation.
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So kann man das natürlich auch verbinden – von einem Vergnügen zum anderen radeln. Und solange es nur Bier ist, ist es doch okay.
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Du glaubst nicht, wie viel Bier im Verlaufe eines Tages zusammen kommen kann.
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Da ich selbst kein Bier trinke, kann ich es mir auch nicht vorstellen. Du wirst es mir sicher auch nicht verraten. Es wird wahrscheinlich mehr sein als Dein übliches Quantum im Pub (ja, ich habe letztens, als ich Wäsche bügelte, etwas in Deinen Beiträgen „geschmökert“).
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Beim Bügeln… das ist wirklich extraordinär. Auf den ganzen Tag verteilt können es unter Umständen schon mal 10 werden. Also im Urlaub oder an Wochenenden.
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Kleine oder große Flaschen oder vom Fass?
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Unterwegs sicher nicht vom Fass…
Mal große und mal kleine Flaschen/Dosen. Du kannst also einen Durchschnitt ausrechnen.
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Na ja, bei 10 x 0,33 wären es nur 3,30 Liter und bei 10 x 0,50 5 Liter. Der Durchschnitt liegt dann bei 4,15 Ltr. ………, sofern mich meine Logik nicht verlassen hat. Es gibt aber noch andere Maße, jedenfalls vom Fass, also 0,4er und 0,3er (mein Mann, meine Gartennachbarn sind Biertrinker).
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Also immer mal gelesen, wenn ich eine Bügelpause einlegte (ich bügel nicht so gern, aber nicht zu ändern).
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Was man nicht alles macht… Es gibt Tätigkeiten, die ich lieber vermeide – dazu gehört Bügeln.
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Dafür hast Du aber Fenster geputzt 😉. Auch nicht gerade mein Hobby.
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Und auch nicht meins. Ebenso wie Staubwischen und ganz allgemein Putzen. Aus Mangel an anderen Wesenheiten muss ich das derzeit alles selbst machen. Aber du hast doch einen Mann….
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Lach, ja, der putzt manchmal auch die Fenster. Ich habe da so eine „Ausrede“, die auf orthopädischer Aussage basiert. Wobei ich – wir wohnen direkt an der Einflugschneise des Tegeler Flugplatzes, was elend viel Schmutz verursacht – doch ab und an an die für mich erreichbaren Fenster schreite – räusper.
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altbau?
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Baujahr 1990. Reinickendorf.
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und da sind die fenster so hoch, dass du nicht rankommst?
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Ich käme überall ran. Aber ich bin nicht schwindelfrei bzw. darf ich nicht nach oben sehen – also Halswirbel überstrecken. In der Küche müsste ich auf die Arbeitsfläche steigen … wir wohnen im 4. Stock.
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ach, du musst rausklettern, wenn du die außenseite putzt? ne, das lass mal lieber deinen mann machen.
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Rausklettern nicht ganz, ist aber ne schwierige Kiste.
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und vierter stock… das überlebt man kaum.
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