Die Sache mit dem Attest

Könnte sein, dass mein Arbeitgeber demnächst ein Attest von mir verlangt. Als Corona seinen Anfang nahm, teilte uns die Geschäftsleitung mit, wie sie in diesen Zeiten den Beschäftigten entgegenkommen wollte. Die Möglichkeit zum Homeoffice sollte jenen gewährt werden, welche sich zur Risikogruppe zählen. Ebenso sollten in den Zeiten der Schul- und Kitaschließungen die Mitarbeiter(innen) mit Kindern einen Firmenlaptop zur Telearbeit erhalten – inzwischen musste diese zweite Gruppe ihre Laptops wieder abgeben. Und mir wurde Anfang der Woche von der 2. Chefin die Sache mit der evtl. Notwendigkeit eines Attests mitgeteilt. Sie glaube zwar nicht, dass es so weit komme, aber sie wolle mich davon in Kenntnis setzen. Gut, meinte ich, dann werde ich am besten schon mal bei meinem Hausarzt anklopfen…

Eigentlich habe ich keine Böcke auf einen Termin bei meinem Hausarzt, denn ich müsste ihm erklären, warum ich die Blutdrucktabletten nicht nehme – dass ich auch zukünftig nicht wg. des hohen Blutdrucks behandelt werden will. Auch käme ich nicht um eine Blutdruckmessung herum… Ich könnte ihm kaum rationale Gründe für meine Entscheidung angeben. Klar, da gibt`s Nebenwirkungen der Tabletten, aber er wird mir einfach einen anderen Medikamenten-Mix verschreiben. Ich erinnere mich noch gut an unser letztes Gespräch vor einem knappen Jahr…, als er meinte, dass ich doch aus einem Gesundheitsberuf käme, und außerdem ein so netter Mann nicht derart mit seinem Leben spielen solle… Angesichts seiner Worte fühlte ich mich sehr unwohl in meiner Haut.

Ich rief also in der Praxis an und erklärte der Sprechstundenhilfe mein Anliegen. Sie wollte mir einen Termin geben, worauf ich fragte, ob ich das nicht mit dem Doktor telefonisch besprechen könne. Wir kamen überein, dass sie ihm meine Handynummer gibt. Seitdem warte ich auf den Anruf meines Hausarztes. Ich überlegte indes schon, ob ich nicht einfach aus freien Stücken den Firmenlaptop zurückgeben sollte. Scheiß aufs Homeoffice. Bei den Hühnern schafft es sowieso nur Unruhe. Neid und Missgunst sind offenbar allzu menschliche Charaktereigenschaften. Auf der anderen Seite würde ich schon gern von ärztlicher Seite attestiert bekommen, dass ich zur Risikogruppe in Corona-Zeiten gehöre… (oder auch nicht).

Aber gut, eine Woche noch, dann habe ich Urlaub und kann diese Problematik erstmal vertagen. Ich glaube, ich erwähnte bereits bezüglich anderer Angelegenheiten, dass ich ausgezeichnet prokrastinieren kann.

 

 

13 Gedanken zu “Die Sache mit dem Attest

  1. Dann lass dir doch ein anderes Medikament verschreiben, was vermeintlich besser hilft, und nimm es wieder nicht ein. Das Attest hättest du dann in der Tasche und müsstest doch sicher nicht regelmäßig eine neues vorlegen, oder?

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  2. ich wollte auf keinen Fall kein Attest, weil ich dankbar für meine Gesundheit bin (wofür, wenn ich keine Tabletten nehme und mich gesund fühle? Die Tabletten machen krank. Allein der Gedanke an Krankheit macht krank). keinen Firmenlaptop, weil ich dankbar bin, dass ich morgens aufstehen und per Rad oder wie auch immer ins Büro fahren kann, kein Homeoffice, weil mir das zu langweilig wäre und auf gar keinen Fall einen Arzt sehen. Viren und Bakterien könnten direkt auf mich überspringen. Ja, ich übertreibe gerne! Wenn Arzt, dann nur auf privater Ebene, über den Urlaub reden, ein Glas Rotwein fürs Herz und den Blutdruck zusammen trinken. für mich wäre die Sache klar. Sorry für meine klaren Worte. Ich meine das nicht bös. Jeder wie er mag ♥. Geh‘ ruhig zum Arzt und hole dein Attest. Alles gut!

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    • das homeoffice war eine erfahrung wert. 100% ho wäre auch nicht mein ding – jedenfalls nicht bei einer 40 stunden woche.
      für mich sind die sozialen kontakte am arbeitsplatz wichtig – das merkte ich während meiner homeoffice zeit.
      ich gehe seit je her sehr ungern zum arzt. eigentlich immer nur für die arbeitsunfähigkeitsbescheinigung… und das ist selten öfter als 1x im jahr.
      was das attest angeht: noch prokrastiniere ich.

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  3. Was genau sind denn deine Gründe, keine – ich nehme mal an blutdrucksenkenden – Mittel einzunehmen? Ich frage das, weil es die einzigen Medikamente sind, die ich selbst auch jeden Morgen einwerfe.

    Und zu, Thema „Corona-Risokogruppe“ … Gehörst du nicht allein aufgrund deines Alters dazu? Mir wurde gesagt, als 50+ Mensch gehört man automatisch dazu, da musst du gar keine anderen Parameter mehr „erfüllen“. Oder ist das in Hamburg wohlmöglich wieder anders als in der Hauotstadt? Fragen über Fragen …

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    • Die Gründe, dass ich diese Medis nicht mehr nehme, sind teils irrational… nicht einfach hier darzulegen.
      Zur Risikogruppe zählt man per se erst ab 60 – nach meinen Informationen.

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      • Okay, … dann frage ich nicht weiter nach.
        Hier in Hamburg gilt man ab 50 zur Risikogruppe. Und ich persönlich sowieso, weil ich leichtes Asthma habe. Aber das ist eine andere Geschichte.

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