Am liebsten sind mir Feste wie Ostern und Weihnachten, wenn ich möglichst wenig davon mitkriege. Das gefällt mir auch an den jetzigen Corona-Einschränkungen: die Straßen und Plätze sind leerer, die Menschen weniger überdreht, man geht sorgsamer miteinander um, die Welt findet Zeit zum Durchatmen, weniger Flugzeuge am Himmel, weniger Verkehrslärm, weniger Partys, allerorts weniger Betriebsamkeit, dafür mehr Ruhe… Warum nicht immer so? Ich will gar nicht mehr zurück in den Zustand ständiger Aufgeregtheit und Mobilität, den wir Normalität nennen.
Ich bete also zu Gott, er möge Covid-19 noch gewaltig mehr Zeit geben. Ja, ich weiß, diese Bitte an den Weltschöpfer ist sehr egoistisch. Zu viele Menschen sterben an dem Virus. Auch stehen sehr viele wirtschaftliche Existenzen auf dem Spiel. Es wäre mir viel lieber, wenn wir einfach Kraft unseres Verstandes das ein oder andere zum Besseren auf der Welt veränderten und dazu nicht Katastrophen bräuchten. Schon komisch, dass ein Virus die Menschen hierzulande mehr zur Besinnung bringt als Weihnachten und Ostern zusammen. Endlich mal weg von den Plattitüden, hin zu mehr Demut und tiefgreifenderen Gedanken über unser Dasein und die Verantwortlichkeit des Menschen gegenüber der Schöpfung… Nein. Nein. Nein. Das glaube ich ja selbst nicht. Als hätten wir jemals länger als ein paar Mückenschiss-Sekunden der Geschichte aus solchen einschneidenden Erfahrungen gelernt. Weisheit lässt sich leider nicht lange konservieren. Und so kommt es, dass wir wieder und wieder (von Generation zu Generation) die gleichen Fehler machen, dem gleichen Irrsinn verfallen und die gleichen Kämpfe auszufechten haben…
Übrigens schöner Tag heute: Viel Licht, blauer Himmel, Frühling… Ich erinnere mich schmerzhalft daran, dass ich lebe. Neben Kopf, bestehe ich noch aus Herz, Bauch und Schwanz, und was sonst an mir dranhängt. Ich trage diese eine Perspektive immer mit mir herum. Ganz gut so. Wäre schlimm, wenn ich mich von außen sähe. Ist aber wahrscheinlich Gewohnheitssache.
„Lass uns rausgehen“, sage ich zu mir.
„Aber erst noch Kartoffeln kochen.“
„Gute Idee. Was weg ist, ist weg.“
„Und noch was trinken.“
„Sowieso.“
„Ich denke, der Blogbeitrag endet hier. Oder fällt dir noch was ein?“
„Nö.“
Schon schön, wenn draußen weniger los ist, das gefällt mir auch. Das war’s dann aber auch schon. Lieber Gott, bitte lass den Covid-19 auf der Stelle sterben. Länger als 2-3 Monate kann und will ich so nicht leben.
Ich kenne niemanden der sorgsamer miteinander umgeht. Ab und an frage ich Leute danach, aber niemand kann es mir bestätigen. Ich denke es ist Propaganda. Die Risse, die bisher zwischen den Menschen waren, sind jetzt Gräben. Aufgrund Corona driften die Meinungen erschreckend auseinander und das gibt wiederum Risse, die vielleicht nach Corona ebenfalls ein Graben werden. Einzig und allein mit den Leuten, mit denen man sich bisher gut verstanden hat, da ist es gleich geblieben. So mein Eindruck. Aber ich habe ja auch nicht so viel Kontakt. Soll man ja nicht. ..
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als quasi einsiedler kann ich das auch nicht beurteilen… aus meiner beobachtung heraus kann ich deine befürchtungen aber nicht teilen. risse und gräben zwischen menschen wird es immer geben. ich kann da keinen direkten bezug zur jetzigen corona-situation herstellen. schlimm ist es für diejenigen, die sich nahe stehen, aber nun nur noch per telefon/skype miteinander reden können. schlimm ist es für diejenigen, die sowieso schon isoliert und arm lebten und nun noch stärker an den rand der gesellschaft gedrückt werden. schlimm für die menschen, die deswegen ganz allein sterben. schlimm für die flüchtlinge an unseren grenzen. schlimm für die kinder, die missbraucht/geschlagen werden, deren schreie man noch weniger hört…, schlimm für alle, für die es auch vorher schon scheiße schlimm war – und nun hört niemand ihre stimmen, weil alle welt mit corona beschäftigt ist.
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